Pique Dame an der Staatsoper
3 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Gestern wurde an der Wiener
Staatsoper Peter Iljitsch
Tschaikowskys „Pique Dame“ in der
Inszenierung von Vera Nemirova wieder aufgenommen. radio klassik
Stephansdom Opernexperte Richard
Schmitz war auch diesmal wieder dabei.
Die Premiere war im Oktober 2007 und hat sich im Repertoire bis
2015 gehalten. Damals sangen Martina Serafin und Neil Shicoff das
Liebespaar, Seiji Ozawa hat dirigiert. Das war gestern ein
packender unsentimentaler Tschaikowsky. Valery
Gergiev ist im russischen Repertoire authentisch.
Spannend wurde es erst nach der Pause, da kamen auch die
Sängerinnen und Sänger besser in Fahrt. Wendepunkt war der
Monolog der Gräfin. Nicht zu Unrecht stellt sie
fest: „Was ist das für eine Welt! Die können sich
nicht einmal amüsieren.“ Olga
Borodina macht mit eindringlichen Pianomelismen und
mit herrischen Befehlen viele ihrer Vorgängerinnen in dieser
Rolle vergessen. Elena Guseva kann aus
der Lisa kein unschuldiges junges Mädchen machen; aber sie
bewältigt die Partie mit Anstand. Ihre Arie erntet Szenenapplaus.
Ihr geliebter Hermann ist ja nicht gerade ein Sympathieträger. Da
ist es zu akzeptieren, dass er keine schöne Stimme hat. Die
manische Spielsucht in den letzten Szenen geraten deshalb
dramatisch und glaubwürdig. Fürst Jeletzki Boris
Pinkhasovich begeistert mit seiner Arie das
Publikum. Das übrige Ensemble sorgte für einen gelungenen Ablauf
des Abends. Vera Nemirovas Regie hat
ihre Repertoiretauglichkeit ja schon bewiesen. Die immer noch
üblichen Tricks, wie Sopranistin bloßfüßig im Negligé oder
Transgenderfiguren in den Tanzszenen regen heute niemanden mehr
sonderlich auf. Auch dass sich Lisa nicht in die Newa stürzt
sondern in ein Meer von Regenschirmen ist nicht mehr
bemerkenswert. Im ersten Bild geht die wunderbare Frühlingsmusik
von Tschaikowsky im Schlafsaal eines Kinderinternats vollkommen
unter. Enttäuschend nach wie vor das Einheitsbühnenbild
von Johannes Leiacker und die Kostüme
von Marie-Luise Strandt.
Es ist zu erwarten, dass in den Folgevorstellungen nicht nur der
Chor und das Staatsopernorchester schon in den ersten drei
Bildern zu Hochform auflaufen, sondern auch die Solisten auch vor
der Pause ihre Qualitäten ausspielen.
Herzlicher Applaus, der aus Gründen der Sperrstunde durch das
Senken des Vorhanges verkürzt wurde..
Wertnote: 7,9/10 Punkten
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