J.P.-Morgan-Stratege Galler: Das ist jetzt das Hauptrisiko für die Aktienmärkte

J.P.-Morgan-Stratege Galler: Das ist jetzt das Hauptrisiko für die Aktienmärkte

Mission Money Interview
45 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Jahr
Die Aktienmärkte reagierten in dieser Woche ziemlich nervös auf die
jüngsten Aussagen von US-Notenbank-Chef Jerome Powell, darüber,
dass die Fed noch einen weiten Weg zu gehen hat und womöglich doch
die Zinsen weiter anheben und länger hochhalten wird. "Powell
musste auf die Bremse treten, um Klarheit zu schaffen", sagt
Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J. P. Morgan Asset
Management im exklusiven Interview. Denn nach der Fed-Sitzung im
Mai und der angekündigten Zinspause wurden die Märkte zu euphorisch
und preisten in der Spitze sogar vier Zinssenkungen noch in diesem
Jahr ein. Aber das gebe die aktuelle Lage überhaupt nicht her, so
Galler. Wir sprechen über das aktuelle makroökonomische Umfeld, wo
disinflationäre Entwicklung an ihre Grenzen stoßen und wieder neuer
Druck für sogar wieder steigende Inflationsraten entstehen könnte.
Außerdem blicken wir auf die Bewertungen an den Aktien- und
Anleihemärkten und klären, wo es Übertreibungen gibt - und wo
nicht. "Man sollte sich der Warnzeichen bewusst sein", sagt Galler.
Die große, spannende Frage ist natürlich, wann sich die hohen
Zinsen auf die Unternehmensgewinne auswirken werden. Viele Experten
rechnen damit, dass die Talsohle bei den Gewinnen in den USA
bereits erreicht ist und die Ergebnisse wieder besser werden. Zu
euphorisch? "Vielleicht liegt der Markt richtig und ist nicht zu
optimistisch", sagt Tilman Galler. Aber das hieße im Umkehrschluss,
dass die Zentralbanker länger sehr restriktiv bleiben werden, was
die Rezession dann im nächsten Jahr noch wahrscheinlicher macht.
Mit Sorge blickt der Kapitalmarktstratege dabei auf das kommende
Jahr, wo für die Unternehmen im S&P 500 derzeit ein
Gewinnwachstum von acht bis neun Prozent erwartet wird. "Dieses
Jahr passiert nichts und nächstes Jahr gehen wir zur Realität
über?", fragt sich Galler. "Das passt nicht zusammen". Ohne
Konsequenzen wird es nicht gehen. "Entweder knallt es dieses Jahr,
dann sind die jetzigen Gewinnerwartungen zu hoch, oder es knallt
eben nächstes Jahr. Denn dann müssen die acht bis neun Prozent
Gewinnerwartungen ausgepreist werden. Das ist das Hauptrisiko für
die Aktienmärkte." Welche Anlageklassen und Sektoren in diesem
Umfeld derzeit interessant sein könnten, wie attraktiv das derzeit
viel gelobte Japan gerade ist und wo Anleger lieber zweimal
hinschauen sollten, verrät Tilmann Galler natürlich auch.

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