(37) Von HPD & HPE – oder wie eine FCAS-Cloud das Grundgesetz lernen muss

(37) Von HPD & HPE – oder wie eine FCAS-Cloud das Grundgesetz lernen muss

36 Minuten
Podcast
Podcaster
Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen

Beschreibung

vor 2 Jahren
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei HPD um eine durch
Signale herbeigeführte Beeinträchtigung von Menschen, HPE steht für
die Verschmelzung von Mensch und Maschine und eine FCAS-Cloud
(Future Combat Air System) beschreibt das System künftiger
Luftstreitkräfte, bestehend aus einem modernen Kampfflugzeug, das
mit Drohnen, Satelliten und anderen Kräften vernetzt sein soll.
Eigentlich ist »HPD« das Hauptthema dieser Podcast Folge 37, die
»Signalinduced Human Performance Degradations«. HPD geschieht durch
Signale, die mit der Absicht ausgestrahlt werden, Menschen Schaden
an Körper, Geist und Seele zuzufügen. Diese Signale sind von den
Betroffenen je nach Technik gar nicht wahrzunehmen, wie
beispielsweise beim sogenannten „Havanna-Syndrom“. Bis heute ist
nicht klar, was Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen bei
US-Diplomaten in der Botschaft in Havanna ausgelöst hat.
Verursacher und Wirkung lassen sich äußerst schwer
nachweisen.  Dass es die HPD dennoch gibt, steht für unseren
Gast, Prof. Dr. Wolfgang Koch fest. Er ist Chief-Scientist am
Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und
Ergonomie (FKIE). Auch die NATO nimmt die Bedrohung durch diese
wenig erforschten disruptiven Technologien sehr ernst und wird sie
auf dem von Koch mitinitiierten »Sensor und Elektronik-Technologie
Panel« der »NATO-Wissenschafts- und Technologie-Organisation (STO)«
intensiv diskutieren und erforschen.  Im Verlauf des Gesprächs
entwickelt sich zwischen Moderator Oliver Weilandt und dem Experten
Koch, der auch Professor für Signalverarbeitung, Sensordatenfusion,
Künstliche Intelligenz und Technische Autonomie an der Universität
Bonn ist, eine Diskussion über ethische und gesellschaftliche
Fragen, die weit über das Spektrum schädigender Signale und Impulse
hinausgeht.  Der Mensch – egal ob auf der Intensivstation oder
auf dem Gefechtsfeld – erkennt seine begrenzten Fähigkeiten und
erweitert sie deshalb, exkorporiert sein Sehen, Hören, Fühlen und
Wollen in von mathematischen Algorithmen gesteuerte Maschinen.
Dieses „Human Performance Enhancement“ (HPE) mit Verbindungen
zwischen Mensch und Maschine wird immer enger: Erstens wird das
menschliche Gehirn Teil dieses Informationssystems. Zweitens, sagt
Koch, sei die Weiterentwicklung der Brain-Interface-Technologie in
vollem Gang. Wenn aber das Wollen eines Gehirns mithilfe eines
Brain-Interface eine Beinprothese steuern kann, warum sollte dann
nicht in umgekehrtem Datenfluss ein Algorithmus auch das Wollen
eines Gehirn steuern können? Wenn Menschen und Maschinen in
hochkomplexen Anwendungsbereichen immer schwerer unterscheidbar
werden, wie ist dann der in der Präambel des Grundgesetzes
verankerte Begriff von der »Verantwortung vor Gott und den
Menschen« bei der Gestaltung künftiger Wehrtechnik zu verstehen?
Welche ethischen und rechtlichen Rahmenrichtlinien müssen dann
vorausschauend bei der Planung zum Beispiel einer FCAS
Air-Combat-Cloud als einem »System der Systeme« künftiger
Luftabwehr implementiert werden? Welches Bild von einer
verantwortlichen Pilotin, einem verantwortlichen Piloten lässt das
Verschwimmen von Mensch und Maschine noch zu?

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