Episode 25: "Wer warst du, Mama?" Ein Familien-Hörbuch zum Abschied
„Die Stimme der Mutter ist das Erste, was ein Baby im Mutterleib
wahrnimmt.“ Stirbt ein Elternteil, verstummt diese Stimme,
Erinnerungen gehen verloren. Judith Grümmer möchte beides bewahren.
31 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Jahren
Intensive Gespräche, unendlich viel Liebe zum Detail: Wenn Judith
Grümmer ein „Familienhörbuch“ aufnimmt, taucht sie ab in das Leben
eines sterbenskranken Elternteils. Stundenlang sitzt sie mit der
Mutter zusammen, die weiß, dass sie bald gehen muss. Oder mit dem
todkranken Vater. „Manchmal wird es traurig, manchmal ernst, aber
auch ganz oft lustig“, erzählt die gelernte Radio-Journalistin. „Am
Ende überwiegt fast immer die Dankbarkeit für das Leben.“ Der erste
Kuss, die Tanzstunde, die großen und kleinen Geheimnisse – alles
kommt aufs Band. „Oft fällt es den Menschen leichter, sich einer
Fremden gegenüber zu öffnen“, sagt Judith Grümmer, „wie auf einer
Bahnfahrt, wenn man mit seinem Sitznachbarn ins Plaudern gerät.“
Nur, dass aus diesem Gespräch ein Hördokument wird, ein
persönliches, liebesvolles Hörbuch, bis zu 15 Stunden lang – eine
gesprochene Erinnerung für die minderjährigen Kinder, die
zurückbleiben. „Es gibt kaum etwas Einzigartigeres und Schöneres
als die menschliche Stimme“, erklärt Judith Grümmer. „Die Stimme
der Mutter ist das Erste, was ein Baby im Mutterleib wahrnimmt.“
Stirbt ein Elternteil, verstummt diese Stimme, Erinnerungen gehen
verloren. „Ich möchte beides bewahren. Damit die Kinder auf ihrem
Lebensweg immer wieder Antworten bekommen auf die Frage: „Wer warst
du, Mama?“ oder „Was, Papa, war dir wichtig?“ So wie Paola. Ihre
Mutter Sandra war die Erste, mit der Judith Grümmer ein
„Familienhörbuch“ aufgenommen hat. „Ihr Brustkrebs war nicht mehr
zu behandeln, als wir uns kennenlernten. Sie war dabei, sich zu
verabschieden.“ Ein gemeinsamer Freund bringt die beiden zusammen.
„Paola war damals gerade neun Jahre alt“, erzählt Judith im Podcast
„Deine Lieblingsmenschen“. Stunde um Stunde sitzen die beiden
Frauen zusammen, behutsam führt Judith die Todgeweihte durch ihr
Leben. Mehrere Tage lang. Es wird gelacht, geweint, gestaunt. „Am
Ende hatten wir etwas geschaffen, das Sandras Leben feiert und das
für ihre Tochter Paola ein unbezahlbarer Schatz ist“, berichtet
Judith. „Heute ist Paola 16 Jahre und erzählt, dass sie sich immer
wieder einzelne Kapitel anhört. Dass das Hörbuch ihr Begleiter
durchs Leben geworden ist.“ Denn auch wenn Paola nicht mehr mit
ihrer Mama sprechen kann: Sie kann ihr dank Judiths Einsatz immer
noch zuhören. Mehr als 100 Hörbücher sind so bisher entstanden.
Seit 2019 ist das „Familienhörbuch“ eine gGmbH, das Angebot ist für
Betroffene kostenlos, finanziert sich über Spenden. Und das Team um
Judith wächst: Toningenieure, Tontechniker, Musiker – alle helfen
mit, diese einmaligen Erinnerungsstücke zu erschaffen. „Leider
können wir längst nicht alle Anfragen erfüllen“, bedauert Judith.
Judith Grümmer aus Köln hat im Jahr 2021 den „Netzwerkpreis der
GOLDENEN BILD der FRAU“ erhalten. Für ein noch junges Projekt, bei
dem man sofort einen Kloß im Hals hat: Die 63-jährige Kölnerin
erstellt „Familienhörbücher“. Sie gibt sterbenden Eltern eine
Stimme. Wir sagen „Chapeau!“ und bedanken uns für diesen tollen
Einblick in ein wirklich wundervolles Projekt, so Marcel Krüger –
Gründer des Formates deine Lieblingsmenschen.
Grümmer ein „Familienhörbuch“ aufnimmt, taucht sie ab in das Leben
eines sterbenskranken Elternteils. Stundenlang sitzt sie mit der
Mutter zusammen, die weiß, dass sie bald gehen muss. Oder mit dem
todkranken Vater. „Manchmal wird es traurig, manchmal ernst, aber
auch ganz oft lustig“, erzählt die gelernte Radio-Journalistin. „Am
Ende überwiegt fast immer die Dankbarkeit für das Leben.“ Der erste
Kuss, die Tanzstunde, die großen und kleinen Geheimnisse – alles
kommt aufs Band. „Oft fällt es den Menschen leichter, sich einer
Fremden gegenüber zu öffnen“, sagt Judith Grümmer, „wie auf einer
Bahnfahrt, wenn man mit seinem Sitznachbarn ins Plaudern gerät.“
Nur, dass aus diesem Gespräch ein Hördokument wird, ein
persönliches, liebesvolles Hörbuch, bis zu 15 Stunden lang – eine
gesprochene Erinnerung für die minderjährigen Kinder, die
zurückbleiben. „Es gibt kaum etwas Einzigartigeres und Schöneres
als die menschliche Stimme“, erklärt Judith Grümmer. „Die Stimme
der Mutter ist das Erste, was ein Baby im Mutterleib wahrnimmt.“
Stirbt ein Elternteil, verstummt diese Stimme, Erinnerungen gehen
verloren. „Ich möchte beides bewahren. Damit die Kinder auf ihrem
Lebensweg immer wieder Antworten bekommen auf die Frage: „Wer warst
du, Mama?“ oder „Was, Papa, war dir wichtig?“ So wie Paola. Ihre
Mutter Sandra war die Erste, mit der Judith Grümmer ein
„Familienhörbuch“ aufgenommen hat. „Ihr Brustkrebs war nicht mehr
zu behandeln, als wir uns kennenlernten. Sie war dabei, sich zu
verabschieden.“ Ein gemeinsamer Freund bringt die beiden zusammen.
„Paola war damals gerade neun Jahre alt“, erzählt Judith im Podcast
„Deine Lieblingsmenschen“. Stunde um Stunde sitzen die beiden
Frauen zusammen, behutsam führt Judith die Todgeweihte durch ihr
Leben. Mehrere Tage lang. Es wird gelacht, geweint, gestaunt. „Am
Ende hatten wir etwas geschaffen, das Sandras Leben feiert und das
für ihre Tochter Paola ein unbezahlbarer Schatz ist“, berichtet
Judith. „Heute ist Paola 16 Jahre und erzählt, dass sie sich immer
wieder einzelne Kapitel anhört. Dass das Hörbuch ihr Begleiter
durchs Leben geworden ist.“ Denn auch wenn Paola nicht mehr mit
ihrer Mama sprechen kann: Sie kann ihr dank Judiths Einsatz immer
noch zuhören. Mehr als 100 Hörbücher sind so bisher entstanden.
Seit 2019 ist das „Familienhörbuch“ eine gGmbH, das Angebot ist für
Betroffene kostenlos, finanziert sich über Spenden. Und das Team um
Judith wächst: Toningenieure, Tontechniker, Musiker – alle helfen
mit, diese einmaligen Erinnerungsstücke zu erschaffen. „Leider
können wir längst nicht alle Anfragen erfüllen“, bedauert Judith.
Judith Grümmer aus Köln hat im Jahr 2021 den „Netzwerkpreis der
GOLDENEN BILD der FRAU“ erhalten. Für ein noch junges Projekt, bei
dem man sofort einen Kloß im Hals hat: Die 63-jährige Kölnerin
erstellt „Familienhörbücher“. Sie gibt sterbenden Eltern eine
Stimme. Wir sagen „Chapeau!“ und bedanken uns für diesen tollen
Einblick in ein wirklich wundervolles Projekt, so Marcel Krüger –
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