3/3: Gesine Schwan: Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas über Glauben und Wissen
21 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Reaktion von Prof. Dr. Gesine Schwan auf die Beiträge von Prof.
Dr. Vittorio Hösle und Prof. Dr. Thomas Schmidt im Rahmen der
Veranstaltung "Postmetaphysisch, Postsäkular? Jürgen Habermas
über Glauben und Wissen" am 11.07.2022.
Zur Veranstaltung: Welche Rolle kommt Religionen und den Kirchen
in unserer demokratischen Kultur zu? In seinem monumentalen
Alterswerk "Auch eine Geschichte der Philosophie" widmet sich
Jürgen Habermas der Konstellation von Glauben und Wissen.
Dass ein Philosoph oder ein Soziologe sein umfangreichstes und
vermutlich intellektuell ehrgeizigstes Werk im Alter von neunzig
Jahren veröffentlicht, ist nicht gewöhnlich. Wenn es sich dabei
zudem noch um den bekanntesten öffentlichen Intellektuellen der
Bundesrepublik Deutschland handelt, darf das Buch zu Recht mit
einem starken Interesse rechnen.
Vittorio Hösle hat das Buch durch gründliche Lektüre und die
Explikation einiger Hintergrundannahmen geehrt, an der er uns
teilhaben lässt. Er gibt dabei den Blick frei auf Habermas‘
Faszination vor der Religion, insbesondere dem Rätsel ihrer
sozialen Unersetzbarkeit selbst in einem säkularen Zeitalter. Bei
Habermas resultieren daraus jedoch weder Anwandlungen von
Bekennersehnsucht noch eine Anerkennung des Vernunftanspruchs von
Religion. Das Bemühen um eine rettende Übersetzung religiöser
Traditionen konfrontiert deshalb mit der Legitimität von
Weltbildern. Gibt es einen Erkenntnisanspruch des Glaubens im
Ensemble der Wissenschaften?
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