Dr. Andrea Benecke: "Warum wir gerade bei all der Diskussion um Diversität an der Frauenförderung dranbleiben müssen."
43 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
In diesem Podcast stelle ich Frauen vor, die es schon an die
Spitze geschafft haben, - oder auf dem Weg dorthin sind. Heute
spreche ich mit der Präsidentin der
Bundespsychotherapeutenkammer, Dr. Andrea Benecke.
Vom Naturell her sei sie eher bescheiden, erzählt Andrea Benecke.
„Ich war sogar davon überzeugt, dass ich bestimmte Dinge nicht
kann." So musste ihr Vorstand aus Rheinland-Pfalz sie erst davon
überzeugen, den wichtigen Schritt in Richtung Vorstandsamt zu
gehen. Das war 2015 wohlgemerkt und sie war damals die einzige
Frau im Bundesvorstand. „Das hat einiges in Gang gesetzt“, sagt
sie.
Doch die eigentliche Arbeit begann schon viel früher - und ist
auch auf die Initiative der langjährigen Geschäftsführerin der
BPtK, Dr. Cristina Tophoven, zurückzuführen. Und diese Arbeit war
zwar langwierig doch höchst effektiv. Heute gibt es Quoten für
die Besetzung der Ämter in der Bundespsychotherapeutenkammer. Wie
dieser Prozess begann?
Man habe den damaligen Vorstand unter Druck gesetzt, eine
Veranstaltung zu genehmigen - 2016 war das. Und die Veranstaltung
war Bewusstwerdung pur - und der Start einer nachhaltigen
Bewusstseinsbildung: „Wir haben angefangen, regelmäßig
zusammenzutragen, wie die Besetzungen der Präsidien sind. Und das
haben wir dann auch nach außen getragen. Und da haben doch viele
einfach festgestellt, dass das ein eklatantes Missverhältnis ist
zwischen den Frauen im Beruf und auf dem Psychotherapeutentag -
und in den Vorständen.“
Da brauchte es ganz viel Information und Vermittlung. Und es
brauchte Mut und Überzeugung: „Ganz oft waren es eben Männer, die
sich zur Wahl gestellt haben - und Frauen haben sich nicht
getraut oder hatten einfach keine Zeit. Da hatten wir echt ein
Problem mit Selbstertüchtigung und Selbstermächtigung.“.
Heute gilt die Bundespsychotherapeutenkammer als Vorbild. Und sie
steht vor der Frage - wie andere Institutionen auch -, ob auf die
Frauenförderung nun Diversität folgen muss. „Wir können an der
Stelle nicht allein bei der Gleichberechtigung von Frauen
stehenbleiben.“, sagt Benecke. „Wir müssen das, was wir selbst an
Hindernissen erkannt haben, dieses Wissen, auch für andere
Gruppierungen einsetzen. Dafür sind wir prädestiniert.“
Gleichwohl mahnt die Präsidentin der BPtK, das Thema
Frauenförderung nicht aus dem Blick zu verlieren: „Denn ich habe
Sorge, dass wir in alte Strukturen zurückfallen, wenn wir nicht
dranbleiben.“ Man könne nicht das eine für das andere aufgeben.
Es brauche beides, meint Benecke.
Ein super-spannendes Gespräch über Frauenförderung, die Wirkung
der Quote und von Rollenvorbildern, über Diversität im
Allgemeinen und in der Psychotherapie - und um die Frage: Wie
können Frauen endlich selbstbewusst und selbstbestimmt den Weg
nach oben gehen?
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