G. Verdi: Nabucco
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vor 2 Jahren
Richard Schmitz berichtet von der Live-Übertragung der
Nabucco-Premiere im Steinbruch von Sankt Margarethen.
Der Steinbruch allein ist schon ein überwältigender Raum in den
Thanassis Demiris sehr geschickt das Bühnenbild hineingebaut hat.
Der Steinbruch spielte mit. Mit den durchdachten Kostümen von
Pepe Corzo ergaben sich großartige Bildwirkungen. Die Assyrer in
martialischen, farbenprächtigen Rüstungen, die Hebräer in
ärmlichen Braun und Grün. Am Ende alle zu Jehova Bekehrten in
strahlendem weiß. Der Regisseur Francisco Negrin konnte in diesem
Ambiente die Geschichte des Königs Nebukadnezar erzählen. Dass
der Chor aus dem off sang habe ich bedauert, vor allem im „va
pensireo“. Die zahlreiche Komparsenschar hat aber die Gefühle
sehr diszipliniert etwas artifiziell zur Geltung gebracht. Das
Zusammenspiel zwischen Orchester, Chor und Solisten funktionierte
tadellos, was bei der Dislozierung der drei Klangkörper nicht
selbstverständlich ist. Alvise Caselatti hat das wunderbar
gemacht, auch wenn ich mir manchmal mehr italienische
Leichtigkeit gewünscht hätte.
Auch die Sänger entsprachen höchsten Erwartungen. Es ist ja nicht
leicht im Freien ohne die geringste Resonanz zu singen, auch wenn
man von einem Körpermikrophon unterstützt wird. Lucas Meacham
gestaltete die Titelrolle differenziert und überzeugend. Der
Zaccaria war bei Jongmin Park in besten Händen. Sein profunder
Bass setzte sich auch in den Tutti-Stellen durch. Die böse
Abigaille, sicher und ausdrucksvoll gesungen von Ekaterina
Sannikova, durchlitt alle Höhen und Tiefen ihres Schicksals so,
dass sie einem am Ende leid tat. Auch alle Höhen und Tiefen ihrer
Partie kamen gekonnt. Monika Bohinec beeindruckt als sanfte
Fenena. Da konnte sie loslegen. In der eher undankbaren Rolle des
Ismaele schlug sich Jinxu Xiajou tapfer. Auch Baalspriester,
Abdallo und Anna waren mit Ivan Zinoviev, David Jagodic und
Amélie Hois bestens besetzt.
Das Piedra Festivalorchester Philharmonia und der Chor Wien
Steinbruch lieferten eine profunde musikalische Basis.
Die Oper St.Margarethen hat sich selbst wieder einen Standard
gesetzt, der für die zukünftigen Produktionen Maßstab sein
sollte. Schade, dass ich es nicht vor Ort erleben konnte. Die
Übertragung war professionell, aber es ist doch nicht dasselbe.
Das Publikum war begeistert und verzichtete gern auf die
Umweltsünde Feuerwerk.
Wertnote: 8,6
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