Untersuchung der Quecksilberbelastung von Muttermilch in Abhängigkeit von Amalgamfüllungen und weiteren Faktoren mit Berücksichtigung des Quecksilbergehaltes in Säuglingsnahrung

Untersuchung der Quecksilberbelastung von Muttermilch in Abhängigkeit von Amalgamfüllungen und weiteren Faktoren mit Berücksichtigung des Quecksilbergehaltes in Säuglingsnahrung

Beschreibung

vor 22 Jahren
In der vorliegenden Dissertation wurde der Einfluss von
Amalgamfüllungen und weiteren Faktoren auf die
Quecksilberkonzentration in Kolostrum (bis 4. Tag post partum) und
transitorischer Milch (5. bis 10. Tag post partum) untersucht. Die
Zielgruppe der Untersuchung bestand aus 46 stillenden Müttern aus
dem süddeutschen Raum. Zur Abschätzung der Quecksilberbelastung von
Kolostrum und transitorischer Milch wurden von diesen Frauen in den
ersten sieben Tagen post partum insgesamt 70 Muttermilchproben
gewonnen und deren Quecksilberkonzentration (Hg-M) bestimmt. Zur
Quantifizierung der Amalgamfüllungen wurde von jeder Mutter ein
Zahnstatus erhoben und mit Hilfe eines Fragebogens weitere Faktoren
erfasst, die Einfluss auf die Hg-Konzentrationen in der Muttermilch
haben konnten (Alter der Mutter, Art und Häufigkeit des
Fischverzehrs, Wohnort und Quecksilberbelastung am Arbeitsplatz).
An der Untersuchung beteiligten sich 46 Frauen im Alter von 22 bis
39 Jahren (durchschnittliches Alter 31,4 Jahre). 24 Frauen hatten
keine Amalgamfüllungen. Bei den übrigen Frauen wurden zwischen 1
und 13 (durchschnittlich 6,13) Amalgamfüllungen gezählt. Für den
Nachweis des Quecksilbers wurde die flammenlose
Atomabsorptionsspektroskopie gewählt. Die Quecksilberanalyse wurde
nach dem oxidativen Aufschluss der Muttermilchproben mit
Salpetersäure unter erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck
durchgeführt. Zudem erfolgte die Messung der
Quecksilberkonzentrationen in neun Säuglingsnahrungen, die mit
Quecksilber-freiem Wasser zubereitet und als Gruppe G3 bezeichnet
wurden. Der höchste Quecksilbergehalt in den Muttermilchproben
betrug 6,68 ng/ml, der niedrigste lag unter der Nachweisgrenze von
0,2 ng/ml. Der arithmetische Mittelwert lag bei 0,78 ng Hg/ml. Die
Aufteilung des Untersuchungskollektivs erfolgte in zwei Gruppen:
Gruppe G1 (Probandinnen ohne Amalgamfüllungen) und Gruppe G2
(Probandinnen mit 1 bis 13 Amalgamfüllungen). Es konnte eine
signifikant positive Korrelation zwischen der Anzahl der
Amalgamfüllungen der Mütter und den Quecksilberwerten in Kolostrum
und transitorischer Milch ermittelt werden. Während die
Quecksilberkonzentrationen in Muttermilch von Frauen ohne
Amalgamfüllungen bei 0,36 ng/ml (arithmetischer Mittelwert) lagen,
konnten in den Muttermilchproben von Frauen mit 1 bis 13
Amalgamfüllungen Hg- Konzentrationen mit einem arithmetischen
Mittelwert von 1,18 ng/ml bestimmt werden. Eine negative
Korrelation bestand zwischen der Hg-M und dem Zeitpunkt der
Probenentnahme nach der Geburt. So konnte eine Abnahme der Hg-M
aller Probandinnen vom dritten (4,89 ng/ml) bis zum sechsten Tag
(1,13 ng/ml) post partum beobachtet werden. Eine signifikant
positive Korrelation fand sich zwischen der Häufigkeit des
Fischkonsums und den gemessenen Hg-M-Werten. Eine statistische
Abhängigkeit der Quecksilberkonzentration in Muttermilch ergab sich
weder in bezug auf die Art des konsumierten Fisches (Süß- bzw.
Meerwasserfisch) noch auf das Lebensalter der Mütter und den
Wohnort. In den 9 Säuglingsnahrungen waren
Quecksilberkonzentrationen von 0,36 bis 2,47 ng/ml nachweisbar. Der
Medianwert berechnete sich zu 0,76 ng Hg/ml (arithmetischer
Mittelwert: 0,9 ng Hg/ml) und lag somit in der Größenordnung des
Hg-M der Probandinnen mit 1 bis 13 Amalgamfüllungen (arithmetischer
Mittelwert: 1,18 ng Hg/ml). Am zweiten und dritten Tag post partum
wiesen einige Kolostrum-Proben Hg-Konzentrationen (6,68 ng/ml bzw.
4,89 ng/ml) auf, die über jenen lagen, welche in den
Säuglingsnahrungen ermittelt werden konnten. Zu einem späteren
Zeitpunkt lag die Quecksilberkonzentration in Muttermilch auf etwa
dem gleichen Niveau oder sogar unter jener der Säuglingsnahrung.
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit kann
gezeigt werden, dass Amalgamfüllungen die Quecksilberkonzentration
in der Muttermilch beeinflussen. Muttermilch und Säuglingsnahrung
tragen zur Hg-Gesamtbelastung des Säuglings bei. Die
nachgewiesenen, niedrigen Quecksilberkonzentrationen in diesen
beiden Medien liegen jedoch in einem Bereich, in dem von keiner
gesundheitlichen Gefährdung des Säuglings auszugehen ist. Dies -und
- falls keine weiteren Stillhindernisse vorliegen - die diversen
positiven Aspekte, die das Stillen für Mutter und Kind implizieren
kann, sprechen selbst bei einer großen Anzahl von Amalgamfüllungen
gegen eine Einschränkung bzw. Ablehnung der Brusternährung.

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