#3 Burnout - Die Geschichte einer jungen Frau

#3 Burnout - Die Geschichte einer jungen Frau

Die Geschichte einer jungen Frau
14 Minuten
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Beschreibung

vor 3 Jahren

Ich bin gestresst!


Vielleicht ist das einer, der meist ausgesprochenen Sätze. Der
geht einfach so locker über die Lippen. Stellt Euch einfach mal
vor, dass jemand zu Euch kommt und sagt „Oh, bei uns brennt’s“,
würde aber weiter stehen bleiben, sich weiter unterhalten, so als
ob nicht wirklich etwas passiert wäre. Das könnt Ihr euch nicht
vorstellen? Ich auch nicht.


Ich glaube, das hat damit was zu tun, dass die meisten Menschen
nicht wirklich wissen, was alles in ihrem Körper passiert ist,
bevor der Satz über ihre Lippen kommt. Stress ist sozusagen die
Spätfolge eines Brandes, wobei das lodern der Flamme immer weiter
geht, bis der ganze Körper ausgebrannt ist. Was für ein Glück,
dass wir eine gut funktionierende Feuerwehr haben. Innerhalb 15
Minuten ist sie da und löscht professionell das Feuer. 





Burnout


Wie komme ich jetzt wieder zu Burnout.


Ich denke, dass ich erst einmal die Existenz von Burnout
absichern muss. Denn gerade bei den Hardlinern in den
Management-Ebenen geht das Gerücht um, dass Burnout eine
Erfindung der Schwachen ist. Der weg gelassene Satz aber, ist bei
diesem Satz aber der wichtigere, nämlich starke Männer, auch
Frauen, bekommen keinen Burnout.


Mich wunder das nicht, denn in unserer Gesellschaft ist stark
versus schwach sein immer noch eine Art Charackter-Spiegel.
Deshalb darf es auch nicht weiter wundern, dass betroffene
Menschen lange ihre Stressstörung inkognito halten und erst, wenn
es gar nicht mehr geht, Hilfe in Anspruch nehmen. Dabei vermeiden
sie selbst die Diagnose Burnout.





Ich finde es schon erstaunlich, dass Menschen freimütig äußern,
dass sie Stress haben, dass es vielleicht für viele sogar cool
ist, diesen Satz auszusprechen, aber, dass auch bei einem
Stressbrand viel kaputt geht, das scheint die Mehrheit zu
unterdrücken. Das kommt mir vor, wie ein kleines Kind, das
einfach die Augen zu macht und fest glaubt, jetzt nicht mehr
gesehen zu werden.





Um es ganz deutlich zu sagen: Stress macht Krank!


Auch ein bisschen Stress ist nicht gesund. Es ist nur ein wenig
weniger schlecht als viel Stress.





Jetzt schaut Euch aber erstmal die Geschichte der jungen Frau an.
Sie ist mit Sicherheit kein Einzelfall. Nicht erschrecken, Die
Statistik nennt eine Zahl von 176.000 Burnout - Erkrankten für
2018. Wie wohl werden die Zahlen für 2020 aussehen? Mit
Sicherheit werden sie höher sein.


Keine gute Nachricht für unser Land. Aber von uns gibt es gute
Nachrichten. Dazu etwas später.





Positives Ende


So positiv kann und so soll auch eine Burnout - Erkrankung
ausgehen. Das ist ein Teil der guten Nachrichten, die ich Euch
versprochen habe. Obwohl die junge Führungsfrau zu den Spezies
gehört, die die Pflicht zur Arbeit ganz vorne auf ihrem
Bildschirm hat. Sie hat durch die Verzögerung eben etwas mehr
Entstressungsarbeit gehabt. Zwischenzeitlich ist aber der Brand
gelöscht und sie hat einen Feuermelder in ihrem Gehirn
installiert, der ihr rechtzeitig, ähnlich diesem piepsig,
nervigen Ton, bei Ihrem wirklichen Feuermelder meldet, dass die
Batterie langsam leer wird.





Durch diese Antistressarbeit, ich sage nicht so gerne
Psychotherapie, weil für viele das Wort schon wieder ein
Alarmanzeichen ist, hat sie viel über sich erfahren. 





Diese Arbeit wurde parallel begleitet durch Selbstwertarbeit.
Sich selbst lieben und anerkennen können ist ein Pflichtteil. Mit
dem Selbstwert haben viele Menschen ihre Probleme. Dann geht es
an die Sprache. Es kommt so viel Schrott aus den Mündern vieler
Menschen, das ist ein Stressauslöser nach dem Anderen. Das
Kommunikationssystem-Training, für uns ist es das IAS-Training
ist der Schwerpunkt bei der Entstressungsarbeit.


Es ist völlig klar, dass das für die Patientin auch der
schwierigste Lernteil war. Wer sich zuerst Sprechfehler
antrainiert, muss sich halt ein bisschen quälen, um sich die
Fehler wieder abzutrainieren.





Unsere Kommunikation ist ein hochautomatisierter Ablauf und
Automatismen sind sehr hartnäckige Gesellen. Hier gilt ganz
bestimmt nicht der Satz „was Du erlernt von Deinen Vätern…“, Ihr
kennt den Schluss. Nein, behaltet es bitte nicht. Schaut genau
auf Euren Mund, was da heraus kommt, und beobachtet auch die
Münder Eurer Mitmenschen.





Fazit


Burnout kommt nicht über Nacht. Diese Störung hat sozusagen auch
eine Inkubationszeit, wie wir sie zum Beispiel bei
Infektionskrankheiten kennen. Aber Burnout ist keine
Infektionskrankheit. Burnout ist ein Stressbrand, der ganz
langsam zu lodern anfängt und, was soll er auch anders machen,
kontinuierlich zunimmt, bis er den ganzen Körper ausgebrannt hat.
Dann geht halt gar nichts mehr.


So ganz nebenbei, es zeigt sich immer wieder, dass die wirklich
voll ausgebrannten Patienten am längsten warten, bis sie sich
notgedrungen behandeln lassen. Selbst dann noch kommt die
Pflichtstimme nicht zum schweigen. Schlechtes Gewissen macht sich
breit und das ist ein erneuter Stressauslöser. Das
Teufelskarusell, es dreht sich weiter. Es sind die Männer und
Frauen, die sich niemals erlauben schwach zu sein. Die schwach
sein als Schwäche sehen.


Wie toll wäre es, wenn das Frühwarnsystem in unserem Körper, dass
uns die Natur installiert hat, nicht über das Intelligente Gehirn
ausgeschaltet wird. Dann wäre der Weg zu Entstressungsfachleuten
viel viel früher. 





Also, am günstigsten ist es sofort bei den ersten kleinen
Feuerfunken, wie Verkrampfungen, schlechte Laune, Gereiztheit und
ganz wichtig bei Schlafstörungen an Burnout denken. Sofort den
Feuermelder ausschalten und anfangen die Batterie wieder zu
füllen.





Eine gute Möglichkeit ist die 1-2-3 Regel.


1. Ärgere Dich, wenn überhaupt nur, ganz kurz, denn Ärger ist ein
richtiger Stresser. Mund auf machen, mitteilen, was Dich ärgert
und nachfragen, was Sache ist.


2. Mindestens zehn mal am Tag einfach lächeln. Das Gehirn meldet
dann, es ist alles in Ordnung. Wer lächelt hat keine
Schwierigkeiten.


3. Mindestens fünf mal am Tag jemanden loben, ehrlich natürlich.
Und zehn mal am Tag sich selbst loben, für Dinge, die Ihr einfach
gut gemacht habt.


Das ist eine gute Prophylaxe gegen Burnout.





In der nächsten Folge werdet Ihr mich als Autorin kennen lernen.
Ich lese Euch ein paar Seiten aus meinem Buch „Was bitteschön ist
Burnout“ vor. Es geht um die Kunst ein stressfreies Leben zu
führen.





Denkt immer daran, Stressfrei zu leben ist möglich.


In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Freude bei Eurer in Zukunft
stressfreien Zeit.






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