Elfriede Reichelt (1883-1953). Atelierfotografie zwischen Tradition und Moderne

Elfriede Reichelt (1883-1953). Atelierfotografie zwischen Tradition und Moderne

Beschreibung

vor 13 Jahren
Die Dissertation untersucht Leben und Werk der Breslauer
Kunstfotografin Elfriede Reichelt (1883-1953). Reichelt studierte
von 1906 bis 1908 an der Münchner „Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie“ und war Schülerin des bekannten
deutsch-amerikanischen Piktorialisten Frank Eugene Smith. Nach der
Ausbildung kehrte die Fotografin in ihre schlesische Heimat zurück,
um in Breslau ein Atelier für künstlerische Portraitfotografie zu
eröffnen. Die Berufsfotografin portraitierte dort bis Anfang der
1930er Jahre sowohl die überregionale Prominenz der Zeit wie auch
namhafte Breslauer Persönlichkeiten, die häufig aus dem Umfeld der
Akademie und ortsansässiger Sammler- und Adeligenkreise stammten.
Beispielhaft anzuführen sind Reichelts Portraits von Hans Poelzig,
Eugen Spiro, Max Berg, Theodor von Gosen, Albert Neisser, Kaiser
Wilhelm II. und Wassily Kandinsky. Die Dissertation widmet sich
einer heute in Vergessenheit geratenen und bis dato nur in engsten
fotohistorischen Forschungskreisen bekannten Fotografin. In der
Rezeption ihrer Zeitgenossen zählte Reichelt indes zu den
bekanntesten weiblichen Berufsfotografinnen Deutschlands. Elfriede
Reichelt beteiligte sich an wichtigen Fotoausstellungen der Epoche
und veröffentlichte ihre Bilder in renommierten Fachzeitschriften.
Die Fotografin war Mitglied des Deutschen Werkbunds und der
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL). Grundlage für das
erarbeitete Werkverzeichnis bildet ein Teilnachlass, der sich seit
einer Schenkung im Jahr 2005 in der Sammlung Fotografie des
Münchner Stadtmuseums befindet und rund 800 Originalprints umfasst.
Elfriede Reichelts fotografisches Werk ist breit gefächert: neben
der berufsbedingten Konzentration auf das Portraitfach gehören
Stillleben und Industrieaufnahmen, Landschaften und Aktbilder,
Kinder- und Tierfotografien zum umfangreichen Oeuvre der
Künstlerin, das sich stilistisch zwischen Piktorialismus und Neuer
Sachlichkeit bewegt. Auch wenn ein erheblicher Teil im Werk der
Berufsfotografin als Auftragsarbeit entstand und damit also im
angewandten Bereich anzusiedeln ist, liefert das Gesamtwerk
Reichelts ein einzigartiges dokumentarisches Kompendium, das die
künstlerische Fotografie und ihre Entwicklungslinie von der
Jahrhundertwende bis in die Weimarer Zeit beispelhaft nachzeichnet.

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