# 134 Der Tag, an dem ... Süleyman Tasköprü dem NSU zum Opfer fiel

# 134 Der Tag, an dem ... Süleyman Tasköprü dem NSU zum Opfer fiel

Geklärt ist bis heute wenig
7 Minuten
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Geschichten, die Hamburgs Geschichte prägten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Geklärt ist bei diesem Mordfall eigentlich nur eins: dass die Täter
Nazis waren, Mitglieder der Terrorzelle NSU. Ansonsten gibt es auf
keine Frage eine Antwort. Wir wissen nicht, warum ausgerechnet
Süleyman Tasköprü ermordet wurde. Wir wissen nicht, welche Rolle
Hamburger Neonazis bei der Auswahl des Opfers spielten. Und immer
noch nicht geklärt ist, was die Geheimdienste wirklich über diesen
Fall wissen. Für die Angehörigen, die Eltern, die drei Geschwister
eine unbefriedigende Situation. "Angela Merkel hat uns rückhaltlose
Aufklärung versprochen", sagt Osman Tasköprü, Süleymans Bruder, zur
MOPO. "Aber gar nichts wurde aufgeklärt. Sie hat nicht Wort
gehalten." Auch vom Gerichtsverfahren gegen Beate Zschäpe ist er
enttäuscht. Er hatte gehofft, der Prozess, bei dem er dreimal
persönlich war, werde Licht ins Dunkel bringen. Zwar wurden Urteile
gesprochen. Aber Antworten gab es wieder nicht. Osman Tasköprü hat
inzwischen resigniert. Am liebsten möchte er über den Tod seines
Bruder nicht mehr reden. Er glaubt: "Es bringt ja doch nichts."
Süleyman Tasköprü wird 1981 in Afyonkarahisar in Westanatolien
geboren. Er lebt dort, bis er mit der Grundschule fertig ist, dann
holen ihn die Eltern, die schon länger in Deutschland leben, nach
Hamburg. In Altona geht er zur Schule und wird schließlich
Lebensmittelhändler. Mit 28 bekommt er eine Tochter - die sich
allerdings an den Vater kaum erinnern kann. Sie ist drei Jahre alt,
als Süleyman stirbt. Es ist der 27. Juni 2001: Der damals
31-Jährige hat den Laden erst drei Monate vorher übernommen. Er
steht zwischen Kühltheke und dem Tisch, auf dem sich die Kasse
befindet, als eine Kugel aus einer Pistole vom Typ Ceska 83 seine
linke Wange durchschlägt. Süleymans Brille fällt in einen Brotkorb,
er selbst geht zu Boden. Jetzt schießt ihm ein zweiter Täter
zweimal mit einer Pistole vom Modell Bruni 315 in den Hinterkopf.
Die Schmauchspuren lassen auf aufgesetzte Schüsse schließen. Die
Täter fotografieren ihr Opfer, bevor sie flüchten.

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