Die isolierte Abduzensparese - eine retrospektive Studie an 165 Patienten

Die isolierte Abduzensparese - eine retrospektive Studie an 165 Patienten

Beschreibung

vor 35 Jahren
In einer retrospektiven Studie wurden die Krankengeschichten von
165 Patienten mit dem Leitsymptom Abduzensparese ausgewertet. Die
Parese fand sich links (52%) häufiger als rechts (38%), in 10% war
sie beidseitig. Bei 49 Kranken lag eine vaskuläre Genese vor
(29.7%), in 35 Fällen bestand ein Diabetes mellitus. Entzündlich
bedingte Abduzensparesen (n = 32, 19.4 %) traten vor allem bei der
multiplen Sklerose (n = 11), bei viralen Meningoenzephalitiden (n =
5), bei generalisierten Virusinfekten (n = 5) auf. Selten ist eine
Impfung ursächlich (n = 1). Unter den Hirntumoren (n = 18, 10.9%)
überwogen Metastasen (n = 7) vor Meningiomen (n = 3) und
Glioblastomen (n = 2). Nasopharyngeale Karzinome führten viermal
per continuitatem zur Abduzensparese. Aneurysmata (n = 7,4.2 %),
die eine Lähmung des 6. Hirnnerven bedingen, sitzen bevorzugt am
intrakavernösen Internaabschnitt (n = 4). Bei posttraumatischen
Abduzensparesen (n = 5, 3.1 %) sind pathologische
neuroradiologische Befunde selten. Bei 48 Patienten (29.1 %) blieb
die Diagnose unklar, wobei in dieser Gruppe bevorzugt das Alter
zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr betroffen war. Die Prognose der
Abduzensparese vaskulärer und unklarer Genese ist günstig; sie läßt
sich durch den Einsatz nichtsteroidaler Antiphlogistika verbessern.

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