Beschreibung

vor 22 Jahren
Plasminogen wird durch verschiedene Proteasen proteolytisch
gespalten. Zu den Enzymen, von denen bekannt ist, daß sie
Plasminogen an definierten Peptidbindungen prozessieren können,
gehören Elastase aus polymorphnukleären Neutrophilen (PMN) und
Metallo-Elastase aus Makrophagen. Ein Spaltprodukt ist
Miniplasminogen, das die proteolytische Domäne und den Kringel 5
umfaßt. Die Spaltstelle bei Val441 ist charakterisiert und ein
Sandwich-ELISA gegen die Neodeterminante ist etabliert. Das dabei
entstehende Counterpart besteht aus den Kringeln1-4. Es wird
Angiostatin genannt, weil es hemmend auf die Neubildung von Gefäßen
wirkt. Im Rahmen dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob
Miniplasminogen unter pathologischen Bedingungen wie Sepsis,
Peritonitis und Tumorerkrankungen auftritt, um daraus einerseits
den Einfluß der Elastase abzuleiten und Einblicke in die
pathophysiologischen Abläufe bei Entzündung und Tu-morgeschehen
unter Betrachtung der Plasminogenspaltprodukte in Korre-lation zu
anderen Parametern zu gewinnen. In Vorversuchen konnte gezeigt
werden, daß unter dem Einfluß von aktivierten polymorph-nukleären
Neutrophilen Miniplasminogen aus Plas-minogen generiert wird. Von
den potentiell an der Proteolyse beteiligten En-zymen konnte in
vitro nur bei dem Einsatz von PMN-Elastase Mini-plasminogen
nachgewiesen werden, nicht jedoch von MMP-2, -8 und -9. In
Untersuchungen zur Stabilität von Miniplasminogen unter
verschiedenen Blutabnahmebedingungen waren Citrat-Proben den
anderen Systemen (EDTAPlasma, Serum) überlegen. In Proben von
gesunden Probanden konnte in keinem Fall Miniplasminogen über der
Nachweisgrenze des ELISAs gemessen werden.Es wurden Proben aus
klinischen Studien zu Sepsis, Peritonitis und Mammakarzinom
ausgewählt, die auf Grund einer hohen PMN-Elastase-Konzentration
ein Entstehen von Miniplasminogen erwarten lassen konnten. Ein
Ausscheiden von Miniplasminogen über die Niere konnte durch
Messungen im Urin ausgeschlossen werden. In Citratplasma-Proben von
Peritonitispatienten war kein Miniplasminogen nachweisbar, in
Peritonitisexsudaten desselben Patientenkollektivs waren
Miniplasminogenwerte bis 90 ng/ml meßbar. Es zeigte sich allerdings
keine Korrelation zu anderen Parametern (Elastase-Konzentration,
Plasminogenkonzentration). Signifikante Unterschiede der
Miniplasminogenkonzentrationen konnten zwischen den Mittelwerten
der Proben der Patientengruppe, bei der therapeutisch
Fresh-Frozen-Plasma intraabdominell appliziert wurde, und der
Kontrollgruppe, sowie zwischen den Gruppen mit und ohne
Tumorerkrankung nachgewiesen werden. Bei der Evaluierung von
Serumproben aus einem Mammakarzinom-Kollektiv wurden Werte bis 52
ng/ml gemessen. Eine Korrelation mit anderen Parametern oder
signifikante Unterschiede in den verschiedenen Subgruppen konnten
auch hier nicht gezeigt werden. Ein Zusammenhang zwischen der
proteolytischen Kapazität in den Exsudaten und der MPlg-Entstehung
ließ sich nicht zweifelsfrei beweisen. MPlg ist daher – im
Gegensatz zu dem Elastase-spezifischen Spaltprodukt des Fibrinogens
(FEP) (Gippner-Steppert, 1991) - als ein spezifisches Spaltprodukt
des Plg nicht für den indirekten Nachweis der proteolytischen
Aktivität der PMNElastase geeignet. Erfolgversprechend könnten ggf.
immunhistochemische Untersuchungen von Tumormaterial in Hinblick
auf das lokale Entstehen von Miniplasminogen sein.

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