Oliver Decker: "Verschwörungsmentalität und Antisemitismus: eine dunkle Ressource in Zeiten der Covid-19-Krise?" (12.5.2021)
54 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Die als Leipziger “Mitte”-Studien bekannt gewordene
Untersuchungsreihe wurde 2020 zum 10. Mal durchgeführt und
gestattet den Verlauf der antidemokratischen Einstellungen in
Deutschland über 18 Jahre nachzuzeichnen. Dadurch wird sichtbar,
dass die autoritäre Dynamik in der Bundesrepublik
unterschiedliche Ausprägungen hat. Seit Beginn prägte ein
sekundärer Autoritarismus die postnationalsozialistische
Gesellschaft, die Identifikation mit der abstrakten Autorität
einer “starken deutschen Wirtschaft”. Sie bot die
Prothesensicherheit von Stärke und Selbstwert, beides hätte nach
dem Untergang Nazi-Deutschlands sonst aufgegeben werden müssen.
Ganz obsolet ist dieser Befund nicht, aber unter dem Druck der
Covid-19 Pandemie zeigt die sozialpsychologische Analyse der
Leipziger Autoritarismus Studien etwas Neues: Mit
Verschwörungsmythen und Antisemitismus treten wieder Elemente
einer alten autoritären Dynamik zu Tage. Sie bringt eine
anti-moderne Bewegung hervor, die gegenwärtig auch ohne
personelle Autorität auskommt, und doch eine Prothesensicherheit
bietet. Oliver Decker wird die Ergebnisse vorstellen und die
Frage diskutieren, ob auch in modernen Gesellschaften mit den
Verschwörungsmythen und dem Antisemitismus eine dunkle Ressource
zur Verfügung steht, die im Falle von Krisen aktiviert wird.
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