Beschreibung

vor 1 Jahr

22. Februar 2023


Singet dem HERRN, rühmet den HERRN, der des Armen Leben
aus den Händen der Boshaften errettet! Jeremia 20,13


Maria sprach: Meine Seele erhebt den HERRN, und mein
Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes; denn er hat die
Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Lukas 1, 46-48


Heil erfahren


Wohl kaum ein Prophet des Alten Testamentes lässt uns so in sein
eigenes Herz schauen wie Jeremia. Schwer hatte er an seiner
Botschaft zu tragen, mit der er sich mehr Feinde als Freunde
machte. Er hat mit seiner Beauftragung gerungen und konnte sich
doch dem Zugriff Gottes nicht entziehen. Doch mitten in einer
seiner ergreifendsten Klagen steht das heutige Losungswort. Schon
der nächste Vers lautet wieder: "Verflucht sei der Tag, an dem
ich geboren wurde..."


Das heißt doch zunächst ganz schlicht: Auch in unserem
geistlichen Leben können die Dinge bruchhart nebeneinander stehen
- die wunderbare Erfahrung und Gewissheit der Errettung, die uns
jubeln lässt auf der einen Seite und das Gefühl, mit der
Nachfolge und der eigenen Lebensberufung hoffnungslos überfordert
zu sein, auf der anderen Seite.


Doch im Moment ist Jeremia voller Jubel - ausgelöst von der
wunderbaren Erfahrung, errettet worden zu sein aus dem zu
bitteren Gefühl des Ausgeliefertseins. Und ist das nicht Erlösung
immer? Sind nicht auch du und ich durch Jesus erlöst und darum
nicht mehr ausgeliefert an die Macht des Todes und des Teufels?


Von dieser Grunderfahrung singt auch Maria in ihrem berühmten
Lobgesang, aus dem der heutige Lehrtext stammt. Bei Gott
angesehen und wahrgenommen worden zu sein - das erinnert an die
Jahreslosung: "Du bist ein Gott, der mich sieht" sagt da Hagar
(1. Mose 16,13). Und wieder ist es die Niedrigkeit - das
Geringgeschätzt- und Verkanntwerden, die Erfahrung von
Unterdrückung und Demütigung oder auch nur, schlicht übergangen
und übersehen zu werden. Vielleicht ist es auch die Niedrigkeit,
mit der man sich selbst ansieht, und die geringe Meinung, die man
von sich selbst hat - wer weiß.


Jeremia und Maria - sie beide erfahren jeder auf seine Weise das
Heil Gottes. Denn dieses Heil ist keine Theorie und kein
theologischer Lehrsatz, sondern zu allererst eine grundstürzende
Erfahrung.


Sie macht fröhlich und lässt uns jauchzen - immer noch!


In Jesus bist du gesegnet, angesehen, erlöst, erhoben,
aufgerichtet und befreit! Sing' IHM dein Lied!

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