(45) Die Philippinen und das Sicherheitsgeflecht Ostasiens
51 Minuten
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Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen
Beschreibung
vor 1 Jahr
Nein, die Welt bewege sich nicht unweigerlich auf einen bipolaren
militärischen Machtkampf zwischen den USA und China in Ostasien zu,
sagt Dr. Felix Heiduk, denn bilaterale, trilaterale und
„minilaterale“ Bündnisse unter den ostasiatischen Staaten spielen
eine zunehmend wichtige Rolle. Im Atlantic Talk Podcast geht es in
dieser Folge um die sicherheitspolitischen Veränderungen in dieser
Region. Moderator Oliver Weilandt und Dr. Felix Heiduk – Leiter der
Asienabteilung der Stiftung Politik und Wissenschaft (SWP) –
blicken dabei beispielhaft auf die Philippinen. Der Archipel-Staat
mit mehr als 7.500 Inseln (850 davon bewohnt) liegt nur knapp 50
Seemeilen südlich von Taiwan, dem oft als Kristallisationspunkt
bewerteten Ort der Konflikte in Ostasien. Die Philippinen spüren
die zunehmende Aggression Chinas, die sich „in einem Graubereich
zwischen ziviler und militärischer Sphäre“ bewegt. Beispiele sind
Nadelstichaktionen gegen philippinische Fischerboote, durch die zu
diesem Zweck bewaffnete chinesischen Fischereifangflotten und
Küstenwachen, aber auch der Ausbau kleiner Militärbasen auf
aufgeschütteten künstlichen Inseln in territorial umstritten
Gebieten. Zugleich aber spielen der Handel und sehnlich erhoffte
chinesische Investitionen in Infrastrukturprojekte für die
Philippinen eine große Rolle. So war es kein Zufall, dass die erste
Auslandsreise den im Mai 2022 gewählten philippinischen Präsidenten
Ferdinand Marcos jr. Anfang 2023 nach Peking führte. Das Ergebnis
waren 14 Vereinbarungen zur Zusammenarbeit auf fast allen Gebieten.
Investitionszusagen und Einigungen in Territorialfragen aber
blieben aus. Vor diesem Hintergrund bleiben für die Sicherheit der
Philippinen die USA der zentrale Partner im klassischen
Nabe-und-Speiche-System (hub and spoke). Dabei stehen die USA im
Zentrum ihrer fünf ostasiatischen Alliierten Japan, Australien,
Südkorea, Thailand und eben den Philippinen. Ob das zur Weltmacht
aufstrebende China dieses Modell zu kopieren, die »pax americana«
durch eine »pax sinica« zu ersetzen anstrebt? Einiges weist darauf
hin. Seit den bilateralen Verträgen mit Pakistan im Jahr 2014 setzt
die chinesische Sicherheitsarchitektur jedenfalls deutlich stärker
auf bi- als auf multilaterale Kooperationen. Zunehmend bauen die
Philippinen daneben – wie auch die anderen US-Alliierten im
ostasiatischen Raum – auf weitere Kooperationen mit ihren
„Like-Minded-Partnern“. Dr. Felix Heiduk spricht davon, dass sich
zu dem Nabe-und-Speiche-System ein zusätzliches, äußerst komplexes
„Spinnennetz an Kooperationsformen“ entwickle. Das »stelle
Sicherheit nicht mit China sondern vor China und gegen China her«.
Die fortschreitende Transition der Sicherheitsarchitektur wird auch
in den großen asiatischen, politisch offenen und nicht von China
dominierten Freihandelsabkommen »RCEP« oder »CPTTP« deutlich. Sind
mit ihnen die ganz großen Würfel um die Vormachtstellung in der
Welt vielleicht schon gefallen? Die USA und Europa jedenfalls sind
in beiden nicht präsent.
militärischen Machtkampf zwischen den USA und China in Ostasien zu,
sagt Dr. Felix Heiduk, denn bilaterale, trilaterale und
„minilaterale“ Bündnisse unter den ostasiatischen Staaten spielen
eine zunehmend wichtige Rolle. Im Atlantic Talk Podcast geht es in
dieser Folge um die sicherheitspolitischen Veränderungen in dieser
Region. Moderator Oliver Weilandt und Dr. Felix Heiduk – Leiter der
Asienabteilung der Stiftung Politik und Wissenschaft (SWP) –
blicken dabei beispielhaft auf die Philippinen. Der Archipel-Staat
mit mehr als 7.500 Inseln (850 davon bewohnt) liegt nur knapp 50
Seemeilen südlich von Taiwan, dem oft als Kristallisationspunkt
bewerteten Ort der Konflikte in Ostasien. Die Philippinen spüren
die zunehmende Aggression Chinas, die sich „in einem Graubereich
zwischen ziviler und militärischer Sphäre“ bewegt. Beispiele sind
Nadelstichaktionen gegen philippinische Fischerboote, durch die zu
diesem Zweck bewaffnete chinesischen Fischereifangflotten und
Küstenwachen, aber auch der Ausbau kleiner Militärbasen auf
aufgeschütteten künstlichen Inseln in territorial umstritten
Gebieten. Zugleich aber spielen der Handel und sehnlich erhoffte
chinesische Investitionen in Infrastrukturprojekte für die
Philippinen eine große Rolle. So war es kein Zufall, dass die erste
Auslandsreise den im Mai 2022 gewählten philippinischen Präsidenten
Ferdinand Marcos jr. Anfang 2023 nach Peking führte. Das Ergebnis
waren 14 Vereinbarungen zur Zusammenarbeit auf fast allen Gebieten.
Investitionszusagen und Einigungen in Territorialfragen aber
blieben aus. Vor diesem Hintergrund bleiben für die Sicherheit der
Philippinen die USA der zentrale Partner im klassischen
Nabe-und-Speiche-System (hub and spoke). Dabei stehen die USA im
Zentrum ihrer fünf ostasiatischen Alliierten Japan, Australien,
Südkorea, Thailand und eben den Philippinen. Ob das zur Weltmacht
aufstrebende China dieses Modell zu kopieren, die »pax americana«
durch eine »pax sinica« zu ersetzen anstrebt? Einiges weist darauf
hin. Seit den bilateralen Verträgen mit Pakistan im Jahr 2014 setzt
die chinesische Sicherheitsarchitektur jedenfalls deutlich stärker
auf bi- als auf multilaterale Kooperationen. Zunehmend bauen die
Philippinen daneben – wie auch die anderen US-Alliierten im
ostasiatischen Raum – auf weitere Kooperationen mit ihren
„Like-Minded-Partnern“. Dr. Felix Heiduk spricht davon, dass sich
zu dem Nabe-und-Speiche-System ein zusätzliches, äußerst komplexes
„Spinnennetz an Kooperationsformen“ entwickle. Das »stelle
Sicherheit nicht mit China sondern vor China und gegen China her«.
Die fortschreitende Transition der Sicherheitsarchitektur wird auch
in den großen asiatischen, politisch offenen und nicht von China
dominierten Freihandelsabkommen »RCEP« oder »CPTTP« deutlich. Sind
mit ihnen die ganz großen Würfel um die Vormachtstellung in der
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in beiden nicht präsent.
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