Bürgermeisterwahl 2024: Bernhard Auinger im Kurz-Interview
Bernhard Auinger will Bürgermeister werden. Es ist genaugenommen
seine letzte Chance, denn die ersten zwei Anläufe sind gescheitert.
Im SALZBURG24-Interview gibt sich der 49-Jährige nachdenklich,
spricht über die Schattenseiten der Politik und hat lobende
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vor 8 Monaten
Das Ziel von Bernhard Auinger (SPÖ) ist glasklar: Er will
Bürgermeister werden. Das ist mein „Traumberuf“, sagt er bei
einem Mittagessen mit SALZBURG24 auf der Stadtalm. Zwei Mal hat
er es schon versucht und beide Male ist er gescheitert – nach
2017 und 2019 muss es heuer klappen. „Wenn ich nicht in die
Stichwahl komme, war’s das. Dann werde ich die restlichen 14
Berufsjahre etwas anderes machen“, sagt der Noch-49-Jährige,
dessen 50. Geburtstag in die letzte Wahlkampfwoche fällt.
Auinger: "Wenn ich das gewusst hätte..."
Dass Auinger überhaupt in der Politik gelandet ist, dafür hat der
ehemalige Bürgermeister Heinz Schaden gesorgt. „Er hat mich
angerufen und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, Bürgermeister
zu werden. Ich wollte das zuerst nicht, weil es mir zu sehr in
die Familie geht, aber er hat nicht locker gelassen und
irgendwann habe ich dann zusammen mit meiner Frau die
Entscheidung für das Bürgermeisteramt getroffen“, erzählt Auinger
kurz bevor der bestellte Almsalat serviert wird. „Ich bin damals
in der schlimmsten Zeit an die Spitze der Stadt-SPÖ gekommen und
wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß… Ich hatte ja einen
guten Job bei Porsche und eine gute Perspektive, ich bin ein
Sicherheitsmensch und meine Familie ist mir sehr wichtig.“
Die Schattenseiten der Politik
Mit dem Bürgermeisteramt verbinde er die Möglichkeit, gestalten
zu können. Das Stadtrecht mache das Stadtoberhaupt mächtig – in
beide Richtungen: Man könne blockieren, aber auch anschieben.
„Und ich finde, es geht mehr“, sagt Auinger mit Blick auf die
vergangenen fünf Jahre, in denen er als Vizebürgermeister für die
Bereiche Kultur, Bildung, Sport und Städtische Betriebe
verantwortlich war. Von der Bevölkerung bekomme man extrem viel
zurück und „das ist eigentlich das Schönste“. Aber natürlich
bringe ein solches Amt auch Nachteile mit. „Ein lockeres
Fortgehen oder den Besuch eines Winzermarktes ohne angesprochen
und direkt mit Problemen konfrontiert zu werden, gibt es nicht
mehr.“ Und auch die Psychohygiene, das Abschalten vom
Berufsalltag, was in seinem früheren Job durch das Wochenende
gegeben war, gebe es in der Politik nicht. „Es gibt am Samstag
eine Zeitung, es gibt am Sonntag eine Zeitung und es gibt
Menschen, die auf Facebook anonym über dich schimpfen. Die Kinder
lesen das, konfrontieren dich damit und das belastet“, zeigt sich
Auinger nachdenklich. Nach der Wahl 2019 sei es ihm nicht gut
gegangen und er habe Hilfe in Anspruch genommen. „Seither nehme
ich mir im Jahr vier Wochen frei, in denen ich weder Zeitung
lese, noch den Fernseher einschalte und die Sozialen Medien
meide. Das tut mir extrem gut und motiviert mich.“
Lob für scheidenden ÖVP-Bürgermeister
Apropos Positivität: Für Preuners von anderen politischen
Mitbewerbern als „blockierend“ kritisierte Finanzpolitik hat der
Stadt-SPÖ-Chef im S24-Gespräch viel lobende Worte übrig. Der noch
amtierende ÖVP-Bürgermeister habe immer gut auf die Finanzen
geschaut und übergebe der nächsten Generation ein Budget, „bei
dem wir uns keine Gedanken oder Sorgen machen müssen“. Nicht
wegen Preuners Sparstift sei wenig weitergegangen, sondern aus
ideologischen Gründen. Auch während Corona sei Vorsicht kein
schlechter Weg gewesen, überhaupt habe die gesamte Stadtregierung
das Krisenmanagement in der Zeit der Pandemie sehr gut erledigt,
findet Auinger. „Die großen Investitionen stehen jetzt an:
Flughafen, Festspielhäuser, Schulwohnbau, Mietwohnbau,
öffentlicher Verkehr, es rattert ordentlich. Und es ist gut, dass
die Kasse jetzt voll ist.“
Wahlkampfzeit ohne Kommentare
Pläne hat die Stadt-SPÖ laut ihrem Wahlprogramm ja viele.
Lebendig, lebenswert und leistbar soll Salzburgs Landeshauptstadt
in zehn Jahren sein, fasst der Bürgermeisterkandidat, der sich im
Moment mit Kay-Michael Dank in der Stichwahl sieht, seine
Vorhaben zusammen. „Aber es ist noch viel in Bewegung und
vielleicht erleben wir noch eine Überraschung.“ Der Wahlkampf ist
jedenfalls in seiner heißen Phase angekommen und fordert den
sechs Frontmännern und der einen Frontfrau, die sich um den
Bürgermeistersessel der Stadt Salzburg bewerben, wohl noch
einiges ab. Und wie schont man sich da? „Ich lese im Wahlkampf
zum Beispiel keine Kommentare mehr. Ich lese eure Artikel, aber
nicht, was darunter steht.“
Auinger, der Pferdemensch
Bernhard Auinger wurde am 4. März 1974 geboren. Er ist ein
waschechter Salzburger und wuchs als jüngstes von vier Kindern in
einer klassischen Arbeiterfamilie in einem Haus im Süden der
Stadt auf, wo er auch heute mit seiner Frau, den beiden Töchtern
und den Eltern wohnt. In seiner Jugend war er als Turnierreiter
aktiv, geblieben ist ein Faible für Pferdesport und Pferde.
"Einmal infiziert, lässt einen das nicht mehr los", sagt er dazu.
Beim Erzählen über das derzeitige Pferd der Familie, ein Hengst,
strahlen die Augen. "Er ist extrem empathisch und vom Wesen her
etwas ganz Besonderes." Den Rücken eines Pferdes würde er
übrigens am liebsten mit Anna Schiester teilen, müsste er sich
für einen der Bürgermeisterkandidaten entscheiden, sagt er.
Nach der Schulzeit absolvierte Auinger bei Porsche eine Lehre zum
Maschinen- und Werkzeugbauer und war danach als Programmierer und
Systemadministrator tätig. In die Politik kam Auinger über die
Gewerkschaft. Seit 2005 gehört er dem Gemeinderat an. 2013 wurde
er SPÖ-Klubobmann. Der Plan war eine geordnete Übergabe des
Bürgermeisteramtes an ihn gewesen, doch dann kamen Schadens
Untreue-Verfahren und dessen Rücktritt nach der Verurteilung
dazwischen. 2017 wurde Auinger SPÖ-Bürgermeisterkandidat, seit
2019 ist er Vizebürgermeister. Ein Rückkehrrecht zu Porsche hat
er nicht: Sollte er die Stichwahl zum Bürgermeister nicht
erreichen, stünde er ohne Job da.
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