Benthische Tiefsee-Foraminiferen im Gebiet südlich Tasmaniens und Neuseelands — Taxonomie, Verbreitung und Ökologie.

Benthische Tiefsee-Foraminiferen im Gebiet südlich Tasmaniens und Neuseelands — Taxonomie, Verbreitung und Ökologie.

Beschreibung

vor 20 Jahren
Kurzfassung Im Rahmen des TASQWA-Projektes (Quarternary Variability
of Water Masses in the Southern Tasman Sea and the Southern Ocean)
wurde eine erstmalige quantitative und taxonomische
Bestandsaufnahme der rezenten, benthischen Tiefseeforaminiferen der
Korngrößenfraktion > 250 mm in 27 Sedimentoberflächenproben aus
dem austral-antarktischen Gebiet durchgeführt. Es konnten 137 Arten
bestimmt werden, wobei aber keine Art dominante Anteile in den
Proben erreichte. Über benthische Tiefseeforaminiferen im
untersuchten Gebiet existiert kaum Literatur. Es gibt zwar aus dem
19. Jhrd. sehr gut dokumentierte Foraminiferen in diesem Bereich,
diese decken aber längst nicht alle gefundenen Exemplare ab. Erst
um die Jahrtausendwende beschäftigten sich Autoren wieder
intensiver mit den australischen und neuseeländischen, benthischen
Foraminiferen. Aber auch sie drangen nicht bis in die Tiefsee vor,
sondern blieben vorwiegend im Schelfbereich. Aufgrund dieser
spärlichen Literatur ist jede einzelne Art ausführlich mit
Synonymieliste und Abbildung dokumentiert worden. Die PAST-Analyse
generierte mit den 137 Arten und den 27 Stationen sechs
Faunenvergesellschaftungen, die überwiegend bathymetrisch zoniert
sind. Ab 562 m beginnt am Campbell Plateau in der
Hochproduktionszone die Bulimina-Vergesellschaftung. Diese
Vergesellschaftung zeichnet sich durch die höchste Individuenzahl
aus. Ab 959 m findet sich die Rhizammina-Vergesellschaftung, die im
Untersuchungsgebiet am weitesten verbreitet ist. Die weniger oft
anzutreffende Cibicides-Vergesellschaftung läßt sich ab 1660 m
Tiefe finden. Nur in einer einzigen Probe an der Tasmanschwelle in
2146 m Tiefe, tritt die Reophax-Vergesellschaftung auf, in der die
Textulariina überwiegen. Die weniger oft anzutreffende
Ehrenbergina-Vergesellschaftung läßt sich ab 1841 m finden. In
dieser Vergesellschaftung, in der die Artenanzahl fast an das
Niveau der Hochproduktionszone heranreicht, halten sich Rotaliina
und Textulariina die Waage. Im Emerald Becken ab 3909 m Tiefe
beginnt die Jaculella- Vergesellschaftung. Diese liegt in einem
echten Hungergebiet und besteht hauptsächlich aus Textulariina. Im
gesamten Untersuchungsgebiet lassen sich durch die Probenauswertung
vier unterschiedliche Lebensräume (Challenger Plateau, Campbell
Plateau, Emerald Becken und Tasmanschwelle) ausmachen. Da jedoch
nur zwei Sedimentoberflächenproben am Challenger Plateau genommen
wurden, konnte dieser Bereich nur eingeschränkt mit den anderen
drei Bereichen verglichen werden. Die Foraminiferengemeinschaften
des Challenger Plateaus und der Tasmanschwelle können jedoch im
oberen Bereich der Wassersäule auch nur eingeschränkt miteinander
verglichen werden, da man an der Tasmanschwelle
Sedimentoberflächenproben erst ab 1634 m genommen hat und am
Campbell Plateau Proben ab 562 m vorhanden sind. Die oberen
Bereiche (ab 562 m bis ca. 1300 m) des Campbell Plateaus sind
Hochproduktionsbereiche, die die höchsten Individuenzahlen pro 10
cm3 Sediment und die höchste Artenvielfalt aufweisen. Am
Südwesthang des Campbell Plateaus läßt sich eine Abfolge der
verschiedenen Foraminiferenvergesellschaftungen bis hinunter in das
Emerald Becken nachweisen. An der Tasmanschwelle selbst läßt sich
keine ausgeprägte Hochproduktionszone erkennen. Generell gibt es
hier weniger Arten und weniger Individuen pro 10 cm3 Sediment als
am Cambell Plateau. Das Emerald Becken, als tiefster Bereich des
Untersuchungsgebietes und als echtes Hungergebiet, nimmt eine
Sonderrolle ein.

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