Gewaltfrei leben
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Samstag, 3. Juni 2023
Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm
und reitet auf einem Esel.
Sacharja 9,9
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich
besitzen.
Matthäus 5,5
Gewaltfrei leben
Die heutige Losung ist traditionell der Wochenspruch am 1. Advent
- aber so weit ist es noch nicht!
Als Jesus auf einem Esel auf Jerusalem zuritt, sahen seine Jünger
dieses alte Prophetenwort vor ihren Augen in Erfüllung gehen -
ein erhebender Moment! Wen wundert's, das sie den uralten
Königsruf anstimmten: "Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der
da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!" (Matthäus
21,9) Und in der Tat: Wie jedes Gotteswort, so verlangt auch
diese prophetische Ankündigung nach einer Antwort - man kann sie
nicht nur schulterzuckend zur Kenntnis nehmen. Zu dem, der da
kommt, gehört notwendigerweise der, der Tor und Tür öffnet und
willkommen heißt. Jedes neue Kirchenjahr, grundsätzlich jeder
Gottesdienst, ja, jeder neue Tag darf damit beginnen, dass wir
uns öffnen und Jesus voller Freude empfangen.
Der Esel, auf dem Jesus in Jerusalem einzieht, ist im Gegensatz
zum Schlachtross ein Symbol für die Gewaltlosigkeit. Von ihr
spricht Jesus auch im heutigen Lehrtext, der den Seligpreisungen
zu Beginn der Bergpredigt entnommen ist. Gewaltlosigkeit ist der
Verzicht darauf, dem anderen den eigenen Willen aufzuzwingen -
mit welchen Mitteln auch immer. Sie ist der Verzicht darauf, den
anderen kleiner zu machen als man selbst, um so die Oberhand über
ihn zu gewinnen. Sie ist der Verzicht auf Abwertung und
Verurteilung. Gewaltlosigkeit ist das verwegene Abenteuer, dem
Nächsten wirklich auf Augenhöhe zu begegnen und ihm mit allem,
was ihn ausmacht, die gleiche Existenzberechtigung zu geben, wie
man sie für sich selbst in Anspruch nimmt. Sie ist der Mut zur
Empathie - sich also einfühlend auf die Bedürfnisse und Gefühle
des anderen einzulassen und sich im gleichen Maße den eigenen
Bedürfnissen und Gefühlen zu stellen. Z.B. hat Jesus, den wir zu
Recht "Herr der Herren und König aller Könige" (1. Timotheus
6,15) nennen, es sich leisten können, einen blinden Bartimäus zu
fragen: "Was willst du, dass ich für dich tun soll?" So fragte
damals normalerweise der Sklave seinen Herrn. Das ist keine
devote Unterwürfigkeit, sondern die Bereitschaft, dem anderen in
seiner Bedürftigkeit zu begegnen und offen und ohne Forderung die
eigene Bedürftigkeit zu zeigen. Wer es wagt, so zu leben, dem
stehen tatsächlich alle Türen und Grenzen offen - das meint das
Wort "sie werden das Erdreich besitzen".
In Jesus bist du gesegnet und trägst du seine Gesinnung
grundsätzlich in dir.
In Jesus bist du gesegnet mit dem Mut, auf Macht und Gewalt zu
verzichten.
In Jesus bist du gesegnet. Er nennt dich seinen Freund/seine
Freundin. Er fragt nach dir.
https://www.youtube.com/watch?v=VMWbfS4c0P8
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