(34) Krieg in der Ukraine – neue Feinde, alte Freunde und das ewige Leiden der »Pufferstaaten«
36 Minuten
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Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen
Beschreibung
vor 2 Jahren
Militärstrategisch muss man die Ukraine wohl als Pufferstaat
zwischen Russland und der NATO bezeichnen. Solche Pufferstaaten
erhöhen qua definitionem die Stabilität zwischen zwei Großmächten,
tragen dafür aber oft selbst unendliche Leiden davon. Lag dem
Umgang der NATO ebenso wie der Umgang der Europäischen Union mit
der Ukraine solches strategisches Denken zugrunde, als beide ein
eigenes militärisches Eingreifen schon vor der russischen Invasion
in die Ukraine kategorisch ausgeschlossen und die Ukraine damit der
militärischen Übermacht Russlands preisgegeben haben? So einfach
sei das nicht, verneint Atlantic-Talk-Gast und DAG-Präsident
Christian Schmidt. Nachdem man das Blockdenken lange Zeit als
vergangen glaubte, hätten die NATO und die EU vor der Entscheidung
gestanden, entweder »einen globalen – oder jedenfalls europäischen
Krieg mit US-amerikanischer Beteiligung – zu provozieren oder einen
regionalen Konflikt möglichst zu begrenzen«. Die militärische
Zurückhaltung sei insofern richtig gewesen, selbst auf die Gefahr
hin, missverstanden zu werden. Christian Schmidt wurde im Mai 2021
auf Vorschlag der deutschen Bundesregierung vom
Friedens-Implementierungs-Rat zur Umsetzung des Friedensabkommens
von Dayton als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina
gewählt. Vor dem Hintergrund der russischen Großmachtambitionen
müsse es nun innerhalb der Europäischen Union auch dringend zu
einer Neubewertung der EU-Beitrittsbemühungen der Staaten des
Westbalkans kommen, fordert Schmidt. Er verweist beispielsweise auf
die Entscheidung des serbischen Ministerpräsidenten Alexandar
Vucic, der in der UNO-Vollversammlung trotz der traditionellen Nähe
Serbiens zu Russland für die Verurteilung des russischen
Angriffskriegs gestimmt hat. Auch auf dem Balkan wachse die Sorge,
zwischen die Fronten zu geraten. Mit einem klaren Ja
beantwortet Christian Schmidt die Frage von Moderator Oliver
Weilandt, ob er denn die Überzeugung des Augustinus bis heute für
wahr halte, dass wer den Frieden will, den Krieg vorbereiten müsse.
Ihm – so Schmidt – bestätige der Krieg in der Ukraine leider
erneut: Es gibt auf dieser Welt eben nicht Frieden und Freiheit für
jeden zu allen Zeiten. »Si vis pacem para bellum« sei für ihn daher
bis heute die Formel, um jene einzuhegen, die den Frieden
stören.
zwischen Russland und der NATO bezeichnen. Solche Pufferstaaten
erhöhen qua definitionem die Stabilität zwischen zwei Großmächten,
tragen dafür aber oft selbst unendliche Leiden davon. Lag dem
Umgang der NATO ebenso wie der Umgang der Europäischen Union mit
der Ukraine solches strategisches Denken zugrunde, als beide ein
eigenes militärisches Eingreifen schon vor der russischen Invasion
in die Ukraine kategorisch ausgeschlossen und die Ukraine damit der
militärischen Übermacht Russlands preisgegeben haben? So einfach
sei das nicht, verneint Atlantic-Talk-Gast und DAG-Präsident
Christian Schmidt. Nachdem man das Blockdenken lange Zeit als
vergangen glaubte, hätten die NATO und die EU vor der Entscheidung
gestanden, entweder »einen globalen – oder jedenfalls europäischen
Krieg mit US-amerikanischer Beteiligung – zu provozieren oder einen
regionalen Konflikt möglichst zu begrenzen«. Die militärische
Zurückhaltung sei insofern richtig gewesen, selbst auf die Gefahr
hin, missverstanden zu werden. Christian Schmidt wurde im Mai 2021
auf Vorschlag der deutschen Bundesregierung vom
Friedens-Implementierungs-Rat zur Umsetzung des Friedensabkommens
von Dayton als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina
gewählt. Vor dem Hintergrund der russischen Großmachtambitionen
müsse es nun innerhalb der Europäischen Union auch dringend zu
einer Neubewertung der EU-Beitrittsbemühungen der Staaten des
Westbalkans kommen, fordert Schmidt. Er verweist beispielsweise auf
die Entscheidung des serbischen Ministerpräsidenten Alexandar
Vucic, der in der UNO-Vollversammlung trotz der traditionellen Nähe
Serbiens zu Russland für die Verurteilung des russischen
Angriffskriegs gestimmt hat. Auch auf dem Balkan wachse die Sorge,
zwischen die Fronten zu geraten. Mit einem klaren Ja
beantwortet Christian Schmidt die Frage von Moderator Oliver
Weilandt, ob er denn die Überzeugung des Augustinus bis heute für
wahr halte, dass wer den Frieden will, den Krieg vorbereiten müsse.
Ihm – so Schmidt – bestätige der Krieg in der Ukraine leider
erneut: Es gibt auf dieser Welt eben nicht Frieden und Freiheit für
jeden zu allen Zeiten. »Si vis pacem para bellum« sei für ihn daher
bis heute die Formel, um jene einzuhegen, die den Frieden
stören.
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