Frau Luna in Bad Ischl
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Beim Lehár-Festival Bad Ischl ist gestern die zweite Premiere
über die Bühne gegangen oder vielmehr – geflogen, denn das
Publikum wurde zunächst nach Berlin und dann auf den Mond
verfrachtet. Man gab die Operette Frau Luna.
Unsere Kollegin Bernadette Spitzer ist für radio klassik
Stephansdom mitgeflogen.
Wie wohl der berühmteste Schlager der Operette “Das macht
die Berliner Luft” in der Kurstadt Bad Ischl ankommt?
Nun, dank einiger Komponenten bestens. Da ist zunächst natürlich
die Musik. Komponist Paul Lincke ist für die
Berliner so was wie Johann Strauß Sohn für Wien. Intendant
Thomas Enzinger hat das Stück dennoch vom jungen
Komponisten und Dirigenten Christoph Huber ein
wenig auffrischen lassen. Huber hat selbst dirigiert und dem
Orchester wunderbar spritzige Rhythmen entlockt.
Der Inhalt des Stücks ist schnell erzählt. Im Berlin um 1900
reisen ein paar Leute mit einem Ballon zum Mond, um den Mann im
Mond zu finden. Fliegen und Raumfahrt war damals schon
Thema. Originelles Detail ist übrigens, dass der Mond nicht von
einem Mann, sondern – wie der Titel bereits preisgibt – von einer
Frau regiert wird, eben von Frau Luna. Nach einigen Wirrnissen
fliegen sie wieder heim. Und die Moral von der Geschicht’ ist,
dass es zuhause auf der Erde doch am schönsten ist.
In Szene gesetzt wird Frau Luna von einem Garanten für
Unterhaltung, nämlich von Ramesh Nair. Er
zeichnet sowohl für die Inszenierung als auch für die
Choreografie verantwortlich und spielt selbst mit, und zwar den
in Frau Luna hoffnungslos verliebten Prinz Sternschnuppe. Dabei
achtet Nair stets darauf, dass die Inszenierung lustig ist, aber
nicht in billigen Klamauk abgleitet. Zudem beschäftigt er das
Ballett ausgezeichnet. Es wird fast genauso viel getanzt wie
gesungen.
Das Ensemble bietet eine solide Leistung und hat auch den
krankheitsbedingten Ausfall von Nicolas Huart, der den
Schneidermeister spielt, grandios weggesteckt. Besonders sticht
Kai Louis Lucke hervor, der ein unfassbar
komisches Talent ist und für viele Lacher als verliebter
Mechaniker sorgt. Ebenso temperamentvoll mimt Susanna
Hirschler das Berliner Original Witwe Pusebach. Und
Patricia Nessy gibt Frau Luna einen Schuss
reifer Erotik. Am Schluss gab es zu Recht tosenden
Applaus für die gesamte Produktion.
Fazit: Die Berliner und die Ischler Luft vertragen sich
ausgezeichnet. Und Frau Luna ist definitiv einen Besuch wert.
Noch zu sehen bis 27. August.
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