Kenner Ralph Weber: «Taiwan bleibt der grosse Pokal für China. Die Welt muss sich darauf vorbereiten»
Wie verschieben sich die grossen politischen Linien in der
Geopolitik? Und kommt man an China überhaupt noch vorbei? Einer der
gefragtesten Schweizer Kenner der asiatischen Supermacht gibt
Antworten.
42 Minuten
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vor 10 Monaten
Was ist los auf dieser Welt? Drohen uns Höllenjahre, wie
teilweise prophezeit wird? Wie verschieben sich die grossen
politischen Linien in der Geopolitik? Und kommt man an China
überhaupt noch vorbei, dieser asiatischen Supermacht?
Ralph Weber, Professor am Europainstitut an der Universität
Basel, ist einer der gefragtesten Schweizer Kenner Chinas. Er
sagt im Gespräch mit «BaZ direkt»-Gastgeber Sebastian Briellmann:
«Noch sind die USA die Hegemonialmacht, aber China holt auf, auch
militärisch.» Weiter spricht Weber über die neuen
antiwestlichen «Zweckbündnisse» von Staaten wie Iran, Russland,
Nordkorea – und China als deren Leader. «Das mag fragil sein,
aber kurzfristig kann das funktionieren.» Man könne etwa zum
Verhältnis mit Russland sagen: «China liefert zwar
Dual-Use-Güter, die Investitionen in Russland sind aber
zurückgegangen.»
Weiter sagt Weber, dass vieles im Fluss, auch China nervös sei.
Die Wirtschaft läuft schlecht, die Geburtenrate gehe zurück –
Indien, um das nun die ganze Welt (und insbesondere die USA
buhlen). Deswegen habe China – genau so wie die Amerikaner –
derzeit durchaus Interesse nach etwas Ruhe.
Deshalb hält der China-Kenner mit Blick auf einen Angriff auf
Taiwan fest: «Ich glaube, dass aufgrund der weltwirtschaftlichen
Auswirkungen, die ein solcher Angriff hätte, die Gelegenheit
aktuell nicht günstig ist. Aber er sagt auch: «Taiwan bleibt der
grosse Pokal.» Das sei eine reale Option, auf die sich Welt
vorbereiten müsse.
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