Beschreibung
vor 4 Jahren
Soziale Systeme sind operativ geschlossen, aber keineswegs
isoliert: Sie stehen in kausalen Beziehungen zur Umwelt. Um zu
verstehen, wie sie Strukturen bilden, muss der Prozess ihrer
Autopoiesis beobachtet werden, denn alle Operationen sind darauf
ausgerichtet. Zunächst: Wie unterscheiden sich Systemtheorien aus
Physik und Informatik von der Theorie sozialer Systeme? Laut
Entropiegesetz verlieren geschlossene Systeme ständig Energie und
sterben den Wärmetod, d.h. sie lösen sich auf. Dieses physikalische
Gesetz ist jedoch nicht auf soziale Systeme übertragbar, die durch
Kommunikation operieren. In der Informatik beweisen Systemtheorien,
dass ein operativ geschlossenes System seinen eigenen Output als
Input verwenden kann. Typisches Beispiel ist die Hirnforschung. Das
erklärt jedoch noch nicht die Verschiedenartigkeit von Elementen
eines Systems. Es muss eine interne Konditionierung dafür geben,
wie selektiert wird. Die Elemente werden verknüpft, und dies
geschieht durch Selektion. Operative Geschlossenheit bedeutet
außerdem nicht Isolation. In einem sozialen System bestehen
Kausalbeziehungen zwischen System und Umwelt. Diese müssen im
Unterschied zu informationeller und zu semantischer Geschlossenheit
betrachtet werden. Autopoiesis, die Selbstreproduktion aus eigenen
Elementen, verlangt zudem Zeit: Soziale Systeme erzeugen ihre
Operationen im zeitlichen Rückgriff und Vorgriff auf andere eigene
Operationen. Sie setzen sich selbst voraus. Über die
Selbstreproduktion und Autonomie hinaus ist Autopoiesis zugleich
auch immer eine Reproduktion der Grenzen des Systems. Dies
erläutert eine Fußnote: Bei einem Foto des Eiffelturms ist das Foto
das Produkt. Die wichtigste Ursache dafür ist der Eiffelturm.
Dieser liegt außerhalb des Systems. D.h. ein System kontrolliert
nur die internen Ursachen für eine Produktion, nicht die äußeren.
Autopoiesis verläuft bei allen Arten von Leben und von
Kommunikation gleich. Das erklärt aber noch nicht, welche
normativen Programme ein System ausbildet. In der Biologie wäre
dies z.B. die Frage: Wie wird entschieden, ob eine Leber- oder
Hirnzelle entsteht? Es muss eine interne Konditionierung dafür
geben, wie selektiert wird. Um zu verstehen, wie ein System
Strukturen bildet, muss Autopoiesis darum als Prozess verstanden
und beobachtet werden. Der Grund ist, dass alle Operationen des
Systems auf diesen Prozess ausgerichtet sind.
isoliert: Sie stehen in kausalen Beziehungen zur Umwelt. Um zu
verstehen, wie sie Strukturen bilden, muss der Prozess ihrer
Autopoiesis beobachtet werden, denn alle Operationen sind darauf
ausgerichtet. Zunächst: Wie unterscheiden sich Systemtheorien aus
Physik und Informatik von der Theorie sozialer Systeme? Laut
Entropiegesetz verlieren geschlossene Systeme ständig Energie und
sterben den Wärmetod, d.h. sie lösen sich auf. Dieses physikalische
Gesetz ist jedoch nicht auf soziale Systeme übertragbar, die durch
Kommunikation operieren. In der Informatik beweisen Systemtheorien,
dass ein operativ geschlossenes System seinen eigenen Output als
Input verwenden kann. Typisches Beispiel ist die Hirnforschung. Das
erklärt jedoch noch nicht die Verschiedenartigkeit von Elementen
eines Systems. Es muss eine interne Konditionierung dafür geben,
wie selektiert wird. Die Elemente werden verknüpft, und dies
geschieht durch Selektion. Operative Geschlossenheit bedeutet
außerdem nicht Isolation. In einem sozialen System bestehen
Kausalbeziehungen zwischen System und Umwelt. Diese müssen im
Unterschied zu informationeller und zu semantischer Geschlossenheit
betrachtet werden. Autopoiesis, die Selbstreproduktion aus eigenen
Elementen, verlangt zudem Zeit: Soziale Systeme erzeugen ihre
Operationen im zeitlichen Rückgriff und Vorgriff auf andere eigene
Operationen. Sie setzen sich selbst voraus. Über die
Selbstreproduktion und Autonomie hinaus ist Autopoiesis zugleich
auch immer eine Reproduktion der Grenzen des Systems. Dies
erläutert eine Fußnote: Bei einem Foto des Eiffelturms ist das Foto
das Produkt. Die wichtigste Ursache dafür ist der Eiffelturm.
Dieser liegt außerhalb des Systems. D.h. ein System kontrolliert
nur die internen Ursachen für eine Produktion, nicht die äußeren.
Autopoiesis verläuft bei allen Arten von Leben und von
Kommunikation gleich. Das erklärt aber noch nicht, welche
normativen Programme ein System ausbildet. In der Biologie wäre
dies z.B. die Frage: Wie wird entschieden, ob eine Leber- oder
Hirnzelle entsteht? Es muss eine interne Konditionierung dafür
geben, wie selektiert wird. Um zu verstehen, wie ein System
Strukturen bildet, muss Autopoiesis darum als Prozess verstanden
und beobachtet werden. Der Grund ist, dass alle Operationen des
Systems auf diesen Prozess ausgerichtet sind.
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