Heilig sein
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vor 1 Jahr
Sonntag, 19. März 2023
Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner.
1. Samuel 2,2
Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, so sollt auch ihr
heilig sein in eurem ganzen Wandel.
1. Petrus 1,15
Heilig sein
Das Losungswort heute stammt aus dem Lobgesang der Hanna, der
Mutter des Propheten und Richters Samuel. Es ist so etwas wie der
Vorläufer für den berühmten Lobgesang der Maria: "Meine Seele
erhebt den Herrn..." (Lukas 1,46) Gott zu loben, bedeutet u.a.
auch dieses: Gott in seiner Einzigartigkeit zu preisen: "Keiner
ist wie du..." Das ist einem Liebeslied nicht unähnlich.
Und doch, so einzigartig Gott in seiner Heiligkeit ist, ja,
ausschließlich Gott als heilig zu preisen ist, so sehr gilt auch,
was der Apostel Petrus im Lehrtext sagt. Ist es nicht
naheliegend, dass wir dem ähnlich werden, was oder wen wir
preisen? Wie sich Menschen so kleiden und geben, wie ihr Idol?
Wie wir natürlicherweise so werden möchten wie die, die wir
verehren?
Vielleicht bist du reflexhaft beim Hören des Lehrtextes
zusammengezuckt: Wie der, der euch berufen hat, heilig ist, so
sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel" - und
dachtest: "Das schaffe ich nie!" oder "ich habe keinen Bock, mich
unter Druck setzen zu lassen!" Vielleicht will aber Petrus eher
das sagen: Je mehr ihr den erkennt, der euch berufen hat; je
tiefer euer Verständnis dessen ist, was es heißt, einen heiligen
Gott zu verehren; je mehr euer Herz davon ergriffen ist, dass
Jesus heilig ist - desto mehr erwacht in euch ein Verlangen
danach, "heilig zu sein in eurem ganzen Wandel". Ihr werdet ein
Gespür und eine Abneigung gegen alles entwickeln, was unheilig
ist. Da Gottes Heiligkeit nun auch zu eurer Natur wird (2. Petrus
1,4), werdet ihr dieses Verhalten und jene Angewohnheit, diese
Art zu reden und jene Art, mit anderen umzugehen mehr und mehr
als unpassend, ja, widernatürlich empfinden. Es ist eine Frage
der Achtsamkeit: Lebe ich das, was ich im Innersten bin? Nämlich
ein Geheiligter, eine Geheiligte? Zu hoch gegriffen? Keineswegs.
Der Apostel kann seine Leser und Hörer in Korinth z.B. wie
selbstverständlich als "berufene Heilige" bezeichnen. Es ist ein
Irrweg und eine grobe Verzerrung, wenn in unserem modernen
Sprachgebrauch der "Heilige" als der moralisch Einwandfreie
verstanden wird: "Nun, der ist ja auch nicht gerade ein
Heiliger!" oder gar gleich als "komischer Heilige".
Ich neige zu der Annahme, dass wir, zumindest für uns selbst,
biblische Begriffe wieder zurückerobern müssen. Schau doch morgen
früh in den Spiegel und sage: "So wie mein Vater im Himmel und so
wie mein Freund Jesus heilig ist, so bin auch ich heilig aus
lauter Gnade. Heute will ich leben, was ich bin."
In Jesus bist du gesegnet, gereinigt, gewürdigt und geheiligt.
In Jesus bist du gesegnet und berufen mit heiligem Ruf.
In Jesus bist du gesegnet und befähigt, dich vom Unheiligen zu
befreien.
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