Kalenderpredigt Fronleichnam 2023
10 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Heute finden wir im Kalender das Fest „Fronleichnam“. Es wird
immer am zweiten
Donnerstag nach Pfingsten und am 60 Tage nach Ostern gefeiert –
gehört also zu den
beweglichen Festtagen. Schon der für unsere modernen Ohren
inzwischen
unverständliche Name lässt erahnen, dass wir es hier mit einem
sehr alten Fest zu tun
haben. Und richtig: 1247 wurde es zum ersten Mal gefeiert und 17
Jahre später zum
Fest der Gesamtkirche erhoben. Genauer gesagt: Zum Fest der
Westkirche, denn runde
200 Jahre zuvor hatte es das große Schisma gegeben - also die
Abspaltung der
Westkirche, die sich fortan „katholisch“ nannte, von der
Ostkirche, die sich „orthodox“
nannte und die das Fronleichnamsfest nicht kennt.
In der Liturgie lautet die Bezeichnung dieses Festes seit 1970
„Hochfest des Leibes und
Blutes Christi“. Der Name „Fronleichnam“ leitet sich aus dem
mittelhochdeutschen „vron“
ab = „was den Herrn betrifft“ (was wir noch im Wort „Frondienst“
haben) und dem Wort
„Licham“ = „Leib“. Das hat sich bis heute im Niederländischen
erhalten: „lichaam“ ist dort
bis heute „der Körper“. Wir können also sagen: An diesem Tag wird
nicht ein bestimmtes
Ereignis der Heilsgeschichte oder des Lebens Jesu gefeiert,
sondern eine Sache:
Nämlich die Gegenwart Christi in den Zeichen von Brot und Wein.
Der gleiche
Wochentag – nämlich der Donnerstag - bringt die Verwandtschaft
mit dem
Gründonnerstag zum Ausdruck, an dem wir die Einsetzung des
Abendmahls, also ein
bestimmtes Ereignis im Leben von Jesus feiern.
Allerspätestens seit der Reformation und damit seit der
Entstehung der protestantischen
Kirchen haben wir den „Abendmahlsstreit“ auf dem Tisch. Er
entzündet sich an der
Frage: Was hat Jesus genau gemeint, wenn es z.B. bei Matthäus
heißt: „Im weiteren
Verlauf des Essens nahm Jesus Brot, dankte Gott dafür, brach es
in Stücke und
gab es den Jüngern mit den Worten: ‚Nehmt und esst, das ist mein
Leib.‘ Dann
nahm er einen Becher mit Wein, sprach ein Dankgebet, gab ihn den
Jüngern und
sagte: ‚Trinkt alle daraus! Das ist mein Blut, das Blut des
Bundes, das für viele zur
Vergebung der Sünden vergossen wird.“ (Mt. 26,26) Ungezählte
Generationen von
Theologen haben sich den Kopf zerbrochen darüber, was mit dem
kleinen Wörtchen „ist“
wohl gemeint ist.
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