#13 Hannes, wo bist Du? Die Geschichte einer großen Liebe
1 Stunde 6 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Sieglinde ist etwas spät dran, als sie durch die alte, hölzerne
Drehtür in das Foyer tritt. Es ist kurz nach 19:00 Uhr. In knapp
einer Stunde soll es losgehen. Auf den Bänken und Sofas haben sich
bereits zwei Dutzend Menschen eingefunden, die Sieglinde
erwartungsvoll anstarren, als sie sich auf ihren Platz im
Kassenhäuschen setzt. Sieglinde stellt ihre Tasche auf den Boden
und schaut sich um. „Wo ist er?“ fragt sie sich. Langsam kommt
wieder dieses Gefühl aus Wut und Enttäuschung hoch. „Dem werde ich
was erzählen…“ Schon heute Mittag hatte Sieglinde wie bestellt und
nicht abgeholt an der Straße gestanden. Ihr Mann - Hannes - wollte
sie von der Arbeit abholen. So war es vereinbart. 13:00 Uhr hatten
sie am Morgen ausgemacht. Und wer kam nicht? Er! Sicher einer
dieser „Notfälle“ bei der Arbeit. Dieses „Schatz, Entschuldigung,
aber…“. Eigentlich ist Hannes sehr zuverlässig. Umso mehr ärgert
Sieglinde sich, dass er sie hat sitzen lassen. Sie blickt wieder in
die Gesichter der wartenden Menschen. 19:10 Uhr. Höchste Zeit für
Sieglinde, zu öffnen. Seit einigen Monaten engagieren Hannes und
sie sich ehrenamtlich an der Kleinkunstbühne Graz. Sieglinde macht
die Kasse. Ihr Mann die Organisation. Sicher wird er hinten im
Bühnenbereich gerade alles vorbereiten. Wenn die Vorstellung läuft,
dann wird Sieglinde Hannes bei Seite nehmen und mit ihm reden. Seit
einem Jahr sind die beiden verheiratet. Sie diskutieren oft,
streiten tuen sie eigentlich nie. Aber heute wird das anders.
Gerade will Sieglinde das „Geschlossen“-Schild vom Kassentisch
nehmen, da kommt eine Theaterkollegin aufgeregt auf sie zu.
„Sieglinde! Da sitzt du ja schon. Wo ist Hannes? Mein Gott, ich bin
ganz allein da hinten, wie soll ich das machen?“ Ruft sie hektisch.
„Das ist wirklich nicht fair. Also, ihr könnt mich doch nicht so
hängen lassen…“. „Hannes ist nicht hier?“ erwidert Sieglinde
sichtlich überrascht. „Nein, ist er nicht!?“ entgegnet die Kollegin
mit einem fragenden Blick und schiebt fast vorwurfsvoll hinterher:
„Weißt du nicht, wo dein Mann ist?!“. Mit einem Schlag, von einem
Moment auf dem anderen, ist Sieglindes Wut wie weggeblasen.
Plötzlich ist da ein anderes Gefühl: Das Gefühl der Sorge. Dass
Hannes einen Theaterabend verpasst – nein, dazu war er viel zu
zuverlässig. Und auf der Baustelle gibt es jetzt ganz sicher nichts
mehr zu tun. Ohne zu zögern greift Sieglinde zum Festnetztelefon,
das unter dem Kassentresen steht. Sie wählt Hannes Nummer. Es ist
der 26. Februar 1994. Sieglinde besitzt kein Handy. Hannes, wegen
seiner Arbeit, schon. Doch er geht nicht ran. Sieglindes Puls geht
schneller und schneller. Auch beim zweiten und dritten Versuch
meldet sich immer nur die Mailbox. Dieser Moment - der 26. Februar
1994, kurz vor der 20:00 Uhr Vorstellung - ist der Moment, in dem
Sieglinde klar wird: mein Mann ist verschwunden – Spurlos! Kontakt
Info@SpurlosPodcast.de Instagram
https://instagram.com/julia_leischik
https://instagram.com/this_is_michael_strasser Redaktion Sylvia
Lutz Susanne Sandyk Franziska Böhmer Ton Migo Fecke (Soundhouse)
Eine Produktion der StellaLuisa GmbH In Zusammenarbeit mit Endemol
Shine Germany und Rainer Laux Productions Du möchtest mehr über
unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos &
Rabatte: https://linktr.ee/spurlos_podcast
Drehtür in das Foyer tritt. Es ist kurz nach 19:00 Uhr. In knapp
einer Stunde soll es losgehen. Auf den Bänken und Sofas haben sich
bereits zwei Dutzend Menschen eingefunden, die Sieglinde
erwartungsvoll anstarren, als sie sich auf ihren Platz im
Kassenhäuschen setzt. Sieglinde stellt ihre Tasche auf den Boden
und schaut sich um. „Wo ist er?“ fragt sie sich. Langsam kommt
wieder dieses Gefühl aus Wut und Enttäuschung hoch. „Dem werde ich
was erzählen…“ Schon heute Mittag hatte Sieglinde wie bestellt und
nicht abgeholt an der Straße gestanden. Ihr Mann - Hannes - wollte
sie von der Arbeit abholen. So war es vereinbart. 13:00 Uhr hatten
sie am Morgen ausgemacht. Und wer kam nicht? Er! Sicher einer
dieser „Notfälle“ bei der Arbeit. Dieses „Schatz, Entschuldigung,
aber…“. Eigentlich ist Hannes sehr zuverlässig. Umso mehr ärgert
Sieglinde sich, dass er sie hat sitzen lassen. Sie blickt wieder in
die Gesichter der wartenden Menschen. 19:10 Uhr. Höchste Zeit für
Sieglinde, zu öffnen. Seit einigen Monaten engagieren Hannes und
sie sich ehrenamtlich an der Kleinkunstbühne Graz. Sieglinde macht
die Kasse. Ihr Mann die Organisation. Sicher wird er hinten im
Bühnenbereich gerade alles vorbereiten. Wenn die Vorstellung läuft,
dann wird Sieglinde Hannes bei Seite nehmen und mit ihm reden. Seit
einem Jahr sind die beiden verheiratet. Sie diskutieren oft,
streiten tuen sie eigentlich nie. Aber heute wird das anders.
Gerade will Sieglinde das „Geschlossen“-Schild vom Kassentisch
nehmen, da kommt eine Theaterkollegin aufgeregt auf sie zu.
„Sieglinde! Da sitzt du ja schon. Wo ist Hannes? Mein Gott, ich bin
ganz allein da hinten, wie soll ich das machen?“ Ruft sie hektisch.
„Das ist wirklich nicht fair. Also, ihr könnt mich doch nicht so
hängen lassen…“. „Hannes ist nicht hier?“ erwidert Sieglinde
sichtlich überrascht. „Nein, ist er nicht!?“ entgegnet die Kollegin
mit einem fragenden Blick und schiebt fast vorwurfsvoll hinterher:
„Weißt du nicht, wo dein Mann ist?!“. Mit einem Schlag, von einem
Moment auf dem anderen, ist Sieglindes Wut wie weggeblasen.
Plötzlich ist da ein anderes Gefühl: Das Gefühl der Sorge. Dass
Hannes einen Theaterabend verpasst – nein, dazu war er viel zu
zuverlässig. Und auf der Baustelle gibt es jetzt ganz sicher nichts
mehr zu tun. Ohne zu zögern greift Sieglinde zum Festnetztelefon,
das unter dem Kassentresen steht. Sie wählt Hannes Nummer. Es ist
der 26. Februar 1994. Sieglinde besitzt kein Handy. Hannes, wegen
seiner Arbeit, schon. Doch er geht nicht ran. Sieglindes Puls geht
schneller und schneller. Auch beim zweiten und dritten Versuch
meldet sich immer nur die Mailbox. Dieser Moment - der 26. Februar
1994, kurz vor der 20:00 Uhr Vorstellung - ist der Moment, in dem
Sieglinde klar wird: mein Mann ist verschwunden – Spurlos! Kontakt
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