»Der gefallene Mann« mit Künstler Valentin Magaro

»Der gefallene Mann« mit Künstler Valentin Magaro

36 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Valentin Magaro, Künstler aus Winterthur ist zu Besuch im neuen
Studio-Lookout-Salon-Podcast. Ausgangslage für das 35-minütige
Gespräch von Maximilian Grieger und Roger Furrer mit Magaro ist
dessen Lithographie «Der gefallene Mann». Die Geschichte des
ungarischen Politikers und ehemaligen EU-Abgeordneten József
Szájer, der 2020 während des Lockdowns an einer Sex- und
Drogenparty mit rund 20 Männern erwischt und die von der Polizei
aufgrund der Missachtung der Coronaregeln aufgelöst wurde.
Verhaftet wurde der Politiker spärlich bekleidet bei einem
Fluchtversuch entlang einer Dachrinne.

Gewaltige 3,60 Meter lang ist das faltbare Leporello «Der
gefallene Mann» in seiner ganzen Länge, das vom 12. Februar bis
15. Mai 2022 im Kunsthaus Grenchen, Schweiz zu besichtigen ist.
Anhand von Medienberichten über den Vorfall von József Szájer,
erzählt Valentin Magaro eine fiktive Geschichte eines Mannes, der
über einen öffentlichen Sexskandal strauchelt, dabei ums Leben
kommt und wiedergeboren wird, um seinen Frieden zu finden. Szájer
war in seiner Heimat Ungarn ein rechtspopulistischer Politiker
der Fidesz-Partei von Viktor Orbán und hatte aktiv an der neuen
Verfassung mitgearbeitet, die die Rechte gleichgeschlechtlicher
Paare untergraben und das traditionelle Familienbild als
gesetzeskonform verankert hat.

Magaro interessiert sich jedoch für mehr als nur die Geschichte,
die für die Medien ein gefundenes Fressen war. Er hält uns den
Spiegel unserer Gesellschaft vor und beschäftigt sich mit innerer
Scheinheiligkeit, die sich am Scheitern des anderen ergötzt.
Seine freizügige Darstellung von intimen Akten können aufregen
oder vordergründige Schaulust befriedigen, doch darum geht es ihm
nicht. Magaro interessiert sich mit viel Feingespür für diesen
Mann, der mit seiner Doppelmoral unsere eigenen
Moralvorstellungen bedient, ohne dabei plakative Kritik zu üben
und verarbeitet die Thematik zu kunstvollen Bildkompositionen.
Der Künstler ist seit Beginn seiner Schaffenszeit immer eng mit
der LGBTQ+ Community verbunden. Er hat sich nicht das erste Mal
mit einem Thema beschäftigt, welches in der radikalen Ansicht der
heutigen Cancel Culture als problematisch angesehen werden kann.
Genau hier setzt Magaro an, fordert uns mit seinen Bildern die
eigenen Grenzen der Wahrnehmung zu überdenken und spricht sich
gegen Diskriminierung sowie vor allem gegen öffentliche Ächtung
aus.

Entstanden ist die Arbeit auf Papier in Zusammenarbeit mit dem
Zürcher Drucker Thomi Wolfensberger in einem historischen
Steindruckverfahren, gepaart mit modernster Technologie in der
Druckvorbereitung. Im Podcast berichtet Valentin Magaro auch
darüber, was ihn daran fasziniert mit einem Druckverfahren neue
Möglichkeiten seines künstlerischen Schaffens auszuloten.

Unterstützt wird die Arbeit «Der gefallene Mann» von der Heinrich
Hössli Stiftung, der Kulturförderung des Kantons St. Gallen, der
S. Eustachius Stiftung, der Erna und Curt Burgauer Stiftung und
der Fachstelle Kultur Kanton Zürich.

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