(12) Afghanistan: Regierung und Taliban sind bereit zu direkten Friedensgesprächen
36 Minuten
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Sicherheits- und außenpolitische Analysen, Strategien und diplomatische Optionen
Beschreibung
vor 4 Jahren
Die islamische Regierung Afghanistans und die islamistischen
Taliban haben gegenseitig ausrichten lassen, dass sie nun zur
Aufnahme von Friedensgesprächen bereit sind. Es ist ein Erfolg
vieler diplomatischer Vermittlungsversuche, aber auch das Ergebnis
einer gefährlich einseitigen Vereinbarung zwischen den USA und den
Taliban, dem sogenannten »Deal von Doha«. Vor 20 Jahren hatten die
US-geführten NATO-Truppen die islamistischen Taliban noch aus der
Regierung gebombt. Bis zum Mai kommenden Jahres und 180.000
dokumentierte Todesopfer später überlassen die Amerikaner das
weitgehend schutzlose Land den Taliban. Den Preis für die
Friedensgespräche hat die US-Administration festgelegt. Gezahlt hat
ihn die afghanische Regierung mit der Freilassung von 5.000
Taliban-Gefangenen. Die Gegenleistung der Taliban besteht im Kern
nur aus ebendieser schmalen Zusage, mit der afghanischen Regierung
über Frieden zu sprechen. »Aber«, sagt unser gerade aus Afghanistan
nach Deutschland zurückgekehrter Gast, Prof. Dr. Hans-Joachim
Gießmann, »unterschätzen Sie den afghanischen Präsidenten nicht«.
Für Ashraf Ghani steht fest: Ohne Staatsform einer demokratisch
orientierten Republik geht es nicht. Doch auch die Taliban haben
rote Linien, wenngleich es heute eine neue Generation von Taliban
gebe, »die mit den alten ikonischen Kämpfern nur noch begrenzt
etwas zu tun haben«. Was also wird aus Afghanistan, wo es bis heute
täglich neue Opfer gibt? Etwa ein IS-Kalifat, ein gemäßigtes
Taliban-Emirat, oder doch eine demokratisch ausgerichtete Republik
unter talibanischer Führung? Unser Gast kennt die
Verhandlungsführer persönlich, hat den Präsidenten in den letzten
Wochen mehrfach beraten und pendelt seit Jahren unter anderem als
Emissär der Berghof-Foundation zwischen den Kontrahenten hin und
her. »Die Kabuler Seite versteht nicht, dass die Diversität der
Gesellschaft, die sie widerspiegelt, ein Trumpf ist für sie und
nicht eine Carte blanche für den Untergang«. Die Zeit für
Friedensgespräche sei reif, sagt Gießmann, die Vorstellungen
darüber, was aus Afghanistan am Ende von Friedensgesprächen werden
könnte, gehen jedoch weit auseinander. Nur eines sei auch den
Taliban klar: Militärisch kann in Afghanistan niemand einen Krieg
gewinnen.
Taliban haben gegenseitig ausrichten lassen, dass sie nun zur
Aufnahme von Friedensgesprächen bereit sind. Es ist ein Erfolg
vieler diplomatischer Vermittlungsversuche, aber auch das Ergebnis
einer gefährlich einseitigen Vereinbarung zwischen den USA und den
Taliban, dem sogenannten »Deal von Doha«. Vor 20 Jahren hatten die
US-geführten NATO-Truppen die islamistischen Taliban noch aus der
Regierung gebombt. Bis zum Mai kommenden Jahres und 180.000
dokumentierte Todesopfer später überlassen die Amerikaner das
weitgehend schutzlose Land den Taliban. Den Preis für die
Friedensgespräche hat die US-Administration festgelegt. Gezahlt hat
ihn die afghanische Regierung mit der Freilassung von 5.000
Taliban-Gefangenen. Die Gegenleistung der Taliban besteht im Kern
nur aus ebendieser schmalen Zusage, mit der afghanischen Regierung
über Frieden zu sprechen. »Aber«, sagt unser gerade aus Afghanistan
nach Deutschland zurückgekehrter Gast, Prof. Dr. Hans-Joachim
Gießmann, »unterschätzen Sie den afghanischen Präsidenten nicht«.
Für Ashraf Ghani steht fest: Ohne Staatsform einer demokratisch
orientierten Republik geht es nicht. Doch auch die Taliban haben
rote Linien, wenngleich es heute eine neue Generation von Taliban
gebe, »die mit den alten ikonischen Kämpfern nur noch begrenzt
etwas zu tun haben«. Was also wird aus Afghanistan, wo es bis heute
täglich neue Opfer gibt? Etwa ein IS-Kalifat, ein gemäßigtes
Taliban-Emirat, oder doch eine demokratisch ausgerichtete Republik
unter talibanischer Führung? Unser Gast kennt die
Verhandlungsführer persönlich, hat den Präsidenten in den letzten
Wochen mehrfach beraten und pendelt seit Jahren unter anderem als
Emissär der Berghof-Foundation zwischen den Kontrahenten hin und
her. »Die Kabuler Seite versteht nicht, dass die Diversität der
Gesellschaft, die sie widerspiegelt, ein Trumpf ist für sie und
nicht eine Carte blanche für den Untergang«. Die Zeit für
Friedensgespräche sei reif, sagt Gießmann, die Vorstellungen
darüber, was aus Afghanistan am Ende von Friedensgesprächen werden
könnte, gehen jedoch weit auseinander. Nur eines sei auch den
Taliban klar: Militärisch kann in Afghanistan niemand einen Krieg
gewinnen.
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