Der Postillon in Erl
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Winterfestspiele Erl stemmen sich
mit einem umfangreichen Programm gegen die sich ausbreitende
Pandemie und erfreuen das Publikum mit
Opernraritäten. Helmut Pitsch berichtet für radio
klassik Stephansdom über Le Postillon de
Lonjumeau von Adolphe Adam.
Erfrischend lebendig die Liebeskömodie vom Postillon von
Lonjumeau bei den Tiroler Festspielen
Die Tiroler Winterfestspiele stemmen sich mit viel Einsatz gegen
die allgegenwärtige Pandemie und belohnen das treue Publikum mit
einem hinreissenden äußerst unterhaltsamen Opernabend. Le
Postillon de Lonjumeau ist eine der zahlreichen Opern von
Alphonse Adam, die zumeist zu Unrecht in Vergessenheit geraten
ist. Mit 53 Jahren verstirbt der französische Komponist 1856 in
Paris und hinterläßt ein umfangreiches Oeuvre, aus dem nur einige
Ballette, wie Giselle oder Le Corsaire auf den Spielplänen
erhalten blieben. Richard Wagner war von dessen Musik angetan.
Aber auch Alphonse Adam verehrte den deutschen Meister und eine
kurze Passage des Lohengrin findet Eingang in diese Opera Comique
vom abtrünnigen Liebhaber. Chapelou verläßt seine
frischangetraute Ehefrau Madeleine vor der Hochzeitsnacht, um in
Paris als Opernsänger Karriere zu machen. Zehn Jahre später
gewinnt die verlassene Ehefrau, mittlerweile durch eine Erbschaft
reiche Marquise, erneut die Liebe des abtrünnigen Ehemanns.
Neuerlich wird geheiratet und sie rettet den angeklagten
Bigamisten, indem sie ihre Identität preisgibt.
Der Regisseur Hans Walter
Richter und der Bühnen- und
Kostümbildner Kaspar Glarner bringen
die Geschichte als frisches dynamisches Theater im Theater auf
die Bühne des Festspielhauses. Eine drehbare barocke Theaterbühne
konzentriert das Geschehen in Guckkastenmanier, bunte prächtige
Barockkostüme und eine kluge Personenführung machen das Treiben
der handelnden Personen lebendig.
Musikalisch sprüht die Oper von zündenden Melodien, die der
Dirigent Beomseok Yi im Graben mit
einem engagiert aufspielenden Orchester mit Gespür herzhaft
würzt. Er führt Chor und Sänger mit Feingefühl und
Sachverstand. Francesco
Demuro meistert die anspruchsvolle Titelrolle mit
einem höhensicheren strahlenden Tenor. Der Sopran
von Monika Buczkowska als raffinierte
Ehefrau ist kräftig, hell und schimmert in der Höhe metallen. Der
Bassbariton Joel Allison mimt gelungen
den Schmied Bijou, der es als Sänger nur zum Choristen schafft
und als Gegenspiel Chapelous wenig erfolgreich ist. Viel
Aufmerksamkeit gewinnt Gabriel
Wanka in der Sprechrolle der Zofe Rose, die der
Regisseur zur Auflockerung breit aufstellt und mit einer
Tanzeinlage bis zum Spagat erweitert.
Das bestens gestimmte Publikum würdigt begeistert die Leistung
aller Beteiligten.
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