Der letzte Lohengrin

Der letzte Lohengrin

3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Gestern hat Christian
Thielemann mit Lohengrin Abschied
von den Osterfestspielen Salzburg genommen. radio
klassik Stephansdom Opernliebhaber Richard
Schmitz war dabei.


Standing Ovation für Christian Thielemann und
die Sächsische Staatskapelle Dresden. Der
schwarze Vorhang musste  nochmals hinauf, weil der Jubel
nicht enden wollte. Der gestrige Abend war natürlich etwas
besonderes, voll  der Melancholie und Abschiedsstimmung.
Christian Thielemann ist ein großer Dirigent und die Sächsische
Staatskapelle Dresden sind ein tolles Orchester. Sie haben in den
letzten fast 10 Jahren die Salzburger Osterfestspiele geprägt.
Mit Lohengrin aufzuhören ist ein Risiko. Diese Oper ist schwer zu
inszenieren und verlangt außergewöhnliche Sänger.


Wie so oft bringt das Programmheft interessante Gedanken der
diesmal drei Regisseure – Jossi
Wieler, Anna
Viebrock und Sergio
Morabito -, und dann sucht man diese Gedanken
vergeblich auf der Bühne. Lohengrin soll lediglich eine Vision
Elsas, jedoch keine eigene Gestalt sein. Eric
Cutler hat wenig Visionäres an sich, er steht eher
unbeholfen herum und setzt seinen eher schmalen Tenor vorsichtig
ein. Hauptperson – so meinen die Regisseure – sei eigentlich
Elsa. Da ist etwas dran, aber sicher nur in Polarität zu Ortrud.
Die ist aber mit Elena Pankratova viel
stärker besetzt; Jacqueline
Wagners Elsa kann sich dagegen schon allein
stimmlich kaum durchsetzen. Die Kraft, ihre Vision dem ganzen
Volk aufzuzwingen, strahlt sie schon gar nicht aus. Lieben und
Leiden – damit reüssieren andere Elsas –  wird ihr von der
Regie ausgetrieben. Dass der biedere Hans-Peter
König als König Heinrich ein Tyrann sein soll, der
die Brabanter unter sein Joch zwingen will, glaubt nach diesem
Abend niemand. Hans-Peter König hat immerhin eine große
festspieltaugliche Stimme. Der Regisseur Sergio Morabito dürfte
keinen ausreichenden Geschichtsunterricht genossen haben. Sonst
könnte er nicht so viel Unsinn über Heinrich den Vogler erzählen.
Am meisten hat mich der zweite Akt
beeindruckt. Martin Gantner steigert
sich als Telramund und so werden die Auseinandersetzungen mit
Ortrud spannend.


In einer Dreiminuten-Kritik kann ich nicht alle Hoppalas und
Absdrusitäten des Regieteams bringen; aber die haben Sie liebe
Hörerinnen und Hörer ohnehin schon gelesen. Der Abend war eine
Koproduktion mit der Wiener Staatsoper. Bis
diese nach Wien übernommen wird, kann man ja einige Sänger und
das Regieteam austauschen. Christian Thielemann hat von Salzburg
Abschied genommen, hoffentlich kommt er öfter nach Wien.


Wertnote: 8,2/10 Punkten

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