Podcast
Podcaster
Interviews des ZMSBw zu Militärgeschichte, Militärsoziologie und Sicherheitspolitik: für Wissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft
Beschreibung
vor 4 Jahren
In der „Luftschlacht um England“, oder wie es richtigerweise
heißen muss in der „Battle of Britain“ hat der Luftangriff auf
Coventry eine besondere Bedeutung. Nach den Angriffen auf London
sowie einiger Gegenangriffe der Royal Air Force markiert diese
Operation eine Zäsur im Krieg: Nunmehr ging die deutsche
Luftwaffe auch gegen Städte vor, die nicht in bisherige
Kriegshandlungen einbezogen war. Der Schritt zum
unterschiedslosen Bombenkrieg, der später auch viele deutsche
Städte treffen sollte, war vollzogen. Mehr als 500 Menschen
starben bei den Angriffen, die mehr als 12 Stunden dauerten. Über
4.000 Häuser wurden zerstört und unwiederbringliche Kunst- und
Kulturschätze gingen verloren, nicht zuletzt die St. Michael`s
Cathedral. Sie war im 15. Jahrhundert als gotische Pfarrkirche
fertiggestellt worden.
Ungeachtet der verheerenden Zerstörung der mittelalterlichen
Innenstadt von Coventry und der langfristigen Kriegsfolgen ging
von dieser Stadt mit der „Nagelkreuzbewegung“ eine einzigartige
Versöhnungsbewegung aus. Mittlerweile sind Hunderte Städte in ihr
zusammengeschlossen, die durch den Bombenkrieg besonders
getroffen und gezeichnet wurden; in Deutschland neben Dresden
unter anderem auch Hamburg, Würzburg, Pforzheim, Berlin und nicht
zuletzt die im teilweisen Wiederaufbau befindliche Garnisonkirche
Potsdam.
Bemerkenswert an dieser Bewegung ist noch heute, dass bereits
wenige Tage nach dem Angriff der Domprobst der Kathedrale St.
Michael in Coventry, Richard Howard, zur Versöhnung aufrief.
Diesem Aufruf folgte dann nach dem Ende des Krieges die
Versöhnungsarbeit von Angesicht zu Angesicht.
Der Deckname „Operation Mondscheinsonate“ für den Angriff auf
Coventry, hat allerdings nichts mit seinem Komponisten, Ludwig
van Beethoven, zu tun – dessen diesjähriges Gedenkjahr angesichts
der Pandemie glücklicherweise bis zum September 2021 verlängert
wurde. Vielmehr haben die deutschen Planer scheinbar bevorzugt
die deutsche Kultur und Geschichte (Wotan) als
Decknamensreservoir für sich entdeckt und verwendet. Die Royal
Air Force verwandte zeitweilig biblische Bezeichnungen (Gomorrha,
Millenium) und später dann Namen von Fischen (Crayfish, Yellow
Thuna) verwandte.
Über das Ereignis und die Hintergründe der Unternehmung und
dessen bedeutungsmächtigen Folgen für die daraus unerwartet
resultierende Versöhnungsarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg
spricht Kapitän zur See Dr. Jörg Hillmann mit Oberstleutnant Dr.
Harald Fritz Potempa, Historiker und Luftkriegsexperte im ZMSBw.
Weitere Episoden
40 Minuten
vor 2 Tagen
28 Minuten
vor 1 Monat
38 Minuten
vor 1 Monat
55 Minuten
vor 2 Monaten
56 Minuten
vor 2 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)