Nahrungsverschleiss im Kausimulator
Beschreibung
vor 22 Jahren
In der vorliegenden Dissertation wurde der Einfluss von harten und
krossen Nahrungsmitteln wie z. B. Müsli oder Brötchen auf die
Lebensdauer von Fül-lungskompositen untersucht und eine
Versuchsanordnung zur Erzeugung von In-vitro-Verschleiß an
Kompositen erarbeitet. In Vorversuchen wurden in einer
Universalprüfmaschine verschiedene harte Nahrungsmittel Bruchtests
unterzogen und die dabei auftretenden Kräfte gemes-sen. Die
Morphologie der verwendeten Kauflächen zeigte einen signifikanten
Einfluss auf die Höhe der Kraft (p=0,007), nicht jedoch die
Geschwindigkeit, mit der die Belastung erfolgte (p=0,494). Beim
Zerbeißen auf einer flachen Plattform trat mit 355,5 N (± 200,5)
bei Bonbons die höchste Bruchkraft aller getesteten Nahrungsmittel
auf, mit einer Keramikkrone als Unterkieferzahn bei Popcornmais
(209,4 N ± 120,8), der durch die Kaufläche abgestützt wurde. Bei
Verwendung der Keramikkrone zerbrachen die Bonbons aufgrund
punktförmi-ger Kraftinduktion bereits bei 138,2 N (± 38,9). In den
Hauptversuchen wurden Kompositproben in einem Kausimulator jeweils
50.000 Kauzyklen unterzogen. Dies geschah bei der einen Hälfte der
Proben unter Verwendung des von der ACTA-Maschine bekannten
Abrasivmediums aus Hirse, bei der anderen Hälfte wurde Wasser
zugegeben. Bei allen Komposi-ten wurde der Substanzverlust durch
Zugabe der Hirse gesteigert, es änderte sich jedoch die Rangfolge
bezüglich des Verschleißes. Bei den Versuchen mit Was-ser zeigten
Solitaire (286,8 ± 70,3 mm³E-3) und Tetric Ceram (286,5 ± 198,6
mm³E-3) den größten Substanzverlust, bei Hirseverwendung Solitaire
(843,3 ± 435,7 mm³E-3) und Heliomolar RO (788,1 ± 164,4 mm³E-3).
Mit Wasser trat bei Heliomolar RO der geringste Verschleiß auf
(29,7 ± 6,7 mm³E-3), mit Hirse bei Definite (547,0 ± 187,8 mm³E-3).
Die Situation mit Wasser als Medium entspricht einer reinen
Knirschbelastung, die vor allem bei pathologischem Bruxismus
Verschleiß in okklusalen Kontakt-bereichen (OCA) verursacht. Die
Versuchsanordnung mit der ACTA-Suspension entspricht der Belastung
beim Kauen von Nahrung. Dabei treten in vivo, vor allem beim
Zerkleinern harter und krosser Nahrung, sowohl im Kon-taktbereich
als auch in kontaktfreien Bereichen (CFA) erhebliche Belastungen
auf, die über Fatigue, Abrasion und überkritische Belastung zu
Mikro- und Ma-krofrakturen an Zahnhartsubstanz und
Füllungskompositen führen können. Bei In-vivo-Untersuchungen zur
Lebensdauer von Kompositfüllungen treten interin-dividuelle
Streuungen auf, die auch durch diätetische Einflüsse krosser und
har-ter Nahrungsmittel zu erklären sind. Die Versuche mit der
Hirsesuspension ent-sprechen der Durchschnittsbelastung dieser
Untersuchungen. In rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen der
Kompositproben nach Kau-belastung sowie zweier Kompositbiopsien,
die Verschleiß in vivo unterworfen waren, zeigte sich, dass die
Kausimulationsanordnung mit Hirse in der Lage ist, die beim
Zwei-Körper-Verschleiß entstehenden scholligen Auflagerungen aus
herausgelösten Füllkörperpartikeln von der Probenoberfläche zu
entfernen. So-mit kann eine weitere Annäherung der
Verschleißsimulation im Kausimulator München III an die Situation
in vivo erfolgen und so die Belastung für Patienten in klinischen
Untersuchungen reduziert werden. Bei der Betrachtung der
klini-schen Eignung von neuen Kompositen sind jedoch auch weitere
Faktoren wie Brucheigenschaften und Leistungsfähigkeit des
verwendeten Adhäsivsystems zu beachten, was klinische Studien
weiterhin unumgänglich macht. Zusammenfassend lässt sich ein
Einfluss der individuellen Nahrungsauswahl auf die Haltbarkeit von
Füllungskompositen feststellen, besonders bei hoher Bela-stung
durch das Zerkleinern harter Nahrung. Für die Zukunft erscheint das
Vor-gehen sinnvoll, Versuche mit und ohne Abrasivsuspension
durchzuführen, au-ßerdem sollten verschiedene Nahrungsmedien auf
ihr Verschleißverhalten unter-sucht werden.
krossen Nahrungsmitteln wie z. B. Müsli oder Brötchen auf die
Lebensdauer von Fül-lungskompositen untersucht und eine
Versuchsanordnung zur Erzeugung von In-vitro-Verschleiß an
Kompositen erarbeitet. In Vorversuchen wurden in einer
Universalprüfmaschine verschiedene harte Nahrungsmittel Bruchtests
unterzogen und die dabei auftretenden Kräfte gemes-sen. Die
Morphologie der verwendeten Kauflächen zeigte einen signifikanten
Einfluss auf die Höhe der Kraft (p=0,007), nicht jedoch die
Geschwindigkeit, mit der die Belastung erfolgte (p=0,494). Beim
Zerbeißen auf einer flachen Plattform trat mit 355,5 N (± 200,5)
bei Bonbons die höchste Bruchkraft aller getesteten Nahrungsmittel
auf, mit einer Keramikkrone als Unterkieferzahn bei Popcornmais
(209,4 N ± 120,8), der durch die Kaufläche abgestützt wurde. Bei
Verwendung der Keramikkrone zerbrachen die Bonbons aufgrund
punktförmi-ger Kraftinduktion bereits bei 138,2 N (± 38,9). In den
Hauptversuchen wurden Kompositproben in einem Kausimulator jeweils
50.000 Kauzyklen unterzogen. Dies geschah bei der einen Hälfte der
Proben unter Verwendung des von der ACTA-Maschine bekannten
Abrasivmediums aus Hirse, bei der anderen Hälfte wurde Wasser
zugegeben. Bei allen Komposi-ten wurde der Substanzverlust durch
Zugabe der Hirse gesteigert, es änderte sich jedoch die Rangfolge
bezüglich des Verschleißes. Bei den Versuchen mit Was-ser zeigten
Solitaire (286,8 ± 70,3 mm³E-3) und Tetric Ceram (286,5 ± 198,6
mm³E-3) den größten Substanzverlust, bei Hirseverwendung Solitaire
(843,3 ± 435,7 mm³E-3) und Heliomolar RO (788,1 ± 164,4 mm³E-3).
Mit Wasser trat bei Heliomolar RO der geringste Verschleiß auf
(29,7 ± 6,7 mm³E-3), mit Hirse bei Definite (547,0 ± 187,8 mm³E-3).
Die Situation mit Wasser als Medium entspricht einer reinen
Knirschbelastung, die vor allem bei pathologischem Bruxismus
Verschleiß in okklusalen Kontakt-bereichen (OCA) verursacht. Die
Versuchsanordnung mit der ACTA-Suspension entspricht der Belastung
beim Kauen von Nahrung. Dabei treten in vivo, vor allem beim
Zerkleinern harter und krosser Nahrung, sowohl im Kon-taktbereich
als auch in kontaktfreien Bereichen (CFA) erhebliche Belastungen
auf, die über Fatigue, Abrasion und überkritische Belastung zu
Mikro- und Ma-krofrakturen an Zahnhartsubstanz und
Füllungskompositen führen können. Bei In-vivo-Untersuchungen zur
Lebensdauer von Kompositfüllungen treten interin-dividuelle
Streuungen auf, die auch durch diätetische Einflüsse krosser und
har-ter Nahrungsmittel zu erklären sind. Die Versuche mit der
Hirsesuspension ent-sprechen der Durchschnittsbelastung dieser
Untersuchungen. In rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen der
Kompositproben nach Kau-belastung sowie zweier Kompositbiopsien,
die Verschleiß in vivo unterworfen waren, zeigte sich, dass die
Kausimulationsanordnung mit Hirse in der Lage ist, die beim
Zwei-Körper-Verschleiß entstehenden scholligen Auflagerungen aus
herausgelösten Füllkörperpartikeln von der Probenoberfläche zu
entfernen. So-mit kann eine weitere Annäherung der
Verschleißsimulation im Kausimulator München III an die Situation
in vivo erfolgen und so die Belastung für Patienten in klinischen
Untersuchungen reduziert werden. Bei der Betrachtung der
klini-schen Eignung von neuen Kompositen sind jedoch auch weitere
Faktoren wie Brucheigenschaften und Leistungsfähigkeit des
verwendeten Adhäsivsystems zu beachten, was klinische Studien
weiterhin unumgänglich macht. Zusammenfassend lässt sich ein
Einfluss der individuellen Nahrungsauswahl auf die Haltbarkeit von
Füllungskompositen feststellen, besonders bei hoher Bela-stung
durch das Zerkleinern harter Nahrung. Für die Zukunft erscheint das
Vor-gehen sinnvoll, Versuche mit und ohne Abrasivsuspension
durchzuführen, au-ßerdem sollten verschiedene Nahrungsmedien auf
ihr Verschleißverhalten unter-sucht werden.
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