Asthma bronchiale im Kindesalter
Beschreibung
vor 21 Jahren
Ziel dieser Untersuchung war es, anhand von identischen Tests zu
prüfen, ob sich der Allergiestatus und die Lungenfunktion von
Asthmapatienten nach zehn Jahren verändert haben. Ferner sollte
untersucht werden, welche dieser Faktoren den Krankheitsverlauf
beeinflussen. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden
zunächst im Archiv der Kinderpoliklinik der LMU München sämtliche
Akten der Jahre 1981 bis 1991 durchgesehen, wobei sich insgesamt
563 Kinder fanden, die wegen Asthma bronchiale (allergisches oder
nichtallergisches Asthma bronchiale) in ambulanter Behandlung
waren. Hieraus wurden anschließend 203 deutsche Patienten, die vor
ungefähr zehn Jahren an einem allergisch induzierten
Bronchialasthma erkrankt waren, angeschrieben und gebeten, an einer
Nachuntersuchung teilzunehmen. Davon konnten 82 Patienten (40 %)
nicht mehr erreicht werden, weil sie mittlerweile unbekannt
verzogen waren. Bei den übrigen 121 Fällen (60 %) wurde in diesem
zehnjährigen Intervall der Krankheitsverlauf erfolgreich
nachverfolgt: 59 Personen (49 %) waren inzwischen gesund, d. h. sie
waren seit mindestens zwei Jahren ohne Medikation und völlig
beschwerdefrei. 59 Patienten (49 %) waren weiterhin an Asthma
erkrankt, d. h. sie befanden sich aufgrund ihrer Asthmabeschwerden
immer noch in ärztlicher Behandlung. 3 Personen (2 %) waren in der
Kindheit an einem Asthmaanfall verstorben. Von den 118 insgesamt
erreichten Personen konnten 67 (57 %) aus folgenden Gründen nicht
an der Studie teilnehmen: 28 wohnten in mehr als 150 km Entfernung
vom Untersuchungsort, 15 gingen nur noch zum Homöopathen, 14 hatten
keinerlei Interesse an einer Nachuntersuchung und 7 gaben keinen
Grund an. Einer absolvierte seinen Militärdienst, einer war wegen
seines Asthmas auf Langzeitkurbehandlung und eine Patientin hatte
gerade entbunden. 51 Pesonen erschienen in der Allergieambulanz zu
einer Nachuntersuchung. Darunter waren 31 Männer (61 %) und 20
Frauen (39 %). Das mittlere Alter betrug 19 Jahre (Mittelwert 18,8,
+- 3,7 Jahre), der Krankheitsbeginn lag bei 5 Jahren (Mittelwert
5,3, +- 3,2 Jahre) und der Beobachtungszeitraum betrug 10 Jahre
(Mittelwert 9,9, +- 1,6 Jahre). Insgesamt waren 20 Personen (39 %)
mittlerweile gesund, da sie seit mindestens zwei Jahren, ohne
Medikamente einzunehmen, keinerlei Symptome mehr hatten. Sie wurden
als Gruppe A bezeichnet. Die übrigen 31 Patienten (61 %) waren auch
im jungen Erwachsenenalter weiterhin an Asthma erkrankt, d. h. sie
befanden sich aufgrund ihrer Asthmabeschwerden auch weiterhin in
ambulanter ärztlicher Behandlung. Diese Personen wurden mit Gruppe
B benannt. Die Untersuchung des Allergiestatus und der
Lungenfunktion ergab folgendes Ergebnis: Die Patienten der Gruppe B
hatten in ihrer Kindheit signifikant öfter (Chi-Quadrat = 4,39, p =
0,036) eine atopische Dermatitis. Das Vorhandensein bzw. das Fehlen
einer allergischen Rhinitis/ Konjunktivitis hatte hingegen keinen
Einfluß auf die Krankheitsentwicklung, da der entsprechende
Chi-Quadrat-Wert mit 3,3 unter dem Signifikanzwert von 3,84 für p
< 0,05 lag. Ebenso fand sich kein prädiktiver Einfluß für die
Gesamtzahl der im Prick-Hauttest nachzuweisenden Allergien im
Kindesalter. Bei insgesamt 14 getesteten Allergengruppen pro
Patient zeigte die Gruppe A (im Erwachsenenalter gesunde Personen)
einen Median von 4 (+-2,14) und die Gruppe B (weiterhin erkrankte
Patienten) ebenfalls 4 (+- 2,6), womit kein statistisch
signifikanter Unterschied bestand (Chi-Quadrat = 3,268, p =
0,8591). In der Gruppe B fand sich jedoch in der Kindheit
signifikant öfter eine Schimmelpilzallergie (Chi-Quadrat = 8,06, p
= 0,0045). So hatten nur zwei Individuen der Gruppe A (10 %)
ursprünglich eine positive Reaktion auf diesen Allergenextrakt,
während in der Gruppe B hingegen eine Sensibilisierung bei 15
Kindern (48,7 %) bestand, so daß fast jeder zweite von ihnen
betroffen war. Bei den Meßwerten der Lungenfunktion bestand ein
signifikanter Unterschied (p < 0,05) zwischen den beiden
Kollektiven nur für den Quotienten FEV1/ VC. In der Gruppe B lag
der Quotient FEV 1/ VC im Kindesalter mit einem Mittelwert von 89,3
% signifikant (p < 0,0391) niedriger als in der Gruppe A, wo er
96,6 % erreichte. Da die übrigen Lungenfunktionswerte keinen
signifikanten Unterschied aufwiesen, war der Asthmaschweregrad bei
beiden Populationen in der Ausgangsuntersuchung im Kindesalter
identisch. Im Rahmen der Nachuntersuchung ließ sich jedoch für die
weiterhin erkrankten Jugendlichen auch gemäß ihren subjektiven
Angaben eine Veränderung der Lungenfunktionsparameter im Sinne
einer leichten Atemwegsobstruktion nachweisen. Zusammenfassend
zeigten die Ergebnisse dieser Studie, daß die hier untersuchten
Patienten schon in ihrer Kindheit Unterschiede aufzeigten, die sie
in Gruppen mit guter bzw. schlechter Prognose differenzierten. Die
beste Chance, während der Pubertät die Krankheit zu verlieren,
hatten Patienten, die nicht mit einer atopischen Dermatitis
belastet waren, keine Schimmelpilzallergie hatten und einen FEV 1/
VC-Wert zeigten, der bei 96,6 % oder darüber lag. Speziell bei
diesem Wert konnte mittels einer ROC-Kurve für den Bereich von 93 %
eine Sensitivität von fast 75 % mit einer Spezifität von beinahe 70
% gefunden werden. Es bleibt festzustellen, daß nicht jeder Patient
mit einem entsprechenden Risikofaktor oder einem bestimmten
Lungenfunktioswert im Kindesalter zwangsläufig zu denen gehört, die
auch im Erwachsenenalter weiterhin an Asthma bronchiale erkrankt
bleiben. Andererseits wurden nicht alle Kinder in der Adoleszenz
gesund, die aufgrund ihrer Konstellation von Allergiestatus und
Lungenfunktion in der Erstuntersuchung günstige Werte zeigten.
Sicherlich spielen viele Faktoren eine Rolle in Bezug auf den
späteren Gesundheitsstatus wie eine vorhandene Hyperreagibilität
des Bronchialsystems, medikamentöse Therapien,
Hyposensibilisierungen, psychologische Betreuungen, physikalische
Therapiemaßnahmen, familiäre und soziale Gesichtspunkte oder
eventuelle Rauchgewohnheiten. Die zur Auswertung benötigten oder
vorhandenen Daten waren hierfür jedoch zu gering, um eine
statistische Signifikanzrechnung zu erlauben. Dennoch zeigte diese
Untersuchung, daß eine Konzentrierung auf ein allergisches
Patientengut, das ebenso einer ganz engen Altersgruppe angehört,
Prognosefaktoren, wie sie auch in anderen Studien gefunden werden,
klarer hervortreten lassen.
prüfen, ob sich der Allergiestatus und die Lungenfunktion von
Asthmapatienten nach zehn Jahren verändert haben. Ferner sollte
untersucht werden, welche dieser Faktoren den Krankheitsverlauf
beeinflussen. Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden
zunächst im Archiv der Kinderpoliklinik der LMU München sämtliche
Akten der Jahre 1981 bis 1991 durchgesehen, wobei sich insgesamt
563 Kinder fanden, die wegen Asthma bronchiale (allergisches oder
nichtallergisches Asthma bronchiale) in ambulanter Behandlung
waren. Hieraus wurden anschließend 203 deutsche Patienten, die vor
ungefähr zehn Jahren an einem allergisch induzierten
Bronchialasthma erkrankt waren, angeschrieben und gebeten, an einer
Nachuntersuchung teilzunehmen. Davon konnten 82 Patienten (40 %)
nicht mehr erreicht werden, weil sie mittlerweile unbekannt
verzogen waren. Bei den übrigen 121 Fällen (60 %) wurde in diesem
zehnjährigen Intervall der Krankheitsverlauf erfolgreich
nachverfolgt: 59 Personen (49 %) waren inzwischen gesund, d. h. sie
waren seit mindestens zwei Jahren ohne Medikation und völlig
beschwerdefrei. 59 Patienten (49 %) waren weiterhin an Asthma
erkrankt, d. h. sie befanden sich aufgrund ihrer Asthmabeschwerden
immer noch in ärztlicher Behandlung. 3 Personen (2 %) waren in der
Kindheit an einem Asthmaanfall verstorben. Von den 118 insgesamt
erreichten Personen konnten 67 (57 %) aus folgenden Gründen nicht
an der Studie teilnehmen: 28 wohnten in mehr als 150 km Entfernung
vom Untersuchungsort, 15 gingen nur noch zum Homöopathen, 14 hatten
keinerlei Interesse an einer Nachuntersuchung und 7 gaben keinen
Grund an. Einer absolvierte seinen Militärdienst, einer war wegen
seines Asthmas auf Langzeitkurbehandlung und eine Patientin hatte
gerade entbunden. 51 Pesonen erschienen in der Allergieambulanz zu
einer Nachuntersuchung. Darunter waren 31 Männer (61 %) und 20
Frauen (39 %). Das mittlere Alter betrug 19 Jahre (Mittelwert 18,8,
+- 3,7 Jahre), der Krankheitsbeginn lag bei 5 Jahren (Mittelwert
5,3, +- 3,2 Jahre) und der Beobachtungszeitraum betrug 10 Jahre
(Mittelwert 9,9, +- 1,6 Jahre). Insgesamt waren 20 Personen (39 %)
mittlerweile gesund, da sie seit mindestens zwei Jahren, ohne
Medikamente einzunehmen, keinerlei Symptome mehr hatten. Sie wurden
als Gruppe A bezeichnet. Die übrigen 31 Patienten (61 %) waren auch
im jungen Erwachsenenalter weiterhin an Asthma erkrankt, d. h. sie
befanden sich aufgrund ihrer Asthmabeschwerden auch weiterhin in
ambulanter ärztlicher Behandlung. Diese Personen wurden mit Gruppe
B benannt. Die Untersuchung des Allergiestatus und der
Lungenfunktion ergab folgendes Ergebnis: Die Patienten der Gruppe B
hatten in ihrer Kindheit signifikant öfter (Chi-Quadrat = 4,39, p =
0,036) eine atopische Dermatitis. Das Vorhandensein bzw. das Fehlen
einer allergischen Rhinitis/ Konjunktivitis hatte hingegen keinen
Einfluß auf die Krankheitsentwicklung, da der entsprechende
Chi-Quadrat-Wert mit 3,3 unter dem Signifikanzwert von 3,84 für p
< 0,05 lag. Ebenso fand sich kein prädiktiver Einfluß für die
Gesamtzahl der im Prick-Hauttest nachzuweisenden Allergien im
Kindesalter. Bei insgesamt 14 getesteten Allergengruppen pro
Patient zeigte die Gruppe A (im Erwachsenenalter gesunde Personen)
einen Median von 4 (+-2,14) und die Gruppe B (weiterhin erkrankte
Patienten) ebenfalls 4 (+- 2,6), womit kein statistisch
signifikanter Unterschied bestand (Chi-Quadrat = 3,268, p =
0,8591). In der Gruppe B fand sich jedoch in der Kindheit
signifikant öfter eine Schimmelpilzallergie (Chi-Quadrat = 8,06, p
= 0,0045). So hatten nur zwei Individuen der Gruppe A (10 %)
ursprünglich eine positive Reaktion auf diesen Allergenextrakt,
während in der Gruppe B hingegen eine Sensibilisierung bei 15
Kindern (48,7 %) bestand, so daß fast jeder zweite von ihnen
betroffen war. Bei den Meßwerten der Lungenfunktion bestand ein
signifikanter Unterschied (p < 0,05) zwischen den beiden
Kollektiven nur für den Quotienten FEV1/ VC. In der Gruppe B lag
der Quotient FEV 1/ VC im Kindesalter mit einem Mittelwert von 89,3
% signifikant (p < 0,0391) niedriger als in der Gruppe A, wo er
96,6 % erreichte. Da die übrigen Lungenfunktionswerte keinen
signifikanten Unterschied aufwiesen, war der Asthmaschweregrad bei
beiden Populationen in der Ausgangsuntersuchung im Kindesalter
identisch. Im Rahmen der Nachuntersuchung ließ sich jedoch für die
weiterhin erkrankten Jugendlichen auch gemäß ihren subjektiven
Angaben eine Veränderung der Lungenfunktionsparameter im Sinne
einer leichten Atemwegsobstruktion nachweisen. Zusammenfassend
zeigten die Ergebnisse dieser Studie, daß die hier untersuchten
Patienten schon in ihrer Kindheit Unterschiede aufzeigten, die sie
in Gruppen mit guter bzw. schlechter Prognose differenzierten. Die
beste Chance, während der Pubertät die Krankheit zu verlieren,
hatten Patienten, die nicht mit einer atopischen Dermatitis
belastet waren, keine Schimmelpilzallergie hatten und einen FEV 1/
VC-Wert zeigten, der bei 96,6 % oder darüber lag. Speziell bei
diesem Wert konnte mittels einer ROC-Kurve für den Bereich von 93 %
eine Sensitivität von fast 75 % mit einer Spezifität von beinahe 70
% gefunden werden. Es bleibt festzustellen, daß nicht jeder Patient
mit einem entsprechenden Risikofaktor oder einem bestimmten
Lungenfunktioswert im Kindesalter zwangsläufig zu denen gehört, die
auch im Erwachsenenalter weiterhin an Asthma bronchiale erkrankt
bleiben. Andererseits wurden nicht alle Kinder in der Adoleszenz
gesund, die aufgrund ihrer Konstellation von Allergiestatus und
Lungenfunktion in der Erstuntersuchung günstige Werte zeigten.
Sicherlich spielen viele Faktoren eine Rolle in Bezug auf den
späteren Gesundheitsstatus wie eine vorhandene Hyperreagibilität
des Bronchialsystems, medikamentöse Therapien,
Hyposensibilisierungen, psychologische Betreuungen, physikalische
Therapiemaßnahmen, familiäre und soziale Gesichtspunkte oder
eventuelle Rauchgewohnheiten. Die zur Auswertung benötigten oder
vorhandenen Daten waren hierfür jedoch zu gering, um eine
statistische Signifikanzrechnung zu erlauben. Dennoch zeigte diese
Untersuchung, daß eine Konzentrierung auf ein allergisches
Patientengut, das ebenso einer ganz engen Altersgruppe angehört,
Prognosefaktoren, wie sie auch in anderen Studien gefunden werden,
klarer hervortreten lassen.
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