# 177 Der Tag, an dem ... Altona, Wandsbek und Harburg zu Stadtteilen Hamburgs wurden
Hitler brachte das Groß-Hamburg-Gesetz auf den Weg
6 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Wer sich die politische Landkarte von Hamburg und Umgebung aus der
Zeit vor 1937 ansieht, schaut auf einen komplizierten
Flickenteppich. Großhansdorf und Geesthacht, ja sogar das Amt
Ritzebüttel an der Elbmündung, sind Teil der Stadt, obwohl völlig
abseits gelegen. Andererseits muss ein Hamburger, den es nach
Wandsbek treibt, in ein anderes Land reisen: nach Preußen nämlich.
Seit Ende des Ersten Weltkriegs hat die Stadt Hamburg immer wieder
versucht, diesen Irrsinn zu beenden. Aber die angrenzenden
Landkreise haben sich beharrlich geweigert, Flächen abzutreten. Für
Hamburgs Handel ist es jedenfalls sehr hinderlich, dass sich
beispielsweise die Landesgrenze zu Preußen mitten durch das
Hafengebiet zieht. Ausgerechnet in Adolf Hitler finden die
Hamburger einen Bündnispartner. Bei einem Besuch des Diktators im
Hafen machen Wirtschaftsvertreter ihn darauf aufmerksam, dass die
Stadt – und damit die Ökonomie – wegen der engen Grenzen kaum noch
wachsen könne. Kurz darauf Hitler das Groß-Hamburg-Gesetz auf den
Weg. Dem Reichskanzler geht es dabei nicht im Geringsten um das
Wohlergehen der Hansestadt. Der Diktator denkt stattdessen an den
längst geplanten Angriff auf die Nachbarländer. In der Hansestadt
sitzt ein Fünftel der Mineralölindustrie und ein Drittel der
Fischindustrie. Beide spielen eine große Rolle, da Deutschland – um
kriegsfähig zu werden – unabhängig von ausländischen
Rohstofflieferungen sein soll. Außerdem braucht Hitler die Werften,
damit sie ihm eine Kriegsflotte bauen. Am 1. April 1937 ist es dann
so weit. Mit ihren Unterschriften unter dem Gesetz verändern vier
Männer die Geschichte der Stadt grundlegend: Adolf Hitler,
Innenminister Wilhelm Frick, Finanzminister Graf Schwerin von
Krosigk und Hermann Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan.
Hitler kommentiert, dass die Reform „mit einem Federstrich“
gelungen sei - eine Anspielung darauf, dass die Regierungen der
Weimarer Republik dasselbe auch in langjährigen Bemühungen nicht
geschafft haben. Am Festakt im Rathaus nehmen etliche
Persönlichkeiten des NS-Regimes teil: Hitler selbst ist nicht
anwesend, aber er schickt Rudolf Heß, seinen Stellvertreter. Es
gibt eine Großkundgebung auf dem Rathausmarkt, der jetzt
Adolf-Hitler-Platz heißt. „30 000 Fackeln grüßen Groß-Hamburg“,
titelt das Hamburger Fremdenblatt. Heß ruft vom Balkon des
Rathauses der Menge zu: „Es ist zusammengeschlossen, was
notwendigerweise längst zusammengehört: Groß-Hamburg ist
Wirklichkeit geworden!“ Welche ehemals selbständigen Städte nun zu
Hamburg dazukommen, was die Stadt im Gegenzug abtreten muss und
welche weitreichenden Folgen das hat – all das hören Sie in unserem
Podcast:
Zeit vor 1937 ansieht, schaut auf einen komplizierten
Flickenteppich. Großhansdorf und Geesthacht, ja sogar das Amt
Ritzebüttel an der Elbmündung, sind Teil der Stadt, obwohl völlig
abseits gelegen. Andererseits muss ein Hamburger, den es nach
Wandsbek treibt, in ein anderes Land reisen: nach Preußen nämlich.
Seit Ende des Ersten Weltkriegs hat die Stadt Hamburg immer wieder
versucht, diesen Irrsinn zu beenden. Aber die angrenzenden
Landkreise haben sich beharrlich geweigert, Flächen abzutreten. Für
Hamburgs Handel ist es jedenfalls sehr hinderlich, dass sich
beispielsweise die Landesgrenze zu Preußen mitten durch das
Hafengebiet zieht. Ausgerechnet in Adolf Hitler finden die
Hamburger einen Bündnispartner. Bei einem Besuch des Diktators im
Hafen machen Wirtschaftsvertreter ihn darauf aufmerksam, dass die
Stadt – und damit die Ökonomie – wegen der engen Grenzen kaum noch
wachsen könne. Kurz darauf Hitler das Groß-Hamburg-Gesetz auf den
Weg. Dem Reichskanzler geht es dabei nicht im Geringsten um das
Wohlergehen der Hansestadt. Der Diktator denkt stattdessen an den
längst geplanten Angriff auf die Nachbarländer. In der Hansestadt
sitzt ein Fünftel der Mineralölindustrie und ein Drittel der
Fischindustrie. Beide spielen eine große Rolle, da Deutschland – um
kriegsfähig zu werden – unabhängig von ausländischen
Rohstofflieferungen sein soll. Außerdem braucht Hitler die Werften,
damit sie ihm eine Kriegsflotte bauen. Am 1. April 1937 ist es dann
so weit. Mit ihren Unterschriften unter dem Gesetz verändern vier
Männer die Geschichte der Stadt grundlegend: Adolf Hitler,
Innenminister Wilhelm Frick, Finanzminister Graf Schwerin von
Krosigk und Hermann Göring, der Beauftragte für den Vierjahresplan.
Hitler kommentiert, dass die Reform „mit einem Federstrich“
gelungen sei - eine Anspielung darauf, dass die Regierungen der
Weimarer Republik dasselbe auch in langjährigen Bemühungen nicht
geschafft haben. Am Festakt im Rathaus nehmen etliche
Persönlichkeiten des NS-Regimes teil: Hitler selbst ist nicht
anwesend, aber er schickt Rudolf Heß, seinen Stellvertreter. Es
gibt eine Großkundgebung auf dem Rathausmarkt, der jetzt
Adolf-Hitler-Platz heißt. „30 000 Fackeln grüßen Groß-Hamburg“,
titelt das Hamburger Fremdenblatt. Heß ruft vom Balkon des
Rathauses der Menge zu: „Es ist zusammengeschlossen, was
notwendigerweise längst zusammengehört: Groß-Hamburg ist
Wirklichkeit geworden!“ Welche ehemals selbständigen Städte nun zu
Hamburg dazukommen, was die Stadt im Gegenzug abtreten muss und
welche weitreichenden Folgen das hat – all das hören Sie in unserem
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