(53) Keine Angst mehr vor Putin!
39 Minuten
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Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen
Beschreibung
vor 9 Monaten
»Wir müssen als Partner der Ukraine klar machen, was unser Ziel der
militärischen Unterstützung ist. Denn eine dosierte Unterstützung
hat zwar dazu geführt, dass Putin seine militärischen Ziele nicht
erreicht hat. Sie ist aber das Rezept für einen sehr langen Krieg,
wo die Ukraine die Kosten zu tragen hat.« Ein klares Ziel nennt
Nico Lange von der Münchner Sicherheitskonferenz im Gespräch mit
Moderator Oliver Weilandt die wichtigste Voraussetzung für ein
baldiges Ende des Krieges in der Ukraine, und er fügt eine zweite
hinzu: »Keine Angst mehr vor Putin«. Der Politikwissenschaftler und
ehemalige Leiter des Leitungsstabs im Bundesministerium der
Verteidigung unter Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
kennt die Ukraine. Er war dort unter dem russlandfreundlichen
Präsidenten Viktor Janukowitsch selbst einmal kurzzeitig in Haft
geraten. Auch war Lange im russischen St. Petersburg als Gastdozent
tätig. Heute würde er mit den Petersburger Studierenden gern
diskutieren, welche Zukunft sie für Ihr Land eigentlich anstreben:
Würden sie Wert darauf legen, wie die Menschen gut leben können,
oder würden sie sich ein Russland wünschen, vor dem sich im Inneren
wie im Ausland alle fürchten? Als Deutscher, ergänzt Lange, könnte
er vielleicht glaubwürdig von dieser Alternative sprechen. Noch
aber tobt der russische Angriffskrieg, und er droht ein langer
Abnutzungskrieg zu werden. Wem nutzt die lange Dauer dieses
Krieges, wem schadet sie? Fällt Putin seine Sonderaktion mangels
Erfolgen bald selbst auf die Füße? Ist das Festhalten am großen
Credo des Westens vom Nicht-Eingreifen in den Krieg eher einer
Angst vor der Eskalation geschuldet, oder spiegelt es eine
systemische Unfähigkeit wider, im pluralen System der EU eine
einheitliche Strategie zu verabschieden? Die Positionen des
französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des deutschen
Bundeskanzlers Olaf Scholz könnten allem Anschein nach kaum weiter
auseinander liegen, wenn Olaf Scholz der Ukraine eher zurückhaltend
erbetene Waffensysteme wie den Marschflugkörper Taurus verweigert
und Emmanuel Macron eine Medienwelle in Gang setzt, indem er
öffentlich über die Entsendung von Bodentruppen diskutiert. Könnte
dem Zögern von Kanzler Scholz vielleicht ein taktisches Kalkül
zugrunde liegen, das auf Kosten der Ukraine eine dauerhafte
Schwächung des imperialen Russlands zum Ziel hat? Nico Lange setzt
dieser These ein Nein entgegen. Die Folge 53 schaut aber nicht nur
aus der Distanz sicherheitspolitscher Analytik auf das Geschehen in
der Ukraine. Nico Lange beschreibt auch das Grauen des Krieges
hinter der Front. Und er lässt spürbar werden, was ihn selbst bei
seiner Arbeit antreibt: Es ist das mutige, mitreißende Eintreten
der Ukrainerinnen und Ukrainer für Freiheit, das sie ihrer Angst
inmitten des Krieges ebenso erfolgreich wie überzeugend
entgegensetzen.
militärischen Unterstützung ist. Denn eine dosierte Unterstützung
hat zwar dazu geführt, dass Putin seine militärischen Ziele nicht
erreicht hat. Sie ist aber das Rezept für einen sehr langen Krieg,
wo die Ukraine die Kosten zu tragen hat.« Ein klares Ziel nennt
Nico Lange von der Münchner Sicherheitskonferenz im Gespräch mit
Moderator Oliver Weilandt die wichtigste Voraussetzung für ein
baldiges Ende des Krieges in der Ukraine, und er fügt eine zweite
hinzu: »Keine Angst mehr vor Putin«. Der Politikwissenschaftler und
ehemalige Leiter des Leitungsstabs im Bundesministerium der
Verteidigung unter Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
kennt die Ukraine. Er war dort unter dem russlandfreundlichen
Präsidenten Viktor Janukowitsch selbst einmal kurzzeitig in Haft
geraten. Auch war Lange im russischen St. Petersburg als Gastdozent
tätig. Heute würde er mit den Petersburger Studierenden gern
diskutieren, welche Zukunft sie für Ihr Land eigentlich anstreben:
Würden sie Wert darauf legen, wie die Menschen gut leben können,
oder würden sie sich ein Russland wünschen, vor dem sich im Inneren
wie im Ausland alle fürchten? Als Deutscher, ergänzt Lange, könnte
er vielleicht glaubwürdig von dieser Alternative sprechen. Noch
aber tobt der russische Angriffskrieg, und er droht ein langer
Abnutzungskrieg zu werden. Wem nutzt die lange Dauer dieses
Krieges, wem schadet sie? Fällt Putin seine Sonderaktion mangels
Erfolgen bald selbst auf die Füße? Ist das Festhalten am großen
Credo des Westens vom Nicht-Eingreifen in den Krieg eher einer
Angst vor der Eskalation geschuldet, oder spiegelt es eine
systemische Unfähigkeit wider, im pluralen System der EU eine
einheitliche Strategie zu verabschieden? Die Positionen des
französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des deutschen
Bundeskanzlers Olaf Scholz könnten allem Anschein nach kaum weiter
auseinander liegen, wenn Olaf Scholz der Ukraine eher zurückhaltend
erbetene Waffensysteme wie den Marschflugkörper Taurus verweigert
und Emmanuel Macron eine Medienwelle in Gang setzt, indem er
öffentlich über die Entsendung von Bodentruppen diskutiert. Könnte
dem Zögern von Kanzler Scholz vielleicht ein taktisches Kalkül
zugrunde liegen, das auf Kosten der Ukraine eine dauerhafte
Schwächung des imperialen Russlands zum Ziel hat? Nico Lange setzt
dieser These ein Nein entgegen. Die Folge 53 schaut aber nicht nur
aus der Distanz sicherheitspolitscher Analytik auf das Geschehen in
der Ukraine. Nico Lange beschreibt auch das Grauen des Krieges
hinter der Front. Und er lässt spürbar werden, was ihn selbst bei
seiner Arbeit antreibt: Es ist das mutige, mitreißende Eintreten
der Ukrainerinnen und Ukrainer für Freiheit, das sie ihrer Angst
inmitten des Krieges ebenso erfolgreich wie überzeugend
entgegensetzen.
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