#7 Stressfrei Bahn fahren
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vor 3 Jahren
Als mir meine junge Kollegin ihre Bahn Story erzählte, kam mir
sofort die Geschichte von „Kleider machen Leute“ in den Sinn. Ich
glaube, dass viele von Euch die Novelle von Gottfried Keller
kennen, in der der arbeitslose Schneidergeselle Wenzel Stravinsky
von seiner Umgebung zum Hochstapler wider Willen wurde. Hoch
gejubelt und dann fallen gelassen.
Die selben Menschen, die Menschen anhand von Äußerlichkeiten hoch
jubeln, lassen diese auch wieder herunter plumpsen, wenn sie
merken, dass sie sich haben täuschen lassen. In Wirklichkeit
aber, täuschen sich ja die Menschen selbst. Sie könnten sich ja
alle sozusagen von außen und von innen anschauen. Nur mal so zur
Anregung.
Für Wenzel ist alles gut gelaufen. Die Liebe hat gesiegt und er
hat seine kleine Prinzessin zur Frau bekommen. Nun, Gottfried
Kellers Geschichte spielte 1874. Und Hochstapler gab es damals
und es gibt leider eine Menge dieser Spezies auch heute noch. Sie
lassen sich immer von äußerem Schein gerne blenden. Sie denken,
wenn der so aussieht, dann ist der bestimmt was Besonderes. Oder,
Wow, was fährt der einen tollen Schlitten, der muss ja reich
sein. Es scheint, dass sich einiges über die Zeit erhält, wenn
wir genau hin hören und zuschauen, dann nämlich geilen sich diese
Menschen an dem Erfolg der Anderen auf, aber Vorsicht. Sie tun es
meistens aus Eigennutz. Wenn ich so einen erfolgreichen, tollen
Menschen kenne, dann sagt das ja auch eine Menge über mich aus.
Menschen, die mir selbst nichts nutzen finde ich auch nicht gut.
Ich mache mir einfach die Welt, wie sie mir gefällt. Aber das ist
ja schon wieder eine andere Geschichte, nämlich die der Pipi
Langstrumpf, der frechen, aber auch mutigen kleinen Göre, die
nahezu alle Kinder lieben. Zu Pipi Langstrumpf ein anderes
mal.
Zurück zu meiner Frage. Ist es vielleicht eine genetische
Veranlagung, dass wir uns selbst besser fühlen, wenn wir tolle
Menschen kennen, oder anders herum gefragt, lehnen wir erfolglose
Looser-Menschen ab, weil wir befürchten in ihren Schatten zu
geraten. In Wikipedia lese ich, dass die Fabeln der großen alten
Werke auch heute noch tief in allen Menschen wurzeln und sich
immer wieder neue Varianten wiederholen würden. Eine genetische
Anlage, quatsch, daran glaube ich wirklich nicht. Aber
irgendetwas lässt diese Auf- und Abwertung anderer Menschen
gegenüber am Leben. Irgendetwas, doch was genau ist es? Ich
glaube ja, dass das ein reines Selbstwertproblem ist. Übrigens
sitze ich gerade an meinem neuen Buch in dem es um unseren
Selbstwert geht. Von dem keiner so richtig weiß, was er
eigentlich ist, spannend ist er auf jeden Fall.
Werdet ihr auch zustimmen, wenn ihr meine heutige Geschichte
hört, dass das ein Selbstwertproblem sein kann? Mal sehen. Ihr
könnt es mir natürlich schreiben. Ich bin jetzt gespannt, Eure
Meinung zu hören. Und nicht vergessen, es ist eine wahre
Geschichte aus dem Jahre 2020. Etwas umgedreht, aber im Prinzip
das Gleiche wie Kleider machen Leute. Aber warum habe ich dieser
Geschichte den Name „Stressfrei Bahn fahren“ gegeben. Dazu später
mehr. Ihr könnt Euch jetzt erst mal selbst Eure Meinung bilden.
Am Ende sage ich Euch, warum ich diesen Titel gewählt habe. Viel
Spaß.
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