Beschreibung

vor 13 Jahren
Die Dissertation konzentriert sich auf das Ende des 19.
Jahrhunderts in Kolumbien; dabei handelt es sich um eine Periode,
in der die Regierung Kolumbiens (wie auch die Regierungen anderer
Länder der Region) mittels Zentralisierung und Machterweiterung der
Exekutive den Staat zu stärken versuchte, mit dem Ziel, den Weg der
„zivilisierten Nationen“ anzutreten. Die Arbeit analysiert die
Auswirkungen dieser Veränderungen im politischen System aus der
Perspektive ihrer Rezeption in einzelnen Gemeinden des Departements
Tolima. Dafür werden Konflikte dargestellt, die innerhalb der
ländlichen Bevölkerung (campesinos) sowie zwischen ihr und der
Regierung stattgefunden haben. Besondere Aufmerksamkeit wird dem
Bürgerkrieg „der Tausend Tage“ (1899-1902) geschenkt. Dabei lässt
sich feststellen, dass die Bewohner mit ländlicher Herkunft über
einen relativ breiten Handlungsspielraum verfügten. Die Arbeit
versucht, die politische Bedeutung der Handlungen dieser Akteure
herauszuarbeiten. Zwar war ein großer Teil der campesinos von der
institutionellen Politik ausgeschlossen, da sie kein Bürgerrecht
besaßen. Im Anschluss an neue Betrachtungsweisen und Erkenntnisse
der Kulturgeschichte können sie aber insofern als politische
Akteure betrachtet werden, als sie sich der Regierung
entgegenstellten und sich teils gegen weitaus mächtigere Akteure
oder den Staat selbst durchzusetzen verstanden.

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