Grundsatz #22: Entwicklungszusammenarbeit aus bürgerlicher Sicht & Kooperation auf Augenhöhe - mit NRAbg. Martin Engelberg und ADA-Geschäftsführer Friedrich Stift

Grundsatz #22: Entwicklungszusammenarbeit aus bürgerlicher Sicht & Kooperation auf Augenhöhe - mit NRAbg. Martin Engelberg und ADA-Geschäftsführer Friedrich Stift

Diese „grundsatz“-Folge thematisiert den Begriff der Entwicklungszusammenarbeit und die damit verbundenen Aufgaben im Bereich der Politik. Präsidentin Bettina Rausch schildert im Zuge ihrer einleitenden Worte die Motivation und Lebensfreude, die aktuell i
45 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Diese „grundsatz“-Folge thematisiert den Begriff der
Entwicklungszusammenarbeit und die damit verbundenen Aufgaben im
Bereich der Politik. Präsidentin Bettina Rausch schildert im Zuge
ihrer einleitenden Worte die Motivation und Lebensfreude, die
aktuell ihren Alltag am Campus der Politischen Akademie
begleitet. Rausch blickt erfreut zurück auf die diesjährige
Jahrbuchpräsentation und beschreibt die Vorfreude auf den 4.
Juli, an dem die Politische Akademie ihr 50-jähriges Jubiläum
begeht. 


In dieser „Grundsatz“-Folge begrüßt Moderator Christian Gerd
Laudenbach den Nationalratsabgeordneten Mag. Martin Engelberg und
Austrian Development Agency (ADA) Geschäftsführer Dr. Friedrich
Stift, M.A. Gleich am Anfang schildern die Gäste ihre Definition
des Begriffs „Entwicklungszusammenarbeit“: „Ursprünglich ging der
aktuellen Bezeichnung die der Entwicklungshilfe voraus. In den
1950er bis -60er Jahren wurde dieser Begriff dann abgeändert und
durch Entwicklungszusammenarbeit ersetzt. Der Ausdruck
Entwicklungshilfe macht den Eindruck, dass man großzügig von oben
nach unten Hilfe verteilt. Entwicklungszusammenarbeit vermittelt
den Sinn einer Kooperation auf Augenhöhe“, erklärt Stift.
Engelberg ergänzt: „Das Ganze entspricht einem bürgerlich
liberalen Weltbild: Wir versuchen also dort zu helfen, wo Hilfe
notwendig ist. Wir fühlen uns als Politiker aber auch gegenüber
den StaatsbürgerInnen verpflichtet, mit deren Geld sorgsam
umzugehen und die Mittel sinnvoll einzusetzen. Da haben wir auch
viel Kommunikationsarbeit an die Bevölkerung zu leisten.“ 


Stift nennt die drei Grundaufgaben der 2004 gegründeten Austrian
Development Agency, sowie ihre Arbeitsweise: “Es liegt ein klarer
Auftrag vor, abgeleitet vom Entwicklungshilfe-Gesetz. Parallel
halten wir uns an ein 3-Jahresprogramm, das koordinierend vom
Außenministerium bestellt wird. Daraus gehen unsere Schwerpunkte
hervor: Armut bekämpfen - Frieden fördern- Umwelt schützen.“ In
der Praxis bestehe laut Engelberg und Stift eine enge
Zusammenarbeit mit Partnerländern und Wirtschaftspartnern: „Wir
befinden uns in enger Absprache mit den Empfängerländern, um
festzustellen, wo genau Gelder hingehen und wo die Mittel am
hilfreichsten sind“, schildert Stift. 


Ein weiterer Schwerpunkt, der bei allen Projekten eine wichtige
Rolle spiele, sei die Nachhaltigkeit. Engelberg unterstreicht,
dass jedes Projekt per se hochkomplex und mit politischen
Entscheidungen verknüpft sei. Die Arbeit der ADA sei aber nicht
nur ausserhalb von Österreich wichtig: “Wir wollen ja, dass die
SteuerzahlerInnen wissen, dass ihr Geld optimal verwendet wird.
Außerdem möchten wir Verständnis wecken, dass wir als Land mit
hohen Lebensstandards zu Solidarität verpflichtet sind.“
Engelberg fügt hinzu:“ Das Ganze ist ja auch eine wichtige
politische Leistung und Aufgabe der Politischen Akademie,
Aufmerksamkeit für diese Herausforderungen zu schaffen und in
dieser Hinsicht Verantwortung zu übernehmen.“ 


Ausgehend von der Frage, ob die Entwicklungszusammenarbeit auch
Konfliktpotenziale mit sich bringe, ergänzt Stift: „Wir befinden
uns in etablierten Partnerschaften mit Entwicklungsländern und
der Europäischen Union. Fehlentwicklungen kommen nicht mehr so
oft wie früher vor, als lokale Märkte vor Ort aufgrund von
Unterstützungen und Lieferungen von Hilfsländern gelitten haben.
Letztendlich soll die Hilfe ja gut ankommen und eben keinen
Schaden anrichten.“ Hinsichtlich der Wirtschaftspartnerschaften
und deren Allokation sind sich die Experten einig: “Hilfsprojekte
binden hohe Ressourcen und die Partnerländer stellen oft kein
einfaches Umfeld dar. Wir unterstützen gemeinsam mit dem
Außenministerium mit großem Know How bei der lokalen Ansiedelung
sowie dem Heranziehen von internationalen Beratungsunternehmen“,
erklärt Engelberg. 


Letztlich wird von beiden Gästen hervorgehoben, dass man die
betroffenen Länder zwar unterstützen, diesen aber auch einen
größtmöglichen Spielraum geben müsse: “Wenn man Leute von einer
Hilfeleistung abhängig macht ist niemandem gedient“, resümiert
Engelberg.


 

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