Kapitel 2: Sonne und Regen ("Castas Träume", Hörbuch)
33 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
In dieser Nacht träumte Romy einen eigenartigen Traum. Sie lief
durch einen Gang, an dessen Ende eine weiße, unscheinbare Tür mit
einem grünen Henkel war. Sie drehte sich um und sah, dass hinter
ihr eine andere Tür offen stand, durch die sie offenbar gekommen
war und sie wusste, dass sie zurückgehen könnte, wenn sie wollte.
Doch sie entschied sich, die Tür mit dem grünen Henkel zu öffnen
und zu erkunden, was sich dahinter befand. Sie fand sich wieder
auf einer großen, roten Fläche, die sich kilometerweit vor ihr
erstreckte. Sie stieg drei kleine Stufen hinab und fühlte die
Wärme des Bodens unter ihren Füßen.
In dieser Wüste wuchsen Bäume mit in sich verschlungenen Stämmen
und mit Früchten, die aussahen wie weiße Schneebälle. Sie lief zu
einem dieser Bäume und pflückte eine weiße Frucht. Sie fühlte
sich weich an wie ein Marchmallow und ihre Finger hinterließen
einen Abdruck, der sich nach kurzer Zeit wieder verflüchtigte.
Sie biss hinein und kaute. Die Frucht hatte die Konsistenz eines
festen Schaumes und erinnerte Romy an Zuckerwatte. Geschmacklich
war sie leicht süßlich und weniger aufregend. Mit einem weiteren
Biss hatte sie dich Frucht aufgegessen. Romy lief weiter und
schaute sich um.
Das Licht schimmerte rötlich und auch vom Boden ging ein Leuchten
aus, als sei er bezogen mit einer glänzenden Lasur. Plötzlich sah
sie rechts von sich Eileen, die gute dreißig Meter von ihr
entfernt lief. Sie rief ihren Namen, Eileen sah auf, winkte und
die Mädchen gingen aufeinander zu.
Sie begrüßten sich knapp und liefen gemeinsam weiter, bis vor
ihnen, mitten in der Wüste, zwei Stühle auftauchten. Sie sahen
sich an, zuckten mit den Schultern und setzten sich. Dann
bemerkten sie, dass ihnen gegenüber schon jemand saß.
Benni hatte seine blassblauen Augen auf sie gerichtet und sah sie
durchdringend an. Ein geheimnisvolles Lächeln lag auf seinen
schmalen Lippen, wie es Romy auch von seinem Profilbild her
kannte. Sie wollte ihn gerade fragen, was hier los war, doch
bevor sie sprechen konnte, hob er einen Finger und deutete nach
oben.
In diesem Moment fing es an zu regnen. Eine große, dunkelblaue
Wand hatte sich über die rote Wüste geschoben und sie hörten ein
leises Donnern in der Ferne. Als Romy jedoch ihre Hand
ausstreckte, um die Tropfen aufzufangen, fielen in ihre Hand
keine Wassertropfen, sondern viele kleine, dunkelblaue Kugeln in
Erbsengröße.
Diese Kugeln waren weich und sprangen vom Boden ab wie
Gummibälle. Es tat nicht weh, von den Kugeln getroffen zu werden.
"Doch warum sollte es auch weh tun, wenn ich gerade träume?",
dachte Romy und beobachtete, wie die kleinen Kugeln von ihrer
Handinnenfläche abprallten.
Sie sah zu Eileen hinüber und auch sie beobachtete fasziniert das
Schauspiel der kleinen, blauen Kugeln. Eileens grünen Augen
glänzten und sie schien sich in diesem Traum genauso wohl zu
fühlen wie sie selbst. Romy sah zurück zu Benni und stellte fest,
dass dieser die Mädchen aufmerksam beobachtete.
Als Romy ihn mit ihren eisblauen Augen fixierte, nickte er ihr
aufmunternd zu und ein Lächeln breitete sich über seinem Gesicht
aus, als schien er zu sagen: "Willkommen Zuhause." Und obwohl sie
es sich selbst nicht erklären konnte, fühlte sich Romy in diesem
merkwürdigen Traum tatsächlich genau so, als sei sie zuhause
angekommen.
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