La Bohème in Klosterneuburg

La Bohème in Klosterneuburg

3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Gestern Abend brachte die operklosterneuburg
Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“ heraus. Der radio klassik
Stephansdom Opernliebhaber Richard Schmitz berichtet:


Bis zur letzten Minute hat Intendant Michael Garschall gezögert.
Dann musste er die Premiere in die Babenbergerhalle verlegen. Es
hatte zu regnen begonnen. Die Zuschauer mussten auf das Ambiente
des Kaiserhofes im Augustinerchorherrenstift verzichten. 20 Jahre
hat der Klimawandel dafür gesorgt, dass open air gespielt werden
konnte. Gerade die 25. Premiere der Klosterneuburger wurde
verregnet. Intendant Michael Garschal erhielt dafür eine Flasche
Wein und zum Geburtstag von der Landeshauptfrau eine blutige
Kardinalschnitte. Frau Mikl-Leitner gab das Rätsel des Abends
auf: Wie schmeckt eine Kardinalschnitte, die mit Herzblut
zubereitet wurde?


Giacomo Puccinis „La Bohème“ zeigte wieder einmal, wie
widerstandfähig sie ist. Sie entfaltete auch in der Halle ihren
Reiz. François de Carpentries inszenierte eine
dem Libretto getreue Wiedergabe. Nur im dritten Bild traten die
Marktweiber mit Totenmasken auf. An den Feinheiten, die das
Bühnenbild zu bieten hat, können sich die Zuseher und
Zuseherinnen erst beim nächsten Schönwetter erfreuen.
Camille Schnoor ist eingesprungen und gestaltete
offenbar routiniert eine berührende  Mimì. Manchmal
verführte sie Ihren Rodolfo Clemens Kerschbauer
zu italienischer Träne. Beide Arien wurden beklatscht. Leider
konnte die Musette Aleksandra Szmyd ihrem
Marcello Thomas Weinhappel keine kultivierten
Töne entlocken. Dominic Barberi erhielt für die
Mantelarie des Colline Szenenapplaus. Aleš Jenis
als Schaunard und Marc Olivier Oetterli in den
Rollen des Benoit, Alcindoro und als Pompfuneberer erfüllten ihre
Aufgaben. Dem Gleichgewicht zwischen Solisten und Orchester kam
die Halle nicht entgegen. Jede kleine Unsicherheit, etwa bei den
Hörnern wurde da überdeutlich. Der Dirigent Christoph
Campestrini war mit seinem weitausholenden Dirigat nicht
zu übersehen.


Es war ein gelungener Abend. Die Landeshauptfrau leitete
persönlich die standing ovations ein. Das Publikum war zufrieden.


Wertnote: 6,8/10 Punkten

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