Biologische Verfügbarkeit der Docosahexaensäure in Muttermilch und Plasma stillender Mütter
Beschreibung
vor 22 Jahren
In der vorliegenden Studie wurden Stoffwechsel und Transfer der DHA
aus der Nahrung bei stillenden Müttern untersucht. Insgesamt nahmen
10 Mütter, die wir nach Entbindung in der I.
Universitäts-Frauenklinik München rekrutierten, an der Auswertung
der Studie teil. Die Teilnehmer erhielten 4 Wochen post partum
entweder ein DHA- Nahrungssupplement (DHASCOä; DHA: 40+2 Gew.%; 200
mg DHA/Tag) oder ein Placebo. Die Zuteilung in die Gruppen geschah
randomisiert und doppelblind. Die Supplementierung erfolgte über
einen Zeitraum von zwei Wochen. In dieser Zeit wurden die Mütter
angehalten, keinen Fisch oder Fischprodukte zu sich zu nehmen und
für 7 Tage ein Nahrungsprotokoll zu führen. Im Anschluß daran wurde
den Müttern beider Gruppen ein stabiles Isotop (13C- DHASCOä) in
einer Dosierung von 2 mg/kg Körpergewicht oral gegeben. Diese
Dosierung liegt in einem relativ niedrigen Bereich und konnte den
Müttern in der Stillzeit ohne Bedenken gegeben werden. Der Tracer
bestand zu einem hohen Anteil aus 13C-markierter DHA. Die Oxidation
der im Tracer enthaltenen Fettsäuren wurde nach vorheriger
indirekter Kalorimetrie mit Hilfe des 13C-Atemtestes gemessen.
Anreicherung und Konzentration von DHA und anderen Fettsäuren
wurden in Muttermilch und Plasma bestimmt. Die Proben wurden bis 48
Stunden nach Tracergabe gesammelt. In der vorliegenden Studie wurde
erstmalig der Stoffwechsel von 13C- markierter DHA bei stillenden
Müttern untersucht. Bezüglich der Oxidation von 13C-DHASCOä konnten
keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen
festgestellt werden. Die maximale Anreicherung war in der
DHA-supplementierten Gruppe etwas früher als in der Kontrollgruppe.
Im Vergleich zu 13C- markierter Linolsäure wurde 13C- DHASCOä
schneller oxidiert, was möglicherweise an den kurzkettigen,
gesättigten Fettsäuren liegen könnte, die in unserem Tracer
enthalten waren. In der kumulativen Wiederfindung lagen die Werte
für die Oxidation von Linolsäure und DHASCOä in einem
vergleichbaren Bereich und erreichten etwa 15 % des verabreichten
Tracers nach 48 Stunden. Die Fettsäurezusammensetzung der
Muttermilch zeigte zu Studienbeginn keine signifikanten
Unterschiede zwischen supplementierter und Placebo-Gruppe. Die
gemessenen Werte lagen in einem Bereich, der mit dem in anderen
Studien vergleichbar ist. Nach der zweiwöchigen Supplementierung
beobachteten wir einen statistisch signifikant höheren DHA-Gehalt
in der supplementierten Gruppe. Während der DHA-Gehalt der
Muttermilch in dieser Gruppe um 28 % zugenommen hatte, wurde in der
Placebogruppe ein Abfall von 25 % beobachtet. Etwa 20 % der
supplementierten DHA wurden in die Muttermilch sezerniert. Eine
maximale Anreicherung von 13C-markierter DHA, Myristin-, Palmitin-
und Ölsäure zeigte sich 12 Stunden nach Tracergabe in beiden
Gruppen. DHA, Palmitin- und Ölsäure zeigten eine ähnliche Kinetik
über 24 Stunden und waren auch in ihrer kumulativen Wiederfindung
vergleichbar. Dieses weist darauf hin, daß es keinen selektiven
Transfer der DHA in die Muttermilch gibt. Auffällig war ein
deutlich geringerer Transfer der Myristinsäure in die Muttermilch,
was an einer höheren Oxidation dieser mittelkettigen Fettsäure
liegen könnte. In den Plasma-Phospholipiden und -Triglyceriden
konnte nach zweiwöchiger Supplementierung ein deutlich höherer
DHA-Gehalt in der supplementierten Gruppe gemessen werden. Die
Cholesterolester blieben unbeeinflußt. Die DHA zeigte eine
bevorzugte Verteilung in die Fraktion der Phospholipide mit
durchschnittlich 87,5 %. 13C-markierte DHA reicherte sich zunächst
in den Plasma-Triglyceriden an. Die maximale Anreicherung lag 6
bzw. 3 Stunden (bei einer Probandin mit zusätzlichen Messungen)
nach Tracergabe. In den Plasmaphospholipiden waren 24 Stunden nach
Tracergabe ca. 86 % der 13C-markierten DHA nachweisbar. Die
Cholesterolester zeigten nur eine leichte Anreicherung. Wir konnten
keine Anreicherung von 13C-EPA, und nur eine geringe Anreicherung
von 13CDPA messen. Die Beurteilung, ob ein Teil davon durch
Retrokonversion aus DHA entstanden ist, war leider nicht möglich,
da DPA auch zu einem kleinen Anteil im Tracer enthalten war.
Dennoch scheint die Hypothese, daß die Retrokonversion von DHA in
andere n-3-Fettsäuren von nur geringer Bedeutung ist, bestätigt.
Schlußfolgernd läßt sich sagen, daß die mütterliche DHA-Aufnahme
mit der Nahrung einen wesentlichen Faktor für ihren Gehalt in den
mütterlichen Plasmalipiden und der Muttermilch darstellt. Der
größte Teil der DHA scheint jedoch aus mütterlichen Fettdepots zu
stammen, welche natürlich ihrerseits über entsprechende
Langzeitfolgen der Ernährung zu beeinflussen sind. Empfehlungen zur
Ernährung von schwangeren und stillenden Frauen sollten auf jeden
Fall eine adäquate DHA-Zufuhr berücksichtigen.
aus der Nahrung bei stillenden Müttern untersucht. Insgesamt nahmen
10 Mütter, die wir nach Entbindung in der I.
Universitäts-Frauenklinik München rekrutierten, an der Auswertung
der Studie teil. Die Teilnehmer erhielten 4 Wochen post partum
entweder ein DHA- Nahrungssupplement (DHASCOä; DHA: 40+2 Gew.%; 200
mg DHA/Tag) oder ein Placebo. Die Zuteilung in die Gruppen geschah
randomisiert und doppelblind. Die Supplementierung erfolgte über
einen Zeitraum von zwei Wochen. In dieser Zeit wurden die Mütter
angehalten, keinen Fisch oder Fischprodukte zu sich zu nehmen und
für 7 Tage ein Nahrungsprotokoll zu führen. Im Anschluß daran wurde
den Müttern beider Gruppen ein stabiles Isotop (13C- DHASCOä) in
einer Dosierung von 2 mg/kg Körpergewicht oral gegeben. Diese
Dosierung liegt in einem relativ niedrigen Bereich und konnte den
Müttern in der Stillzeit ohne Bedenken gegeben werden. Der Tracer
bestand zu einem hohen Anteil aus 13C-markierter DHA. Die Oxidation
der im Tracer enthaltenen Fettsäuren wurde nach vorheriger
indirekter Kalorimetrie mit Hilfe des 13C-Atemtestes gemessen.
Anreicherung und Konzentration von DHA und anderen Fettsäuren
wurden in Muttermilch und Plasma bestimmt. Die Proben wurden bis 48
Stunden nach Tracergabe gesammelt. In der vorliegenden Studie wurde
erstmalig der Stoffwechsel von 13C- markierter DHA bei stillenden
Müttern untersucht. Bezüglich der Oxidation von 13C-DHASCOä konnten
keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen
festgestellt werden. Die maximale Anreicherung war in der
DHA-supplementierten Gruppe etwas früher als in der Kontrollgruppe.
Im Vergleich zu 13C- markierter Linolsäure wurde 13C- DHASCOä
schneller oxidiert, was möglicherweise an den kurzkettigen,
gesättigten Fettsäuren liegen könnte, die in unserem Tracer
enthalten waren. In der kumulativen Wiederfindung lagen die Werte
für die Oxidation von Linolsäure und DHASCOä in einem
vergleichbaren Bereich und erreichten etwa 15 % des verabreichten
Tracers nach 48 Stunden. Die Fettsäurezusammensetzung der
Muttermilch zeigte zu Studienbeginn keine signifikanten
Unterschiede zwischen supplementierter und Placebo-Gruppe. Die
gemessenen Werte lagen in einem Bereich, der mit dem in anderen
Studien vergleichbar ist. Nach der zweiwöchigen Supplementierung
beobachteten wir einen statistisch signifikant höheren DHA-Gehalt
in der supplementierten Gruppe. Während der DHA-Gehalt der
Muttermilch in dieser Gruppe um 28 % zugenommen hatte, wurde in der
Placebogruppe ein Abfall von 25 % beobachtet. Etwa 20 % der
supplementierten DHA wurden in die Muttermilch sezerniert. Eine
maximale Anreicherung von 13C-markierter DHA, Myristin-, Palmitin-
und Ölsäure zeigte sich 12 Stunden nach Tracergabe in beiden
Gruppen. DHA, Palmitin- und Ölsäure zeigten eine ähnliche Kinetik
über 24 Stunden und waren auch in ihrer kumulativen Wiederfindung
vergleichbar. Dieses weist darauf hin, daß es keinen selektiven
Transfer der DHA in die Muttermilch gibt. Auffällig war ein
deutlich geringerer Transfer der Myristinsäure in die Muttermilch,
was an einer höheren Oxidation dieser mittelkettigen Fettsäure
liegen könnte. In den Plasma-Phospholipiden und -Triglyceriden
konnte nach zweiwöchiger Supplementierung ein deutlich höherer
DHA-Gehalt in der supplementierten Gruppe gemessen werden. Die
Cholesterolester blieben unbeeinflußt. Die DHA zeigte eine
bevorzugte Verteilung in die Fraktion der Phospholipide mit
durchschnittlich 87,5 %. 13C-markierte DHA reicherte sich zunächst
in den Plasma-Triglyceriden an. Die maximale Anreicherung lag 6
bzw. 3 Stunden (bei einer Probandin mit zusätzlichen Messungen)
nach Tracergabe. In den Plasmaphospholipiden waren 24 Stunden nach
Tracergabe ca. 86 % der 13C-markierten DHA nachweisbar. Die
Cholesterolester zeigten nur eine leichte Anreicherung. Wir konnten
keine Anreicherung von 13C-EPA, und nur eine geringe Anreicherung
von 13CDPA messen. Die Beurteilung, ob ein Teil davon durch
Retrokonversion aus DHA entstanden ist, war leider nicht möglich,
da DPA auch zu einem kleinen Anteil im Tracer enthalten war.
Dennoch scheint die Hypothese, daß die Retrokonversion von DHA in
andere n-3-Fettsäuren von nur geringer Bedeutung ist, bestätigt.
Schlußfolgernd läßt sich sagen, daß die mütterliche DHA-Aufnahme
mit der Nahrung einen wesentlichen Faktor für ihren Gehalt in den
mütterlichen Plasmalipiden und der Muttermilch darstellt. Der
größte Teil der DHA scheint jedoch aus mütterlichen Fettdepots zu
stammen, welche natürlich ihrerseits über entsprechende
Langzeitfolgen der Ernährung zu beeinflussen sind. Empfehlungen zur
Ernährung von schwangeren und stillenden Frauen sollten auf jeden
Fall eine adäquate DHA-Zufuhr berücksichtigen.
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