Folge 331 - Goldverbot
5 Minuten
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Berlin
Beschreibung
vor 1 Jahr
Goldverbot. Das klingt erstmal irritierend.
Wie kann jemand verbieten, Gold zu besitzen? Doch in der
Geschichte gab es das bereits und auch in der Zukunft kann es
passieren, dass Goldbesitz reguliert wird oder der Staat in
irgendeiner Form Zwangsabgaben auf den Besitz von Gold
erhebt.
Die Restriktionen von Seiten des Staates können in
unterschiedlicher Form auftreten und zu unterschiedlichen Folgen
führen. So können sich Maßnahmen auf den Goldhandel oder den
Goldbesitz beziehen. Beispielsweise könnte der Staat
Handelsbeschränkungen oder Mengenbegrenzungen erlassen, aber auch
ein Besitzverbot ist möglich. In solch einem Fall könnte es sogar
sein, dass Gold in Privatbesitz an den Staat verkauft werden
muss, und zwar zu einem festgesetzten Preis. Und bei
Zuwiderhandlung könnten auch Sanktionen greifen, von einfachen
Geldstrafen bis hin zu Haftstrafen.
Goldverbote gab es bereits im frühen Ägypten, ausgesprochen vom
Herrscher der 19. Dynastie. Ebenfalls überliefert sind
Goldverbote unter Julius Cäsar im Jahre 49 v. Chr.
Im 20. Jahrhundert gab es in Indien, Frankreich, Großbritannien
oder auch in der Sowjet-Union zeitweise ein Goldverbot.
Das wohl bekannteste Goldverbot in der Geschichte wurde in den
USA am 1. Mai 1933 vom damaligen US-Präsidenten ausgesprochen.
Per Verordnung musste alles private Gold an staatliche
Annahmestellen verkauft werden - innerhalb von 14 Tagen – und zu
einem fixen Goldpreis von 20 Dollar 67 je Unze. Davon unberührt
blieb nur Goldschmuck, sowie Gold bis zu einer Freigrenze von 100
Dollar. 100 Dollar entsprachen demnach rund 5 Unzen Gold, die vom
Goldverbot ausgenommen waren. Interessant ist in dem
Zusammenhang, dass neun Monate später ein neuer Goldpreis durch
die Regierung festgelegt wurde: 35 Dollar je Unze. Das entspricht
einer Steigerung um 75 Prozent.
In Deutschland gab es 1923 diverse Erlasse, die den Besitz von
Gold reglementierten. 1939 wurde ein Goldverbot ausgesprochen,
dass sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen betraf. Nach dem
Ende des 2. Weltkrieges verfügten die alliierten Siegermächte ein
Goldverbot, dass formaljuristisch bis 1955 dauerte.
Gibt es Anzeichen für ein bevorstehendes Goldverbot? Ich stelle
Dir ein paar mögliche Faktoren vor:
1. Die Währung eines Landes ist durch Gold gedeckt. In diesem
Fall ist die Wahrscheinlichkeit eines Goldverbotes höher. Seit
1973 gibt es jedoch keine goldgedeckten Währungen
mehr.
2. Ein Staat steckt in einer prekären Finanzlage
3. Es gibt keine alternativen Zwangsmaßnahmen mit besserer
Wirkung
4. Es gibt in der Bevölkerung verbreitet Goldbesitz in
nennenswertem Umfang
Ein Goldverbot ist immer nur eine unter vielen Zwangsmaßnahmen,
die ein Staat ergreifen kann. Andere Maßnahmen wären
Steuererhöhungen, zeitlich begrenzte Sondersteuern, allgemeine
Zwangsabgaben, Devisenbeschränkungen oder auch Zwangshypotheken
auf Immobilien. Letztere wurden in Deutschland nach dem Ende des
2. Weltkriegs über das Lastenausgleichsgesetz erhoben.
Wer jetzt Angst hat, Gold als Anlageklasse zu verwenden, sollte
wissen: Man kann Gold bis zu einer Freigrenze anonym kaufen und
auch unregistriert lagern. Damit ist Gold im Vorteil gegenüber
Immobilien und Depots. Zudem ist Gold auf der ganzen Welt als
Zahlungsmittel akzeptiert. Das ist ein unschlagbares Argument für
den Besitz von Gold.
Zuletzt sei erwähnt, dass Goldverbote unpopulär und aufgrund
fehlender Transparenz über den Goldbesitz auch schwer
durchsetzbar sind. Es ist daher anzunehmen, dass ein Staat
zunächst alternative Maßnahmen prüfen wird, bevor er ein
Goldverbot erlässt.
Ich wünsche Dir eine goldige Woche.
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