Folge 171 - Geld als Grundlage unserer Zivilisation und unserer Kultur

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Beschreibung

vor 4 Jahren
Was verliert man eigentlich, wenn man Geld geringschätzt?
Geld.
Ich wiederhole das nochmal in anderer Form:
Wenn du Geld geringschätzt, verlierst du Geld.
Wenn du Geld wertschätzt, behältst du Geld.

Die besten Dinge in unserem Leben kosten nichts. Eine Umarmung, ein
zuhörendes Ohr, eine tiefe Freundschaft. Aber davon werden wir
nicht satt. Also brauchen wir Geld.
Natürlich kann man behaupten, die Welt wäre ohne Geld ein besserer
Ort. Aber wissen wir das wirklich? Nein, denn diese Situation ist
nicht erlebbar. Unsere erlebbare Welt ist eine des Geldes. Und
seine Erfindung war wichtig für das Wohlergehen der
Menschheit.

Geld ist „einer der Grundstoffe, mit denen die Menschheit die
Architektur der Zivilisation errichtet“, meint Lewis Henry Lapham.
Für die Entwicklung unserer Zivilisation ist Geld sozusagen
erforderlich. Geld hat die Kernaufgabe, Dinge bewertbar zu machen.
Dazu gehört das Zählen, Rechnen und Messen von Dingen.
Geld ermöglicht uns Menschen die Befriedigung von Bedürfnissen.
Umgekehrt betrachtet lohnt es sich also, die Bedürfnisse der
Menschen wahrzunehmen und darüber nachzudenken, wie diese
Bedürfnisse befriedigt werden können.

Wir können also festhalten: Geld macht erfinderisch.
Geld gibt uns die räumliche und zeitliche Freiheit, um Waren und
Dienstleistungen gründlicher zu überdenken. Geld regt zum Denken
an, erweitert gewissermaßen unseren Horizont.
Geld könnte man somit als eine Art Speicher für einen bestimmten
Wert ansehen.
Mit Geld lassen sich Distanzen überwinden. Doch dafür muss man das
Vertrauen haben können, dass das Geld seinen Wert behält. Also den
Wert zum Zeitpunkt eines Verkaufs, denn zu diesem Zeitpunkt hat man
das Geld bekommen.

Es gibt ja diesen Spruch: Wo das Geld ist, ist das Glück nicht
weit. Doch Geld ist kein Glücksgarant.
Geld macht nicht glücklich, sagen oft vom Leben enttäuschte
Menschen. Geld macht glücklich, sagen oft vom Leben beschenkte
Menschen. Doch hat uns das Geld jemals versprochen, es würde uns
glücklich machen? Eher nicht. Wir müssen einfach das Beste aus der
Situation machen. Wir! Nicht jemand anders.

Wo Geld fehlt, herrschen Armut und Elend. Wo Geld fehlt, gibt es
geistigen und ökonomischen Stillstand. Wo Geld fehlt, sind die
Ressourcen knapp und die Abhängigkeit hoch. Doch deshalb ist Geld
nicht der Ursprung des Übels. Geld sorgt dafür, dass
Begehrlichkeiten geweckt werden und Ansprüche entstehen, die über
die Existenzsicherung hinausgingen. Doch was ist darauf basierend
entstanden? Geld ermöglicht sozialen, kulturellen und
wirtschaftlichen Fortschritt.
Denn für wirtschaftliches und gesellschaftliches Handeln mit einem
Geldsystem braucht man Vernunft, Logik, Verfahren und Gesetze. Vom
Aufbau der dafür notwendigen Verwaltung profitierten
Wissensarbeiter und Intellektuelle. Ohne den Staat und seine
Verwaltung – sprich Kontrolle – hätte Geld nie die Bedeutung
erlangt, die es heute hat.

Heute existieren ca. 92 Prozent der Geldmenge nur noch als
digitaler Abdruck im Computer und nicht mehr in Münzen und
Scheinen. Der reale Gegenwert fehlt also. Deshalb ist Vertrauen so
elementar. Ohne würde das System kollabieren.
Geld spiegelt unsere Wünsche sowie die Fähigkeit, zu vertrauen und
uns etwas zuzutrauen. Wir müssen lernen, dem Geld zu trauen, indem
wir unserer Vorstellungskraft trauen. Nur so funktioniert es.
Eins müssen wir verstehen: Beim Thema Geld wird Wissen oft durch
Gefühl ersetzt. Und deshalb brauchen wir Systeme und
Vorgehensweisen. Sie helfen uns dabei, überlegt zu handeln.

Wo es nur Geld gibt und keine Ideen mehr, wird das Geld wertlos.
Darum sind brauchbare Ideen und sinnvolle Möglichkeiten für
Investitionen so wichtig. Das erfordert eine neue Kultur des
Geldes. Es muss wieder an Wert gewinnen, indem es sich ein bisschen
rarmacht, so wie alle guten Dinge. Weniger nach dem Prinzip „so
viel Wachstum wie möglich“, sondern mehr nach dem Prinzip „so viel
Wachstum wie nötig.

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