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Interviews des ZMSBw zu Militärgeschichte, Militärsoziologie und Sicherheitspolitik: für Wissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft
Beschreibung
vor 4 Jahren
Als am 12. November 1955 die ersten 101 Freiwilligen der neuen
westdeutschen Streitkräfte ihre Ernennungsurkunden erhielten,
mündete eine langjährige Konzeptions- und Planungsphase in den
konkreten Aufbau der Bundeswehr.
Erste Maßnahmen reichen bis in das Jahr 1947 zurück und nehmen ab
Herbst 1949 Gestalt an. Ab diesem Zeitpunkt verbanden sich der
politische Wille Konrad Adenauers mit dem Angebot ehemaliger
Offiziere um Dr. Hans Speidel und Adolf Heusinger, der jungen
Bundesrepublik Streitkräfte zu schaffen, um sich vom Objekt zum
Subjekt internationaler Politik wandeln zu können. Seit 1949/50
hatten verschiedene Personen und Personengruppen selbständig oder
im Auftrag der künftigen Alliierten begonnen, über einen
westdeutschen Verteidigungsbeitrag nachzudenken, nicht zuletzt
Bundeskanzler Konrad Adenauer. Für ihn waren Streitkräfte
unverzichtbarer Bestandteil eines souveränen Staates.
Mehr als fünf Jahre sollte es allerdings noch dauern, bis diese
erste Phase abgeschlossen werden konnte. Dazwischen lagen die
Erstellung zentraler Konzeptionspapiere wie der Besprechungsplan
oder der Augustdenkschrift, die Experten-Tagung im Kloster
Himmerod, die langjährigen Verhandlungen um die letztlich
gescheiterte Europäische Verteidigungsgemeinschaft und die
Aufnahme der jungen Bundesrepublik Deutschland in die NATO im Mai
1955.
Mit der Ernennung der ersten Soldaten sollte – jedoch nicht
sofort – die Aufstellungsphase beginnen. Ab dem 2. Januar wurden
die ersten Verbände, Schulen und Kommandos aufgestellt. Mit der
Einführung der Wehrpflicht ab dem 1. April 1957 wuchsen die
Streitkräfte, die seit 1956 „Bundeswehr“ hießen, rasant an. Doch
die Zusage an die NATO, in vier Jahren 500.000 Soldaten dem
Bündnis bereit zu stellen, konnte nicht eingehalten werden. Erst
Ende der 1960er Jahre erreichte die Bundeswehr annähernd diese
Marke.
Im Übrigen erfolgte die Ernennung der ersten Freiwilligen an
einem historischen Tag, dem 200. Geburtstag des preußischen
Heeresreformers Generalleutnant Gerhard Johann David von
Scharnhorst. Dieser ursprünglich hannoversche Offizier hatte nach
1806 und bis zum seinem Tod 1813 Grundlagen für eine Reform der
preußischen Armee gelegt. Dazu zählte z.B. die Öffnung des
Offizierkorps für Bürgerliche, die Forderung nach einem hohen
Bildungsniveau und nicht zuletzt auch die 1814 eingeführte
Allgemeine Wehrpflicht. Zu ihr hatte Scharnhorst festgestellt:
„Alle Bürger des Staates sind geborene Verteidiger desselben.“
Im 14. Podcast des ZMSBw spricht Kapitän zur See Dr. Jörg
Hillmann mit den beiden Historikern und Oberstleutnanten Dr.
Thorsten Loch (Heer) und Dr. Heiner Möllers (Luftwaffe) über die
schwierige Gründung der Bundeswehr als Armee im Bündnis.
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