Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Progression der koronaren Atherosklerose
Beschreibung
vor 22 Jahren
5.1 Zielsetzung und Hintergrund Geringer sozialer Rückhalt, ein
hohes Maß exprimierten Ärgers und zynischer Feindseligkeit sind mit
gesteigerter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität assoziiert.
Der isolierte oder kombinierte Einfluss dieser Faktoren auf die
Progression der menschlichen koronaren Atherosklerose ist nicht
bekannt. Die vorliegende prospektive Studie untersuchte an
Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHE) den Einfluss von
sozialem Rückhalt, der Art der Ärgerexpression und zynischer
Feindseligkeit auf die angiographisch fassbare Progression der
koronaren Atherosklerose. 5.2 Methodik Von 223 Patienten mit einer
zu Studienbeginn angiographisch dokumentierten KHE schlossen 162
Patienten die Studie nach zwei Jahren mit erneuter
Koronarangiographie ab. Eine hinsichtlich aller Patientendaten
verblindete Expertenkommission betrachtete die Angiographiefilme
paarweise und beurteilte die Krankheitsprogression. Zu
Studienbeginn erhielten alle Patienten drei
Selbsteinschätzungsfragebögen zur Erfassung psychosozialer
Variablen: Fragen zum emotionalen sozialen Rückhalt, das State
Trait Anger Expression Inventory (STAXI) und den Cook-Medley Test.
Weitere klinische Daten und Routinelaborparameter der Patienten
wurden im Studienzeitraum dokumentiert. 5.3 Ergebnisse Für 150
Patienten lagen bei Studienabschluss komplette Fragebögen und
angiographische Daten vor. In der bivariaten Analyse der
psychosozialen Variablen zeigten nur die Patienten mit hohen STAXI
anger out Werten oder geringem sozialen Rückhalt ein erhöhtes
Progressionsrisiko. Die multivariate Analyse adjustierte für
Störgrößen und etablierte kardiovaskuläre Risikofaktoren und
untersuchte die Interaktion psychosozialer Variablen. Nur die
Patienten mit der Kombination „starke Ärgerexpression (anger out)“
und „geringer sozialer Rückhalt“ zeigten ein stark erhöhtes
Progressionsrisiko (Odds ratio = 30; 95% KI = 5,5-165,1; RR =
3,19). 5.4 Schlussfolgerung Patienten mit KHE, die geringen
sozialen Rückhalt erfahren und starke Ärgerexpression aufweisen,
haben ein mehrfach gesteigertes Risiko für die
Krankheitsprogression, unabhängig von medikamentöser Therapie oder
weiteren Standardrisikofaktoren der KHE.
hohes Maß exprimierten Ärgers und zynischer Feindseligkeit sind mit
gesteigerter kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität assoziiert.
Der isolierte oder kombinierte Einfluss dieser Faktoren auf die
Progression der menschlichen koronaren Atherosklerose ist nicht
bekannt. Die vorliegende prospektive Studie untersuchte an
Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHE) den Einfluss von
sozialem Rückhalt, der Art der Ärgerexpression und zynischer
Feindseligkeit auf die angiographisch fassbare Progression der
koronaren Atherosklerose. 5.2 Methodik Von 223 Patienten mit einer
zu Studienbeginn angiographisch dokumentierten KHE schlossen 162
Patienten die Studie nach zwei Jahren mit erneuter
Koronarangiographie ab. Eine hinsichtlich aller Patientendaten
verblindete Expertenkommission betrachtete die Angiographiefilme
paarweise und beurteilte die Krankheitsprogression. Zu
Studienbeginn erhielten alle Patienten drei
Selbsteinschätzungsfragebögen zur Erfassung psychosozialer
Variablen: Fragen zum emotionalen sozialen Rückhalt, das State
Trait Anger Expression Inventory (STAXI) und den Cook-Medley Test.
Weitere klinische Daten und Routinelaborparameter der Patienten
wurden im Studienzeitraum dokumentiert. 5.3 Ergebnisse Für 150
Patienten lagen bei Studienabschluss komplette Fragebögen und
angiographische Daten vor. In der bivariaten Analyse der
psychosozialen Variablen zeigten nur die Patienten mit hohen STAXI
anger out Werten oder geringem sozialen Rückhalt ein erhöhtes
Progressionsrisiko. Die multivariate Analyse adjustierte für
Störgrößen und etablierte kardiovaskuläre Risikofaktoren und
untersuchte die Interaktion psychosozialer Variablen. Nur die
Patienten mit der Kombination „starke Ärgerexpression (anger out)“
und „geringer sozialer Rückhalt“ zeigten ein stark erhöhtes
Progressionsrisiko (Odds ratio = 30; 95% KI = 5,5-165,1; RR =
3,19). 5.4 Schlussfolgerung Patienten mit KHE, die geringen
sozialen Rückhalt erfahren und starke Ärgerexpression aufweisen,
haben ein mehrfach gesteigertes Risiko für die
Krankheitsprogression, unabhängig von medikamentöser Therapie oder
weiteren Standardrisikofaktoren der KHE.
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