Reinen Herzens sein

Reinen Herzens sein

4 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Gott ist dennoch Israels Trost für alle, die reinen
Herzens sind. Psalm 73,1


Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott
schauen. Matthäus 5,8


Reinen Herzens sein


Im Alten Testament und in der Frömmigkeit Israels spielte die
Frage nach rein und unrein eine zentrale Rolle - zahllose Gesetze
regelten und legten fest, was einen Menschen verunreinigte und
was zu tun sei, um diese Reinheit wieder herzustellen. Für uns
ist das eine fremde Welt und es ist nicht leicht, zu verstehen,
was mit dieser Reinheit oder Unreinheit gemeint ist. Es ist damit
auf jeden Fall keine moralische Unreinheit gemeint oder Sünde.
Wenn z.B. eine frischgebackene Mutter für die Zeit des
Wochenbettes unrein war - was war daran unmoralisch oder gar
sündhaft? Es ging auch um weit mehr als um Hygieneregeln - das
sind sehr moderne Vorstellungen, die man ja doch schwerlich in
die uralten Texte und Lebenswirklichkeiten der
Reinheitsgesetzgebung eintragen kann. Jesus ist bekanntlich den
Weg der "Verinnerlichung" gegangen - das heißt, er hat die
Vorstellung von Rein- oder Unreinsein nach innen genommen und in
Hinblick auf reine und unreine Speise gesagt: "Was zum Mund
hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus
dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein...denn aus
dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht,
Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung." (Matthäus 15, 11.19)


Reinheit - das lässt sich am ehesten mit dem etwas spröden Wort
von der "Gemeinschaftsfähigkeit" oder "Beziehungstauglichkeit"
umschreiben. Denn es ging bei ihr nicht um ein Gefühl von
Reinheit oder Unreinheit, sondern um Zugehörigkeit zur
Gemeinschaft oder eine (zeitweise) Isolation. Unreinheit - das
ist also das, was Distanz schafft und uns auseinanderrücken lässt
- uns unter einander, aber auch in Hinblick auf Gott. Das "reine
Herz" hingegen, von dem unsere beiden Bibelworte heute sprechen,
lässt uns die Nähe des HERRN erfahren - das ist gemeint, wenn vom
"Trost" und von dem "Gott schauen" die Rede ist; das "reine
Gewissen" ist dabei sicher mit eingeschlossen.


Jesus ist es, der uns das "reine Herz" schenkt. Er ist unsere
Reinheit; und so, wie es im alten Bund der Priester war, der
einen für rein oder unrein erklären musste, so erklärt uns Jesus,
unser Hohepriester, um seines vergossenen Blutes willen für rein.
Und wer wollte ihm widersprechen?


In Jesus bist du gesegnet. Er sagt zu dir: "Auch du bist ganz
rein." (Johannes 13,10)

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