Sich genügen lassen

Sich genügen lassen

4 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Donnerstag, 9. März 2023


Der HERR, dein Gott, ist bei dir gewesen. An nichts hast
du Mangel gehabt. 5. Mose 2,7


Jesus fragte seine Jünger: Als ich euch ausgesandt habe
ohne Geldbeutel, ohne Tasche und ohne Schuhe, habt ihr je Mangel
gehabt? Sie sprachen: Nein, keinen. Lukas 22,35


Sich genügen lassen


Bei dem Begriff, der heute diese beiden Bibelworte verbindet,
nämlich dem "Mangel", denken wir unwillkürlich an den Beginn des
23. Psalms: "Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln."


Es geht dabei weniger um die Frage, ob denn objektiv immer von
allem (was es auch sei) genug vorhanden ist, sondern um eine ganz
elementare Grunderfahrung und Grundhaltung des Glaubens. Es geht
um eine geistliche Grundeinstellung, die auch mit einem inneren
Entschluss verbunden ist. Wir können das Leben grundsätzlich
ansehen als eine Bettdecke, die zu kurz ist: Wie wir's auch
drehen und wenden - es langt immer nicht. In der Seele bildet
sich ein Bodensatz der Unzufriedenheit und wir sehen immer auf
das halbleere Glas. Wenn wir so denken, werden wir heute bei
Losung und Lehrtext energisch protestieren!


Es geht auf unserem geistlichen Weg an dieser Stelle einmal
wieder um die "Erneuerung des Sinnes" (Römer 12,2), also eine
neue Weise zu denken und das Leben anzusehen und anzufühlen. Es
geht um eine heilige Genügsamkeit, eine Haltung, die sich
genügen  lassen kann an dem, was ist und was wir haben:
"Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran
genügen lassen." (1. Timotheus 5,8) Es geht um die Freiheit vom
Diktat der ständig neuen und unerfüllten Wünsche und
Bedürftigkeiten - und das ist in unserer Zeit und Welt echt ein
Gegenentwurf!


Das biblische Bild für diese Grundhaltung ist das gerade
gestillte Kind an der Mutterbrust: "Fürwahr, meine Seele ist
still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter;
wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir." (Psalm 131,2)


Um dorthin zu gelangen geht es nicht darum, sich seine
Bedürfnisse zu verkneifen und Verzicht zu üben (obwohl das auch
nicht schlecht sein muss...), sondern sie vielmehr umzuwandeln in
ein Verlangen nach Gott. "Jesus alleine genügt" - dieses
Bekenntnis der Therese von Avila gibt die Richtung an.


In Jesus bist du gesegnet mit "allem geistlichen Segen im Himmel"
(Epheser 1,3) - was sollte dir noch fehlen?


In Jesus bist du gesegnet und sind dir Herz und Hände gefüllt,
dem Mangel deines Nächsten abzuhelfen.

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