Klinische und radiologische Ergebnisse modularer unzementierter trikompartimentärer Kniegelenksendoprothetik im Vergleich zwischen posttraumatischen und nicht posttraumatischen Gonarthrosen
Beschreibung
vor 21 Jahren
Von 1994 bis 2000 wurden an der Berufsgenossenschaftlichen
Unfallklinik Murnau 243 Patienten mit einer unzementierten
Kniegelenktotalendoprothese (TKA) Typ „Motus“ versorgt. Hiervon
konnten insgesamt 197 implantierte Kniegelenke bei 188 Patienten
nachuntersucht werden. Der Anteil posttraumatischer Gonarthrosen
(PGA) betrug 47,2% (n=93), der Anteil nicht posttraumatischer
Gonarthrosen (IGA/RA) 52,8% (n=104). Diese beiden annähernd gleich
großen Kollektive wurden bezüglich ihrer präoperativen
Voraussetzungen und postoperativen Ergebnisse miteinander
verglichen. Epidemiologische Unterschiede konnten v.a. in der
Alters- und Geschlechtsverteilung beider Kollektive festgestellt
werden. Das Durchschnittsalter im PGA-Kollektiv betrug 56,3 Jahre,
das Durchschnittsalter im NPA-Kollektiv hingegen 70,1 Jahre.
Bezüglich der Geschlechtsverteilung zeigt sich ein für
TKA–Implantation untypisches Geschlechterverhältnis im
PGA-Kollektiv mit hohem Männeranteil (w:m = 1:2,3) im Vergleich zum
IGA/RA-Kollektiv mit einer im Literaturvergleich charakteristischen
Geschlechterverteilung (m:w = 1:0,6). Die Verletzungsmuster, welche
zur posttraumatischen Gonarthrose und damit zur Indikation der TKA
im PGA-Kollektiv führten, waren v.a. kniegelenksnahe Frakturen und
Kniegelenksbinnenverletzungen mit konsekutiver Instabilität.
Aufgrund der Primärverletzungen im PGA-Kollektiv war in dieser
Gruppe eine höhere Anzahl an operativen Eingriffen vor
Prothesenimplantation im Vergleich zur IGA/RA Gruppe im Verhältnis
von ca. 6:1 festzustellen (PGA:2.5 vs. IGA/RA: 0,4). Der
Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 36,4 Monate (9 – 62
Monate). Der Zeitraum zwischen Primärtrauma und Implantation der
Totalendoprothese in der PGA-Gruppe betrug im Mittel 14 Jahre. Zur
Erlangung der Ergebnisse wurde folgende ausgiebige prä- und
postoperative Diagnostik durchgeführt: · Patientenerhebungsbogen
mit Selbstauskunft über allgemeine Zufriedenheit, Schmerzen,
Gehfähigkeit, Beweglichkeit, Wiederholungsbereitschaft,
Hilfsmittel, berufliche Situation · Klinische Evaluierung mittels
„Knee Society Clinical Rating Score” mit Scoring von Schmerz,
Bewegungsumfang, Stabilität, Gehstrecke, Treppensteigen ·
standardisierte radiologische Diagnostik mit Kniegelenk a.p. und
stl, Patella tangential und b.B. CT-Diagnostik und
Ganzbeinaufnahmen Das operative Vorgehen war standardisiert mit
unzementierte Implantationstechnik, Erhalt des hinteren Kreuzbandes
und generellem Patellarückflächenersatz. In den meisten oben
beschriebenen Parametern zeigte sich eine deutliche Verbesserung
von prä- zu postoperativem Zustand sowohl im PGA, als auch im
IGA/RA-Kollektiv. Im interkollektiven Vergleich zeigten sich
überwiegend bessere Ergebnisse im IGA/RA-Kollektiv. Diese Gruppe
konnte insgesamt besser von der TKA-Implantation profitieren als
die PGA-Vergleichsgruppe. Diese Aussage zeigt sich sowohl durch die
subjektiven Patientenangaben, als auch durch die Knee-Score-Befunde
und radiologischen Nachuntersuchungsbefunde. Dies deckt sich auch
mit der Häufigkeit des Auftretens postoperativer Komplikationen.
Diese traten im PGA-Kollektiv in einer Häufigkeit von 26,9%, im
IGA/RA-Kollektiv hingegen nur mit einem Anteil von 16,3% auf. Im
wesentlichen zu nennen sind hier Gelenkinfektionen, postoperative
Bewegungseinschränkung, Thrombose und Embolie und
Wundheilungsstörungen. Trotz diesen im Vergleich zum
IGA/RA-Kollektiv insgesamt schlechteren Ergebnissen im
PGA-Kollektiv ist die Wiederholungsbereitschaft in beiden
Kollektiven annähernd gleich groß (PGA:86% vs. IGA/RA:87,5%) Die
berufliche Wiedereingliederung im PGA-Kollektiv war zu 25,8% , im
IGA/RA-Kollektiv nur zu 7,7% möglich. Diese Werte sind jedoch durch
das erheblich unterschiedliche Durchschnittslebensalter in beiden
Kollektiven nicht unbedingt vergleichbar (PGA:56,3 Jahre vs.
IGA/RA:70,1 Jahre). Die Krankenhausverweildauer ist in beiden
Kollektiven höchst unterschiedlich (PGA:61 Tg. vs. IGA/RA:25 Tg.).
Dies ist im Wesentlichen auf die häufiger auftretenden
postoperativen Komplikationen mit der damit notwendigen längeren
stationären Therapie zu erklären. Im Wissen dieser erhobenen
Ergebnisse und Befunde sehen wir die Indikation zur Implantation
einer TKA bei posttraumatischen Arthrosen auch beim jüngeren
Menschen als gegeben. Diese sollte jedoch aufgrund oben
beschriebener Besonderheiten und den wesentlich höheren Kosten, die
damit verbunden sind, den dafür spezialisierten Zentren vorbehalten
bleiben.
Unfallklinik Murnau 243 Patienten mit einer unzementierten
Kniegelenktotalendoprothese (TKA) Typ „Motus“ versorgt. Hiervon
konnten insgesamt 197 implantierte Kniegelenke bei 188 Patienten
nachuntersucht werden. Der Anteil posttraumatischer Gonarthrosen
(PGA) betrug 47,2% (n=93), der Anteil nicht posttraumatischer
Gonarthrosen (IGA/RA) 52,8% (n=104). Diese beiden annähernd gleich
großen Kollektive wurden bezüglich ihrer präoperativen
Voraussetzungen und postoperativen Ergebnisse miteinander
verglichen. Epidemiologische Unterschiede konnten v.a. in der
Alters- und Geschlechtsverteilung beider Kollektive festgestellt
werden. Das Durchschnittsalter im PGA-Kollektiv betrug 56,3 Jahre,
das Durchschnittsalter im NPA-Kollektiv hingegen 70,1 Jahre.
Bezüglich der Geschlechtsverteilung zeigt sich ein für
TKA–Implantation untypisches Geschlechterverhältnis im
PGA-Kollektiv mit hohem Männeranteil (w:m = 1:2,3) im Vergleich zum
IGA/RA-Kollektiv mit einer im Literaturvergleich charakteristischen
Geschlechterverteilung (m:w = 1:0,6). Die Verletzungsmuster, welche
zur posttraumatischen Gonarthrose und damit zur Indikation der TKA
im PGA-Kollektiv führten, waren v.a. kniegelenksnahe Frakturen und
Kniegelenksbinnenverletzungen mit konsekutiver Instabilität.
Aufgrund der Primärverletzungen im PGA-Kollektiv war in dieser
Gruppe eine höhere Anzahl an operativen Eingriffen vor
Prothesenimplantation im Vergleich zur IGA/RA Gruppe im Verhältnis
von ca. 6:1 festzustellen (PGA:2.5 vs. IGA/RA: 0,4). Der
Nachuntersuchungszeitraum betrug im Mittel 36,4 Monate (9 – 62
Monate). Der Zeitraum zwischen Primärtrauma und Implantation der
Totalendoprothese in der PGA-Gruppe betrug im Mittel 14 Jahre. Zur
Erlangung der Ergebnisse wurde folgende ausgiebige prä- und
postoperative Diagnostik durchgeführt: · Patientenerhebungsbogen
mit Selbstauskunft über allgemeine Zufriedenheit, Schmerzen,
Gehfähigkeit, Beweglichkeit, Wiederholungsbereitschaft,
Hilfsmittel, berufliche Situation · Klinische Evaluierung mittels
„Knee Society Clinical Rating Score” mit Scoring von Schmerz,
Bewegungsumfang, Stabilität, Gehstrecke, Treppensteigen ·
standardisierte radiologische Diagnostik mit Kniegelenk a.p. und
stl, Patella tangential und b.B. CT-Diagnostik und
Ganzbeinaufnahmen Das operative Vorgehen war standardisiert mit
unzementierte Implantationstechnik, Erhalt des hinteren Kreuzbandes
und generellem Patellarückflächenersatz. In den meisten oben
beschriebenen Parametern zeigte sich eine deutliche Verbesserung
von prä- zu postoperativem Zustand sowohl im PGA, als auch im
IGA/RA-Kollektiv. Im interkollektiven Vergleich zeigten sich
überwiegend bessere Ergebnisse im IGA/RA-Kollektiv. Diese Gruppe
konnte insgesamt besser von der TKA-Implantation profitieren als
die PGA-Vergleichsgruppe. Diese Aussage zeigt sich sowohl durch die
subjektiven Patientenangaben, als auch durch die Knee-Score-Befunde
und radiologischen Nachuntersuchungsbefunde. Dies deckt sich auch
mit der Häufigkeit des Auftretens postoperativer Komplikationen.
Diese traten im PGA-Kollektiv in einer Häufigkeit von 26,9%, im
IGA/RA-Kollektiv hingegen nur mit einem Anteil von 16,3% auf. Im
wesentlichen zu nennen sind hier Gelenkinfektionen, postoperative
Bewegungseinschränkung, Thrombose und Embolie und
Wundheilungsstörungen. Trotz diesen im Vergleich zum
IGA/RA-Kollektiv insgesamt schlechteren Ergebnissen im
PGA-Kollektiv ist die Wiederholungsbereitschaft in beiden
Kollektiven annähernd gleich groß (PGA:86% vs. IGA/RA:87,5%) Die
berufliche Wiedereingliederung im PGA-Kollektiv war zu 25,8% , im
IGA/RA-Kollektiv nur zu 7,7% möglich. Diese Werte sind jedoch durch
das erheblich unterschiedliche Durchschnittslebensalter in beiden
Kollektiven nicht unbedingt vergleichbar (PGA:56,3 Jahre vs.
IGA/RA:70,1 Jahre). Die Krankenhausverweildauer ist in beiden
Kollektiven höchst unterschiedlich (PGA:61 Tg. vs. IGA/RA:25 Tg.).
Dies ist im Wesentlichen auf die häufiger auftretenden
postoperativen Komplikationen mit der damit notwendigen längeren
stationären Therapie zu erklären. Im Wissen dieser erhobenen
Ergebnisse und Befunde sehen wir die Indikation zur Implantation
einer TKA bei posttraumatischen Arthrosen auch beim jüngeren
Menschen als gegeben. Diese sollte jedoch aufgrund oben
beschriebener Besonderheiten und den wesentlich höheren Kosten, die
damit verbunden sind, den dafür spezialisierten Zentren vorbehalten
bleiben.
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