Christian Lehnert - Dichter und Theologe

Christian Lehnert - Dichter und Theologe

26 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

In den radio klassik-Lebenswegen erzählt der Lyriker und Theologe
Christian Lehnert warum die DDR, in der er
aufwuchs, kein unpoetisches Umfeld war; er spricht darüber, wie
er wenige Monate vor der Wende nach einem Verhör in eine
Dunkelzelle gesteckt wurde und dort das Zeitgefühl verlor, aber
auch einen “Urmoment des Schreibens” erfuhr; und er erklärt,
warum ihm Paulus biographisch sehr nahe ist, der nach seinem
Damaskuserlebnis stammelnd nach Worten suchte für das, was alles
Verstehen übersteigt.


Christian Lehnert: “Ich habe zunehmend gespürt, dass die
Theologie im Wesen etwas Poetisches hat, ein Ringen um Sprache
für das, wofür mir die Worte fehlen, ein Ringen um Sprache für
etwas, das sich meinem Ausdruck entzieht. – Und dasselbe passiert
im Gedicht. Da schreibe ich ja nicht, um etwas schön an den Mann
zu bringen, was ich auch anders sagen könnte. Im Anfang des
Gedichtes ist die Suche nach einem Ausdruck, das Vermissen eines
Ausdrucks, mir fehlen die Worte. Meistens sind es Dinge, die
existentiell so wichtig sind, dass ich davon auch nicht schweigen
kann. Das ist gewissenmaßen die Dynamik des Gedichtes, und
dasselbe passiert in der Theologie fortwährend.”

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