Hommage Wolfgang Rihm
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Salzburger Hommage an Wolfgang Rihm brachte
am zweiten Tag die Kammeroper „Jakob
Lenz“. Die konzertante Aufführung im
Mozarteum besuchte radio klassik Stephansdom Opernexperte Richard
Schmitz.
Festspiele wie sie sein sollen: Ein unbekanntes Werk in
exzellenter Umsetzung. Tatsächlich ist diese Kammeroper ein
beeindruckendes Werk. Jakob Lenz war ein Dichter im Sturm und
Drang des 18.Jahrhunderts, dessen Weg in den Wahnsinn Georg
Büchner aufgezeichnet hat. Der Sozialreformer und Pfarrer Johann
Friedrich Oberlin hatte die entsprechenden Unterlagen geliefert.
Seine Bemühungen um Lenz zeigt auch die Oper. Doch die
Herausforderung ist zu groß. Kaufmann – ein Freund von Lenz – und
Oberlin stellen fest, dass sie dem Dichter nicht mehr helfen
können. Lenz murmelt nur mehr ein Wort: „konsequent“. Damit endet
die Oper.
Das Ensemble Le Balcon stellt nicht nur das
kleine Orchester sondern auch sechs Sänger, die die inneren
Stimmen des Titelhelden ausdrücken. Diese Formation entstand am
Conservatoire de Paris. Sie ist für die Realisation von Rihms
Vorstellungen prädestiniert. Die musikalische Leitung hat
Maxime Pascal. Der französische Dirigent
arbeitet alle Facetten der Partitur heraus.
In der Titelrolle brilliert der Wiener Georg
Nigl. Er packt alle sängerischen Fähigkeiten aus,
Bruststimme, Kopfstimme, Falsett und gehauchte Töne immer in
Übereinstimmung mit der Emotion, die er zum Ausdruck bringen
will. Damien Pass singt den um Lenz bemühten
Oberlin und John Daszak den Freund Kaufmann.
Ebenfalls mit vollem Einsatz. Auch die vier Knaben der
Salzburger Festspiele und Theater Kinderchors
erfüllten ihre Aufgabe bestens.
Nach Ende des Stückes brach nach einer Minute der Betroffenheit
berechtigter Jubel aus. Das Mozarteum tobte. Auch der anwesende
Komponist Wolfgang Rihm wurde einbezogen. Dass es bald Standing
Ovations gab, mag auch auf die unbequemen Sitze zurückzuführen
sein. Es spricht für Bundespräsident Alexander van der Bellen,
dass er nicht nur die große Bühne sucht, sondern sich auch diesem
sperrigen Juwel gewidmet hat. Erfreulich war auch, dass viele
junge Besucherinnen und Besucher verstanden und gejubelt haben.
Ein exemplarischer Abend. So sollen Festspiele sein.
Wertnote: 8,8/10 Punkten.
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